Das Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft wurde im Herbst 2009, fast genau ein Jahr nach dem Ausbruch der Finanzkrise, an der Johannes-Kepler-Universität Linz gegründet. Infolgedessen stellen die Untersuchung der Ursachen und Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die Frage ihrer kulturellen und politischen Deutung zentrale Forschungsschwerpunkte des Instituts dar.
Das Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft versucht, Ökonomie als Sozialwissenschaft zu verstehen. Daher stehen interdisziplinäre Forschungsansätze und theoretische sowie konzeptionelle Vielfalt und Offenheit im Vordergrund. Praktisch bedeutet dies, nicht nur Anregungen und Ansätze der Standard-Ökonomie aufzunehmen, sondern auch Konzepte und Methoden alternativer wissenschaftlicher Disziplinen – wie Soziologie, Betriebswirtschaftslehre oder Politologie – und von Forschungsfeldern abseits des ökonomischen Mainstreams zu integrieren. Zu letzteren zählen etwa das in der Tradition von Max Weber, Joseph A. Schumpeter und Karl Polanyi stehende Feld der Sozio-Ökonomie sowie das weite Feld heterodoxer ökonomischer Theorieansätze.
Mit dieser explizit interdisziplinären und pluralistischen Ausrichtung steht das Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft stellvertretend für die methodologische Tradition des Doyens der österreichischen Nationalökonomie – Kurt W. Rothschild, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (gest. 2010). Seine weitreichenden Überlegungen zu den besonderen Herausforderungen eines wissenschaftlichen Herangehens an ökonomische Probleme haben wegweisend zur Konzeption des Instituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft beigetragen.