Vom 28. - 30. September 2022 veranstaltet das Institut für Strategisches Management in Kooperation mit der Universität Liechtenstein und der Aalto University einen international besetzten Workshop zur Dynamik organisationaler Routinen.
Die Forschung zur Dynamik organisationaler Routinen hat vor mehr als 20 Jahren ihren Ausgangspunkt in der faszinierenden Erkenntnis genommen, dass Routinen keineswegs so starr und grundsätzlich veränderungsresistent sind, wie gemeinhin angenommen wurde. Die zentrale empirisch inzwischen vielfach belegte Erkenntnis ist, dass die wiederholte Ausführung derselben Aufgabenstellung nicht zu zunehmender Stabilisierung sondern im Regelfall zu kontinuierlicher, emergenter Veränderung von Handlungsabläufen führt. Das bedeutet aber nicht, dass Routinen beliebig in alle Richtungen verändert werden können. Es bedeutet, dass Routinen eine Eigendynamik haben. Und erst wenn wir die Eigendynamik organisationaler Routinen verstehen, können wir diese für geplanten, organisationalen Wandel nutzbar machen.
Das Ziel dieses Workshops ist es einen Dialog über neue Entwicklungslinien in der Forschung zur Dynamik organisationaler Routinen zu starten. Gemeinsam mit internationalen Spitzenforscher*innen werden die Teilnehmer*innen des Workshops neue Entwicklungslinien explorieren, die sich aus drei wichtigen Trends unserer Zeit ergeben.
Zentrale Themen des Workshops
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Digitale Transformation: Aus der immer stärkeren Nutzung digitaler Technologien in allen Lebensbereichen ergeben sich neue Fragestellungen aber auch neue Möglichkeiten für die Routinenforschung. Digitale Technologien – wie KI oder digitale Überwachungstechnologien – haben einige der wichtigsten soziokulturellen Transformationsprozesse unserer Zeit angestoßen. Wie kann die Routinenforschung dazu beitragen die Verwendung dieser Technologien und die damit oftmals einhergehenden Veränderungen in Arbeits- und Organisationsformen besser zu verstehen? Und wie können wir die großen Potentiale für unsere Forschung nutzbar machen, die sich daraus ergeben, dass immer mehr organisationale Prozesse digitale Technologien nutzen und damit für die wissenschaftliche Analyse geeignete digitale Spuren hinterlassen?
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Gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen: Als Gesellschaft sind wir zunehmend mit mehr oder weniger großen Herausforderungen konfrontiert, die das Ergebnis unseres eigenen, oftmals routinierten Handelns sind. Als Routineforscher ergibt sich damit die Möglichkeit und vielleicht sogar die Notwendigkeit sich mit Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion sowie mit kritischen Organisationstheorien zu beschäftigen. Welche Rolle spielen Routinen für die Kontinuität und Veränderungsresistenz der großen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit? Und wie können wir diese großen Herausforderungen angehen, indem wir die Dynamik der organisationalen Routinen nutzbar machen?
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Offenheit als Chance: Offenheit in all ihren Formen, wie Open Strategy, Open Organizing, Open Innovation, Open Science oder Open Data, wird für Wissenschaftler und Praktiker gleichermaßen zu einem immer wichtigeren Thema. Eine Öffnung gesellschaftlicher und organisationaler Prozesse für neue Themen, neue Zielgruppen und neue Werte, könnte ein wichtiger Teil der Antwort auf zentrale technologische und gesellschaftliche Transformationsprozesse sein. Und auch hier ergeben sich wichtige neue Fragestellungen für die Routinenforschung. Wie kann man die Dynamik organisationaler Routinen nutzbar machen um Organisationen für neue Zielgruppen, Ideen und Ressourcen zu öffnen?
Bitte entnehmen Sie detaillierte Informationen zur Anmeldung, zu den Vortragenden und zum Ablaufplan der Eventwebsite: RRC-Workshop Linz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Wir freuen uns Sie in Linz begrüßen zu können
Waldemar Kremser, Thomas Grisold und Kathrin Sele