Statistisch gesehen haben Statistik-Absolvent*innen gute Karrierechancen. Aber was fasziniert eigentlich am Spiel mit Zahlen?
Statistik-Professor Werner Müller und Studentin Alexandra Stadler sprachen im Interview über die ihre Erfahrungen mit Statistik und Studium.
Was fasziniert Sie an Statistik?
Prof. Werner Müller: Der berühmte Statistiker John Tukey hat einmal gesagt "The best thing about being a statistician, is that you get to play in everyone's backyard." Das Schöne ist also, mit vielen anderen Disziplinen in Verbindung zu kommen und dort potenziell zum Fortschritt beitragen zu können.
Alexandra Stadler: Ich wurde zum ersten Mal aufmerksam auf das Statistik Studium bei der Studieninformationsmesse an der JKU, aber es gab viele Disziplinen, die mich interessiert hätten. Schlussendlich habe ich mich für Statistik entschieden, da ich schon während dem Studium meine anderen Interessen erkunden und auch später im Beruf eng mit anderen Fachrichtungen zusammenarbeiten kann.
Warum ist Statistik nicht trocken, sondern praktisch wichtig?
Prof. Werner Müller: Erbsenzählen war gestern. Die moderne Statistik - ich verwende den neuen Begriff Data Science gerne als Synonym - bietet eine riesige Anzahl von Verfahren zur Erhebung, Analyse und Interpretation von Daten aus allen Lebensbereichen.
Wie schwer ist das Studium?
Alexandra Stadler: An sich sollte man den Aufwand für das Studium nicht unterschätzen, jedoch ist das Studium in sehr viele kleinere Kurse untergliedert, dadurch kann man immer wieder Erfolge feiern. Ich habe selbst meine Matura an einer HAK absolviert und hatte deshalb im Vergleich zu vielen meiner Kolleg*innen zu Studienbeginn etwas schlechtere Mathematikkenntnisse. Im ersten und zweiten Semester gibt es aber Mathematikkurse, die noch einmal von Grund auf alle wichtigen Bereiche durchgehen. Ich kann also aus Erfahrung sagen, dass sich niemand fürchten sollte das Studium zu wählen aus Angst überfordert zu sein.
Wie persönlich ist die Betreuung der Studierenden durch die Lehrenden?
Prof. Werner Müller: Als kleine Studienrichtung herrscht bei uns noch ein sehr familiäres Verhältnis. Die Stärken und Schwächen der Studierenden (und der Lehrenden) sind allen wechselseitig bekannt, was üblicherweise von großem Vorteil ist.
Alexandra Stadler: Die kleinen Gruppen an Studierenden haben den Vorteil, dass die Dozent*innen sehr individuelle Unterstützung bieten können, es ist sehr üblich sich mit Kolleg*innen auszutauschen und auch die Vortragenden um Hilfe zu bitten.
Wie ist es als Frau in einem Studium, das viele Mädchen als "zu mathematisch" nicht in Betracht ziehen?
Alexandra Stadler: Ich hatte zu Anfang auch die Vorstellung, dass es wohl einen hohen Männeranteil in diesem Studium gibt, aber es hat sich schnell gezeigt, dass der Männer- und Frauenanteil im Statistikstudium sehr ausgeglichen, wenn nicht sogar zugunsten der Frauen ausfällt, zumindest in meinem Jahrgang gibt es mehr Frauen als Männer.
zu den Personen
Prof. Werner Müller studierte an der Uni Wien und kam 2006 an die JKU. Heute leitet er das Institut für Angewandte Statistik.
Alexandra Stadler ist 20 Jahre alt, lebt in Leonding und backt gerne, liest viel und bewegt sich gern in der frischen Luft.