Finanzierung von Familienunternehmen
Familienunternehmen dominieren nicht nur die Unternehmenslandschaft im Allgemeinen, sondern stellen auch einen wesentlichen Faktor am Kapitalmarkt dar. Unternehmerfamilien sind „besondere“ Eigentümer, was sich auf die finanziellen Strukturen der von ihnen kontrollierten Unternehmen auswirkt. Während Streubesitzaktionäre ihre Entscheidungen primär nach ökonomischen Gesichtspunkten treffen, spielt bei Familien insbesondere der Wunsch nach Erhalt der uneingeschränkten Kontrolle über „ihr“ Unternehmen eine zentrale Rolle. Trotz dieser Sonderstellung sind Familienunternehmen erst seit einigen Jahren verstärkt in den Fokus der finanzwirtschaftlichen Forschung gerückt. Die Abteilung für Corporate Finance trägt dem Rechnung und analysiert die finanzwirtschaftlichen Besonderheiten sowohl börsenotierter als auch nicht börsenotierter Familienunternehmen. Dabei kooperiert sie intensiv mit nationalen und internationalen Forschungspartnern. Die behandelten Themen reichen von der Kapitalstruktur, Dividendenpolitik sowie Corporate Governance von Familienunternehmen über die Ausgestaltung ihres Finanzmanagements und ihrer Bankbeziehungen bis zu ihrer Internationalisierung aus finanzwirtschaftlicher Perspektive.
Finanzierung in Emerging Markets
Österreichische Unternehmen sind, aufgrund des relativ kleinen Binnenmarktes, traditionell stark international orientiert. Wachstum passiert dabei aber nicht nur in den entwickelten Ländern, sondern in den letzten zwei Jahrzehnten insbesondere in den aufstrebenden Märkten Mittel- und Osteuropas und darüber hinaus. Diese "Emerging Markets" sind unter anderem durch ein hohes Wachstum und zunehmenden Industrialisierungsgrad gekennzeichnet. Gleichzeitig sind oftmals Unsicherheiten institutioneller Art und Weise anzutreffen, bspw. Korruption oder ein unsicheres Rechtssystem. Die Besonderheiten und Charakteristika dieser Emerging Markets und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Finanzierung von Unternehmen stellen einen außerordentlich spannenden Forschungsbereich dar. Insbesondere in diesem Forschungsschwerpunkt wird intensiv mit den Kooperationspartnern der Abteilung für Corporate Finance, der deutschsprachigen Abteilung für Betriebswirtschaftslehre der Marmara Universität Istanbul sowie dem Institut für Bankbetriebslehre der Maria-Curie-Skłodowska-Universität Lublin, zusammengearbeitet.
Mergers & Acquisitions (M&A)
Unternehmensakquisitionen und -fusionen (Mergers & Acquisitions) gehören zu den wichtigsten Instrumenten zum Wachstum und zur Entwicklung von Unternehmen. In den dynamischen und stark verschränkten (Finanz)Märkten der heutigen Welt ist seit Jahren ein Anstieg an Volumina und Anzahl von Unternehmenskäufen zu beobachten. Dahingehende Fragestellungen sind allerdings nicht nur für große Unternehmen von Interesse, auch kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), wie sie in Österreich häufig anzutreffen sind, beschäftigen sich intensiv damit. Sie müssen beispielsweise Entscheidungen im Zusammenhang mit Unternehmenskooperationen oder der Unternehmensnachfolge treffen. Ihre praktische Relevanz, aber auch ihre Komplexität birgt ein großes Ausmaß an wissenschaftlichen Fragestellungen. In Folge stellen M&A eines der zentralen Forschungsgebiete der Abteilung für Corporate Finance dar und werden seit ihrer Gründung intensiv beforscht. Ein Fokus liegt dabei unter anderem auf Fragestellungen wie den Erfolgsfaktoren, M&A in Emerging Markets sowie den Besonderheiten von M&A bei Familienunternehmen.