Das Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte widmet sich vermehrt auch den sozialökologischen Transformationen.
Die Debatte um die Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt hat im Zeichen der aktuellen Klimakrise an Gewicht gewonnen. Die Umweltgeschichte hat diese Problematik aufgenommen und untersucht historische Transformationen von Mensch-Umwelt-Beziehungen anhand von Themen wie Klima, Energie, Landnutzung, Ernährung, Abfall, Technisierung oder Naturschutzbewegungen.
Vor diesem Hintergrund widmet sich das Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte verstärkt sozialökologischen Transformationen als Lehr- und Forschungsgegenstand. Mit Jahresbeginn 2024 erweitert es per Senatsbeschluss seine Bezeichnung auf "Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte". Institutsvorstand Ernst Langthaler erläutert die Motive: "Wenn man sich als Historikerin oder Historiker mit Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt, geht es um Beziehungen nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Menschen und Natur. Die Menschen in der Vergangenheit veränderten ihre Umwelt - und damit auch sich selbst -, indem sie Land bebauten, Bodenschätze gewannen, Fossilenergie nutzten, Abfall deponierten oder Naturschutz betrieben. Das heutige Anthropozän zu begreifen heißt auch, seine lange Vorgeschichte zu begreifen. Deshalb erweitern wir unser bisheriges Arbeitsgebiet Wirtschafts- und Sozialgeschichte um die Umweltgeschichte. Die Vergangenheit bietet ein Labor, in dem sich für künftige sozialökologische Transformationen Vieles lernen lässt."
Bereits in den vergangenen Jahren haben die umwelthistorischen Aktivitäten des Instituts (inter-)nationale Anerkennung gefunden. Dazu zählt der Kick-off der Dissertant*innentagung "Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte", die seit 2018 jährlich an wechselnden Universitätsstandorten stattfindet. Das laufende FWF-Projekt "Soy and Agro-Food Change (SoyChange)" untersucht die sozialökologische Transformation von Landwirtschaft und Ernährung in den vergangenen 150 Jahren. Die aktuellste Institutspublikation ist ein Themenheft der Fachzeitschrift "Zeitgeschichte" zur Umweltgeschichte Österreichs im 20. Jahrhundert.