Implicit activity-based energy management.
Finanzierung | FFG Neue Energien 2020 (klima+energie fonds) | ||
Projektnr. | 818898 | ||
Laufzeit | 2008-2011 | ||
Konsortium | Johannes Kepler Universität Linz*, Energie AG | ||
Rolle | Antragstellung, Konsortialführung |
Der EU-Aktionsplan für Energieeffizienz COM(2006)545 zeigt ein EU-weites Energieeinsparungspotenzial von mehr als 20 % bis 2020 auf, das ohne Verlust an Wirtschaftskraft oder Lebensqualität erreicht werden kann - und fordert Aktionspläne zur Verringerung der Energieineffizienz. Der österreichische Energieeffizienz-Aktionsplan (gemäß EU-Richtlinie 2006/32/EG) hat Energiespar-Benchmarks und einen "Nationalen Energieeffizienz-Maßnahmenplan" entwickelt, darunter die "Entwicklung und Nutzung energieeffizienter Geräte und Lösungen" (Stand-by).
Heutige elektronische Geräte, Maschinen und Apparate verfügen aus Komfortgründen über Funktionen, die explizit in einen Modus mit reduziertem Energieverbrauch ("Stand-by"-Modus) geschaltet werden können, wenn sie nicht aktiv genutzt werden (aber auf explizite Aufforderung des Benutzers sofort wieder einsatzbereit sind). Obwohl sie das Potenzial haben, Energie zu sparen, gibt es mehr und mehr empirische Beweise durch die Analyse von Verhaltensmustern in Nutzerstudien, die genau gegenteilige Effekte aufzeigen: Mit der Möglichkeit, ein Gerät bei Nichtgebrauch einfach in den Stand-by-Modus zu versetzen, werden Geräte nicht mehr (ganz) "ausgeschaltet" - und verursachen damit überraschend hohe so genannte "Stand-by-Verluste". Der "Stand-by-Modus" von elektronischen Geräten und Apparaten ist daher in einigen Mitgliedsstaaten Gegenstand einer Verbotsdiskussion.
Das Forschungsprojekt PowerSaver schlägt eine auf Sensoren zur Aktivitäts- und Kontexterkennung basierende Power-Management-Lösung vor, um Stand-by-Verluste von elektronischen Geräten, Maschinen und Apparaten zu vermeiden. Es baut auf einer automatischen (oder impliziten) Umschaltung der Stand-by-Modi dieser Geräte auf, basierend auf der erkannten oder erwarteten Situation (anstatt Nutzer*innen zu zwingen, explizit zwischen diesen Modi zu wechseln). Es ist klar, dass eine solche Lösung in hohem Maße von einer zuverlässigen und robusten Erkennung von Benutzeraktivitäten (wie Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen; Arbeiten, Lesen, Kochen; Bearbeiten oder "im Gespräch", usw.) und Benutzersituationen (oder Kontexten) wie "am Schreibtisch" oder "in einem Meeting", usw. abhängig ist. Wir haben die Architektur einer solchen Lösung entwickelt, zusammen mit den Methoden und Algorithmen zur Kontexterkennung und Aktivitätsverfolgung.
Als Kooperation zwischen einem der größten Energieversorger und Netzbetreiber Österreichs, der Energie AG, und dem Institut für Pervasive Computing (JKU Linz) wird in diesem Projekt eine aktivitätsbasierte implizite Energiemanagementlösung entwickelt und in einem Testbed von etwa 12.000 neu installierten Smart Metern der Energie AG installiert und validiert. Aktivitäts- und Kontexterkennungsmethoden basierend auf technischen Sensoren (Beschleunigungssensoren, Gyroskope, akustische Sensoren, etc.) in unterschiedlichen Einbettungen (am Körper getragen, in Artefakte oder in die Umgebung integriert) werden in zwei Fallstudien ("Büro" und "Zuhause") untersucht und empirisch validiert.