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Die Chance auf eine normale Entwicklung

Universitätsklinikum: Epilepsiechirurgie schenkt Kindern verbesserte Lebensqualität.

Prof. Wolfgang Högler
Prof. Wolfgang Högler

Stefan war 12 Jahre alt, als er zur näheren Abklärung seines Epilepsiesyndroms und zur Optimierung seiner Therapie an die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Linz überwiesen wurde. Damals hatte er täglich epileptische Anfälle und musste oft stationär aufgenommen werden. Aufgrund der Anfallshäufigkeit konnte Stefan die Schule nicht mehr  besuchen, seine Mutter konnte nicht mehr arbeiten, weil er einer ständigen Beobachtung bedurfte. Aus Angst vor Anfällen verließ er auch dieWohnung nicht mehr. Im Rahmen der  Abklärung an der Universitätsklinikwurde eine fokale corticale Dysplasie (d. h., dass die Anfälle auf eine einzige Stelle im Gehirn zurückzuführen sind) im linken Frontallappen als  Ursache der Epilepsie diagnostiziert. Im November 2020 erfolgte dann der epilepsiechirurgische Eingriff. Seitdem ist Stefan anfallsfrei. Derzeit wird die Medikation langsam reduziert. Er kann wieder die Schule besuchen und ist derzeit auf der Suche nach einer Lehrstelle als Einzelhandelskaufmann.

Chronische Erkrankung vermeiden
Eine in jungemAlter beginnende Epilepsie führt sehr häufig zu Einbußen in der  kognitiven Entwicklung mit einer schlechten Langzeitprognose, insbesondere dann, wenn eine hohe Anfallsfrequenz vorliegt. Während bis zu 60 Prozent der Patienten mit dermedikamentösen Gabe eines Antiepileptikums anfallsfrei werden, benötigen rund 40 Prozent der Kinder
zusätzlich ein zweites Antiepileptikum. Wenn selbst zwei gut gewählte und gut dosierte Medikamente nicht zur Anfallsfreiheit führen, spricht man von einer „therapiefraktären“ Epilepsie.

Diesen Kindern  kann ein epilepsiechirurgischer Eingriff angeboten werden. „Voraussetzung dafür ist das Vorliegen  einer fokalen Epilepsie, bei der der Anfallsursprung nur an einer Stelle im Gehirn liegt“, erklärt Priv.-Doz.in Dr.in Gudrun Gröppel, Oberärztin an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde. „Vorab muss abgeklärt werden, dass kein sogenannteseloquentes Areal, wie etwa die Sprache oder die Motorik, an dieser Stelle lokalisiert ist“, so die Medizinerin, die an der Johannes Kepler Universität Linz forscht, weiter.  

Ein erfolgreicher Eingriff kann zur Anfallsfreiheit führen und bedeutet oft eine Verbesserung der kognitiven/motorischen Entwicklung, eine  Reduktion des Verletzungsrisikos und generell die Chance auf ein normales Leben. Kindern, die nicht für einen chirurgischen Eingriff in Frage kommen, stehen andere Verfahren zur Verfügung. „An unserem Zentrum können wir das gesamte Spektrum der prächirurgischen Abklärung inklusive EEG-Ableitungen mit implantierten Elektroden und sämtliche operative Techniken anbieten“, fasst Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, zusammen.