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KI made in Austria: FWF Cluster “Bilateral AI” unter der Leitung der JKU nimmt Arbeit auf

Unter der Führung der JKU und KI-Pionier Sepp Hochreiter arbeiten KI-Spitzenforscher*innen aus ganz Österreich im FWF Cluster „Bilateral AI“.

Eindrücke vom Kick-off Bilateral AI; Credit: JKU
Eindrücke vom Kick-off Bilateral AI; Credit: JKU

Ziel ist eine sogenannte „Broad AI“, die deutlich bessere und breitere Problemlösungsfähigkeiten haben soll als beispielsweise ChatGPT. Gestern fand das Kick-off an der JKU statt.
Weltmächte wie die USA oder China und große Konzerne liefern sich täglich einen Wettlauf um die neuesten Errungenschaften im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Aber auch hierzulande steht die Forschung nicht still: Das mit dem FWF Cluster of Excellence ausgezeichnete Projekt „Bilateral AI“ zielt darauf ab, KI auf die nächste Stufe zu heben, indem zwei der wichtigsten Ansätze in der KI-Forschung zusammengeführt werden: die symbolische KI, die mit klar definierten logischen Regeln arbeitet, und die sub-symbolische KI, die auf maschinellem Lernen basiert. Diese Integration soll eine umfassendere und anpassungsfähigere KI ermöglichen („Broad AI“), die in der Lage ist, Wissen zu abstrahieren und auf komplexe Probleme anzuwenden.

In der Praxis bedeutet dies, dass „Broad AI“ beispielsweise Stromnetze intelligent regulieren, Klimamodelle optimieren und Gesundheitsprozesse effizienter gestalten kann. Dabei geht es nicht nur um Datenverarbeitung, sondern um ein tiefgreifendes Verständnis von Zusammenhängen und Wechselwirkungen. 

Univ.-Prof. Dr. Sepp Hochreiter (JKU, Leiter des Clusters): „KI-Systeme sind in unserem Alltag bereits allgegenwärtig. Sie sind für ihr spezielles Aufgabengebiet hervorragend geeignet – jedoch können sie Probleme nicht mehr lösen, wenn sich die Umgebung leicht ändert oder Ausnahmefälle auftreten. Beispiele gibt es in der Medizin, beim Klimawandel oder bei der Energieversorgung. Unsere Vision der ,Broad AI‘ ist allgemeiner und funktioniert bei Änderungen oder Ausnahmefällen, ist somit eine völlig neue Ebene der Künstlichen Intelligenz. Zum Erreichen dieser Vision bündeln wir die gesamte Expertise der österreichischen KI-Forschung. Wir haben ein sehr ambitioniertes Ziel im Sinne der Menschen und zum Nutzen unserer Gesellschaft.“

Univ.-Prof.in Dr.in Agata Ciabbatoni (TU Wien, Board of Directors-Member im Cluster und stellvertretende Leiterin des Research Modules 7, Ethical AI Systems): Unser Ziel ist eine KI, die vernünftig denken kann und auf rechtlich einwandfreie, ethisch sensible und sozial akzeptable Weise handelt. Eine wichtige Säule des Clusters ist die Förderung und Ausbildung junger Wissenschaftler*innen in beiden Bereichen der KI – dem maschinellen Lernen und der logikbasierten KI – den grundlegenden Bausteinen einer sogenannten ‚Broad AI‘. Wir legen besonderen Wert auf die Unterstützung von Doktorandinnen, um die nächste Generation von Spitzenforscherinnen im Bereich der KI auszubilden.“
Im FWF Cluster of Excellence „Bilateral AI“ arbeiten Wissenschaftler*innen der JKU, TU Wien, WU Wien, TU Graz, Universität Klagenfurt und des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) zusammen. Insgesamt sind derzeit 46 Key Researcher im Projekt tätig, und es wurden bereits rund 40 PhDs und Postdocs aufgenommen. Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt und wird mit 33 Millionen Euro gefördert – die Laufzeit kann auf zehn Jahre mit insgesamt 70 Millionen Euro Förderung verlängert werden.

KI-Spitzenforscher*innen zu Gast an der JKU
Bei der gestrigen Auftaktveranstaltung in der Kepler Hall am JKU Campus kamen rund 300 Forschende, Branchenvertreter*innen und Entscheidungsträger*innen aus Wirtschaft und Politik zusammen, um Vision und Ziele des Projekts zu erörtern. JKU Rektor Stefan Koch erklärt, warum das so wichtig ist: „Um für Österreich bzw. Europa eine neue Stufe der KI zu ermöglichen, braucht es den Schulterschluss von Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie. ‚Bilateral AI‘ ist dafür eine große Chance: Es wird die KI-Spitzenforschung aus Österreich, also der JKU und anderer Forschungseinrichtungen, gebündelt, um die KI-Technologie von morgen aktiv zu gestalten und sicherzustellen, dass europäische Werte miteinfließen.“

JKU Linz als KI-Knotenpunkt
Am Linz Institute of Technology (LIT) der JKU ist der Bereich KI in einen interdisziplinären Forschungskosmos eingebunden, in dem nicht nur die Technologie an sich, sondern – im Sinne des gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkts Digitale Transformation – auch deren Auswirkungen auf die Gesellschaft erforscht und berücksichtigt werden, z.B. KI und Recht oder die Interaktion zwischen Mensch und Roboter. 2019 führte die JKU als eine der ersten Universitäten Europas das Studium „Artificial Intelligence“ ein, das seither die KI-Pionier*innen von morgen ausbildet. www.jku.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster