Mit der Berufung von Marcus Gräser auf die Professur (Rufannahme 2011) hat das Institut eine Neuorientierung erfahren, die gleichermaßen auf die Herausforderungen einer zunehmend interdisziplinär und transnational ausgerichteten Geschichtswissenschaft und auf die wachsende Internationalisierung der JKU reagiert. Im Mittelpunkt der Arbeit in Forschung und Lehre stehen das Feld der globalen/transnationalen/vergleichenden Geschichte in interdisziplinärer Perspektive (unter Einschluss der regionalen und lokalen Dimensionen des Globalen) und die österreichische Geschichte seit der frühen Neuzeit. In der Arbeit mit den Studierenden steht obenan der Versuch, Begriffe, Strukturen und Prozesse in Geschichte und Gegenwart in ihrer transnationalen/globalen Dimension zu begreifen. Das Leitbild in der Arbeit mit den Studierenden ist die Bereithaltung eines Bildungsangebots für „Global Citizens“.
Aus den Arbeitsbereichen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergeben sich folgende Schwerpunkte der Institutsarbeit:
- Historische Dimensionen der Globalisierung
- Weltgesellschaft & globale Gesellschaft
- Soziale und kulturelle Dimensionen der Globalisierung/Gender und Entwicklung
- Globale Strukturpolitik und Global Governance
- Probleme in der Internationalisierung der Geschichtswissenschaft
- Geschichte der Wohlfahrtsstaaten im Vergleich
- Geschichte Nordamerikas in transnationaler und vergleichender Dimension
- Postkoloniale Geschichte Afrikas
- Interdisziplinäre Kultur-, Musik- und Theatergeschichte 19./20. Jahrhundert
- Medizin- und Drogengeschichte
- Habsburgermonarchie/Österreich/Oberösterreich/Linz 15./20. Jahrhundert
- Nationalsozialismus (auch im internationalen Vergleich)
- Public History
- Geschlechtergeschichte
- Wissenschaftsgeschichte
Die Lehrveranstaltungen des Instituts sind im Lehramtsstudium Geschichte und Politische Bildung sowie in den folgenden Studienrichtungen verankert: Politische Bildung, Kulturwissenschaften, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftspädagogik, Sozialwirtschaft und General Management. Das 2016 eingerichtete Lehramtsstudium Geschichte und Politische Bildung (Bachelor und Master) wird am Standort Linz in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz betrieben. Das Bachelorstudium Kulturwissenschaften ist ab WS 2019/20 zusammen mit der Kunstuniversität Linz und der Katholischen Privatuniversität Linz eingerichtet worden und bündelt die kulturwissenschaftlichen Kapazitäten am Standort.
Das Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte wirkt, seinem Bildungsauftrag folgend, als eine Scharnierstelle zwischen Universität und städtischer/regionaler Öffentlichkeit, wozu auch der Studiengang Politische Bildung beiträgt. Regelmäßige Kooperationen zwischen dem Institut, den städtischen und regionalen Archiven, Museen und Gedenkstätten finden statt; die Zusammenarbeit zwischen dem Institut und der Volkshochschule Linz ist etabliert. Einen engen Arbeitszusammenhang gibt es zu den Kolleginnen und Kollegen am Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie zu jenen, die an den Universitäten Wien, Salzburg und Innsbruck in den Feldern Globalgeschichte und Internationale Entwicklung sowie Zeitgeschichte tätig sind. Die gesamtuniversitären Partnerschaften der JKU mit zwei Universitäten – University of Cape Town und University of the Western Cape in der Western Cape Provinz in Südafrika, einer Partnerprovinz des Landes Oberösterreich – werden am Institut betreut. Mitglieder des Instituts engagieren sich in den verschiedenen Gremien der JKU ebenso in Fachverbänden, zugleich wirken sie in Review Boards und Herausgebergremien wichtiger Fachzeitschriften und Reihenwerke mit.