Untergruppen der Bevölkerung sind in unverhältnismäßig hohem Maße den derzeitigen sozio-ökologischen Herausforderungen ausgesetzt und von ihnen betroffen. Dies führt zu ungleichen Gesundheitsergebnissen für die Bevölkerung. Die Ungleichheit in der Lebensspanne ist in den letzten zehn Jahren ein viel untersuchtes Thema in der Demografie gewesen, nicht aber die Ungleichheit in der Lebensspanne, d. h. die Ungleichheit in der Lebenslänge, die ethisch problematisch ist. Fragen zu Veränderungen im Laufe der Zeit oder zu Unterschieden zwischen Populationen bei der Gleichheit von Gesundheitsergebnissen erfordern eine Statistik der Ungleichheit, die in einem ethisch gerechtfertigten Messrahmen entwickelt wurde. Ziel dieses Projekts ist es, diesen Rahmen zu entwickeln, indem Konzepte aus der Demografie, der Philosophie, der Armutsmessung in der Wirtschaft, der Raumplanung und der Statistik miteinander verhandelt werden.
Der Messrahmen wird in zwei Schritten entsprechend den ethischen Annahmen des Capability-Ansatzes und verwandter Theorien der Gerechtigkeit auf mittlerer Ebene aufgebaut: 1. die Definition der ethisch problematischen Todesfälle, d. h. der vorzeitigen Sterblichkeit; 2. die Entscheidung über die Statistik zur Aggregation der Verteilung der vorzeitigen Todesfälle. Im Einklang mit dem Ziel, den sozial-ökologischen Wandel zu bewerten, berücksichtigen wir im zweiten Schritt durch disproportionale Gewichtung die Zusammensetzung der Bevölkerung im Hinblick auf die ungleiche Verteilung von Umwelt- und sozialen Risiken und die unterschiedliche Widerstandsfähigkeit ihrer Teilpopulationen. Die Messentscheidungen beruhen auf einer Übersicht über die Definitionen in der Demografie, der globalen Gesundheitspolitik und der Armutsforschung. Die am häufigsten verwendeten Ungleichheitsstatistiken werden neu bewertet, um ihre statistischen Eigenschaften und
Auswirkungen auf die Messung zu verstehen. Lösungen für das unverhältnismäßige Gewicht gefährdeter Gruppen werden in einer räumlichen Analyse der Exposition und Widerstandsfähigkeit österreichischer Gemeinden gegenüber ökologischen und demografischen Herausforderungen entwickelt.
Institut für Angewandte Statistik
Normative Framework for Measuring Lifespan Inequity
Adresse
Johannes Kepler Universität Linz
Altenberger Straße 69
4040 Linz
Standort
Science Park 2, Zwischengeschoß
Projektleitung
Dr. Magdalena Muszynska-Spielauer (PI)
Univ.-Prof. Julian Reiss, PhD, lic. oec. HSG, ML, MAE, MEUrASC (Co-PI)
Telefon
+43 732 2468 6820
+43 732 2468 3680
Ausschreibung:
Projektassistent*in mit Diplom/Master im Beschäftigungsausmaß von 30 Wochenstunden (befristet)
im Bereich Ethik und Philosophie der Messung im Projekt "Normative measurement framework for assessing the impact of socio-ecological transformation on lifespan inequity within populations"