Corona-Impfung bei Krebs: Studienergebnisse machen Hoffnung

Eine Studie unter Federführung der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz hat untersucht, wie gut Krebspatient*innen auf die mRNA-Impfstoffe Pfizer/BioNTech und Moderna ansprechen.

Prof. Clemens Schmitt

Die Ergebnisse zeigen, dass Krebspatient*innen zwar schlechter einen Antikörperschutz, aber grundsätzlich genauso gut eine zelluläre Immunantwort aufbauen können. Inwiefern dies, auch im Zusammenhang mit einer möglichen dritten „Booster Impfung“, ausreichend gegen einen schweren Covid-19 Verlauf schützt, wird weiter beobachtet.

Krebspatient*innen, insbesondere während einer laufenden Tumortherapie, haben ein erhöhtes Risiko für schwere und tödliche COVID-19-Verläufe. Deshalb ist ein guter Impfschutz umso wichtiger. Allerdings können die häufig durch Erkrankung und Therapie abwehrgeschwächten Krebspatient*innen grundsätzlich bei Impfungen keinen so guten Impfschutz aufbauen wie Gesunde.

Daher hat ein Forschungsteam an der Universitätsklinik für Hämatologie und Internistische Onkologie am Kepler Universitätsklinikum rund um Klinikvorstand Univ.-Prof. Clemens A. Schmitt, der zugleich Lehrstuhlinhaber für dieses Fach an der Medizinischen Fakultät der JKU ist, in einer Studie untersucht, wie gut Krebspatient*innen auf die beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe Pfizer/BioNTech und Moderna ansprechen.

Das Besondere an dieser, ausschließlich am KUK mit 87 Krebspatient*innen und weiteren 44 Kontroll-Teilnehmer*innen, durchgeführten Studie war die Erfassung nicht nur einer Antikörper-Antwort, sondern auch die Messung der zellulären Immunlage, also sogenannter T-Zellen, die spezifisch gegen das nagelartige Oberflächeneiweiß des SARS-CoV-2-Coronavirus gerichtet sind.

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass Krebspatient*innen im Vergleich zu Kontroll-Teilnehmer*innen zwar schlechter einen Antikörperschutz, aber grundsätzlich genauso gut eine zelluläre Immunantwort aufbauten. Während vor allem Patient*innen mit Blutkrebserkrankungen wie Lymphdrüsenkrebs, Leukämien oder einem Multiplen Myelom durch ausbleibende Antikörper- und Zell-Immunantworten auffielen, war dies bei Patient*innen mit soliden Tumoren, also Organkrebserkrankungen, selbst unter laufender medikamentöser Krebsbehandlung, nicht der Fall. Bei den Kontroll-Teilnehmer*innen zeigten Geimpfte mit oder ohne vorausgegangene SARS-CoV-2-Infektion interessanterweise robustere T-Zell-Antworten als Ungeimpfte nach durchgemachter Infektion.

Besonders bemerkenswert findet Prof. Schmitt die Erkenntnis der Studie, dass etwa ein Drittel der Krebspatient*innen entweder nur eine Antikörper- oder nur eine T-Zell-Antwort liefern kann: „Was dies für den Schutz vor einem schwereren Verlauf einer Corona-Infektion bedeutet können wir noch nicht klar abschätzen und müssen deswegen gerade bei Krebspatient*innen einerseits konsequent Corona-Testungen trotz Impfung durchführen und andererseits gut beobachten, ob beispielsweise eine alleinige Zell-Antwort oder eine nur isolierte Antikörper-Antwort auf die Impfung ausreichend ist, auch Krebspatient*innen gut vor schweren COVID-19-Verläufen zu schützen,“ so der Klinikvorstand und Krebsspezialist. Und weiter: „Auch wird sicher spannend zu verfolgen sein, ob derartige „Teil-Responder“ unter den Krebspatient*innen von einer möglichen dritten „Booster“-Impfung besonders profitieren könnten.“

Die vollständige Studie ist seit 17. August als Vorabversion bei der renommierten Fachzeitschrift „Cancer Cell“ online abrufbar, siehe: *Humoral and cellular immune responses in SARS-CoV-2 mRNA-vaccinated patients with cancer, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster