Geschichte hautnah: Wie die Nibelungen nach Linz kamen - und wieder verschwanden

Die Nibelungenbrücke entstand in der NS-Zeit - und sollte den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich symbolisieren.

Nibelungenbrücke; Credit: Archiv der Stadt Linz
Nibelungenbrücke; Credit: Archiv der Stadt Linz

Die Linzer Nibelungenbrücke ist die zentrale und viel genutzte Verkehrsverbindung zwischen dem Linzer Hauptplatz und Urfahr. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass die Nibelungenbrücke ein NS-Bau ist. Sie wurde unmittelbar nach dem „Anschluss“ Österreichs ans Deutsche Reich gebaut. Sie sollte nicht mehr nur der Überquerung der Donau dienen, sondern auch die Ideologie des NS-Regimes repräsentieren. Die Brücke wurde nach der als „deutsch“ stilisierten Heldensage der Nibelungen benannt, vier monumentale Skulpturen aus der Nibelungensage sollten an den Brückenköpfen aufgestellt werden. Beim Bau der Brücke wurde auch Granit aus den Steinbrüchen der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen verwendet und sie wurde auch unter Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeit errichtet. Bis heute verweist keine Tafel, kein Denkmal, kein Schild auf die Geschichte der Brücke.

Das war der Ausgangspunkt, mit dem Birgit Kirchmayr vom Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der JKU im Wintersemester 2023/24 in der Lehrveranstaltung "Public History" ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt zur Geschichte der Brücke startete. Im Rahmen des gemeinsamen Bachelorstudiums Kulturwissenschaften der JKU mit der Kunstuniversität wurde das Projekt im Sommersemester 2024 mit Angela Koch und Wiltrud Hackl vom Institut für Medien / Abteilung Medienästhetik an der Kunstuni fortgeführt und erweitert.

Das Ergebnis der wissenschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzung der Studierenden mit der Geschichte der Nibelungenbrücke ist nun in der am 20. November 2024 unter großem Publikumsinteresse eröffneten Ausstellung bis 18.Dezember 2024 bei freiem Eintritt zu sehen. Zudem gibt es ein Begleitprogramm mit drei Vortrags- und Diskussionsabenden, öffnet eine Datei.

Ort: Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6. Ausstellungsdesign und Grafik: Lena Heim, Rosalie Siegl. Finanzielle Förderung durch Kunstuni Linz, JKU und Linzer Hochschulfonds.