Mathematik ist das Schreckgespenst vieler Schüler*innen. Zu Unrecht meint Simon Breneis. Der 20jährige muss es wissen: Er hat bereits den Master in Mathe gemacht.
Simon Breneis ist ein normaler junger Mann. Er ist 20 Jahre jung, lebt mit seiner Freundin in Linz, treibt Sport und leistet derzeit seinen Zivildienst. Achja, und er hat bereits sein Mathematik-Studium abgeschlossen. Wie das geht, worin die Faszination von Mathematik liegt und wie schwer das Studium nun wirklich ist, erzählt er im Interview.
Herr Breneis, Sie haben mit 20 Jahren das Mathematik-Masterstudium absolviert. Wie geht das? Sind Sie hochbegabt?
Simon Breneis: Ich habe mal einen Test auf Hochbegabung gemacht. Wenn ich mich richtig erinnere kam heraus, dass ich in manchen Gebieten hochbegabt bin. So genau weiß ich das aber nicht mehr, das war in der Volksschule. Ich schenke dem auch nicht viel Beachtung, denn ohne viel Zeit- und Nervenaufwand geht in der Mathematik sowieso nichts. Man braucht vor allem ein sehr starkes Interesse an der Mathematik, und muss gewillt sein, sich auch damit auseinanderzusetzen, wenn man eigentlich gerade etwas anderes machen möchte.
Wie schwer ist denn nun das Mathematik-Studium?
Simon Breneis: Das kommt ganz drauf an. Wenn man von der Mathematik fasziniert ist, und bereit ist, sich auch außerhalb der Hörsäle mit Mathematik zu beschäftigen, dann wird es kein Problem sein, das Mathematik-Studium mit guten Noten und möglicherweise auch unter der Mindeststudienzeit abzuschließen. Wenn man Mathematik studiert, obwohl man kein tieferes Interesse daran hat oder man von anderen dazu gedrängt wird, dann wird es sehr schwer. In jedem Fall sollte man sich aber bewusst machen, dass die Mathematik an der Schule und an der Universität sehr verschieden sind. Zum Glück war die Betreuung an der JKU wirklich hervorragend und auf Augenhöhe, das hat enorm geholfen.
Vielen Schüler*innen vergeht in der Schule die Freude an Mathematik. Was raten Sie denen?
Simon Breneis: Mathematik kann unheimliche Freude bringen, wenn man sie versteht, und gleichzeitig tief verzweifeln lassen, wenn man nicht mitkommt - ich kenne beide Seiten nur zu gut. Mathematik ist zudem eine aufbauende Wissenschaft; wenn man ein Thema nicht ganz versteht, wird es schwierig bis unmöglich, Weiterführendes zu verstehen. Daher ist es wichtig, sich viel mit Mathematik auseinanderzusetzen, und so viele Probleme wie möglich eigenständig zu lösen. Zudem kann man Mathematik nicht auswendig lernen, sondern nur verstehen, und das erfordert viel Konzentration und Geduld.
Was fasziniert Sie an Mathematik?
Simon Breneis: Die Mathematik ermöglicht es, komplexe Tatsachen mit mich immer wieder faszinierender Kompaktheit, Klarheit und Präzision zu formulieren. Wenn zudem ein Satz mathematisch bewiesen wurde, hat man auch eine absolute Sicherheit, dass er auch wahr ist - eine Sicherheit, die keine andere Wissenschaft bieten kann.
Sie wollen im Herbst das Doktorat anschließen. Welches genau? Und wie geht's dann weiter?
Simon Breneis: Ich werde Teil der International Research Training Group "Stochastic Analysis in Interaction" an der TU Berlin sein, zusammen mit einem Auslandssemester an der Universität Oxford. Und später möchte ich in der mathematischen Forschung an einer Universität tätig sein.