Doris Weichselbaumer und Julia Schuster
Dieses Experiment untersucht, inwieweit Arbeitssuchende mit „nicht typisch österreichischem“ Namen und Aussehen benachteiligt werden, wenn sie sich schriftlich um eine Stelle bewerben. In Österreich ist die Beilage von Bewerbungsfotos zwar üblich, für Personen mit „nicht-weißer“ Ethnizität ist jedoch nicht klar, ob die Beifügung ihres Fotos im Bewerbungsprozess vorteilhaft ist. Bisherige Studien zeigten, dass attraktive Bewerber*innen zwar eher zu Jobinterviews eingeladen werden, visuelle Hinweise auf die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minorität aber negative Konsequenzen haben können. Wir untersuchen daher, ob das Weglassen des Fotos Diskriminierungsdynamiken beeinflusst. Ebenfalls interessiert uns, ob „nicht-weiße“ Personen, die einen österreichischen Namen tragen und damit eine besondere Verbundenheit mit der Mehrheitsgesellschaft signalisieren, anders behandelt werden als ethnische Minoritäten, die einen „fremden“ Namen haben.
Um diese Fragen beantworten zu können, wurden Bewerbungsunterlagen von fiktiven männlichen Kandidaten an personalsuchende Unternehmen in ganz Österreich verschickt. Bewerber mit schwarzer Hautfarbe bekamen die wenigsten Einladungen zu Jobinterviews. Gaben sie einen österreichischen anstelle eines nigerianischen Namens an, konnten sie ihre Chancen verbessern. Dieser Effekt blieb bei Asiaten mit unterschiedlichen Namen aus. Wurde kein Foto beigefügt, verschlechterten sich die Chancen der asiatischen Bewerber, nicht aber jene der Kandidaten mit nigerianischem Namen. Erkenntnisse unserer Studie lassen den Schluss zu, dass Diskriminierung von ethnischen Minoritäten am österreichischen Arbeitsmarkt nach wie vor besteht, wobei es Unterschiede im diskriminierenden Effekt von Fotos und Namen zwischen verschiedenen Ethnizitäten gibt.
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