Nach mehreren Schicksalsschlägen kam sie im Dezember 2015 nach Österreich. Zu diesem Zeitpunkt sprach sie kein Englisch und kein Deutsch. „Das Universitätssystem war gänzlich anders als alles, was ich aus Syrien kannte. Ich wusste nicht, ob ich mit den österreichischen Studierenden mithalten könnte, aber eines wusste ich: ich würde nicht aufgeben, bis ich einen Universitätsabschluss habe.“ 

Hadil bekam einen Studienplatz im Masterstudium Molecular Biology. „Ich erhielt das Borealis-MORE-Stipendium. Dieses Stipendium unterstützte mich, dass ich mich besser auf meine akademische Laufbahn konzentrieren konnte. Neben dem Besuch der Vorlesungen lernte ich auch möglichst rasch Deutsch und Englisch.“ Im zweiten Semester waren ihre Sprachkenntnisse so gut, dass sie alle Prüfungen und praktischen Arbeiten aufholen und ihr erstes erfolgreiches Semester abschließen konnte. Ab dem dritten Semester schloss sie alle Kurse mit einem “Sehr gut” ab und vertiefte ihre Sprachkenntnisse weiter. Ihr Masterstudium beendete sie mit der Masterarbeitsnote „Sehr gut“ (2020). Ihr gelang es anschließend eine Doktoratsstelle an der JKU zu erlangen. Innerhalb der ersten zwei Jahren konnte Hadil ausreichend publizieren, um ihr Doktoratsstudium Ende 2023 abzuschließen. Auch hier lautet die Note: „Sehr gut“.

Neben ihren akademischen Erfolgen gibt es weiteren Grund zu feiern. Hadil wurde im letzten Jahr die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen und kürzlich in den OÖN als Oberösterreicherin des Tages gewürdigt. Bis September ist sie noch als „Post-Doc“ für Molekularbiologie an der JKU tätig.

Zur MORE-Initiative
Die MORE-Initiative an der Johannes Kepler Universität Linz hat das Ziel, einen Beitrag zur Integration von geflüchteten Studierenden zu leisten und deren Talente zu fördern. Die Initiative unterstützt geflüchtete Studierende, sich in Österreich zurechtzufinden, beim Erwerb der deutschen Sprache, mit Studienberatung und Soft-Skills-Entwicklung (z.B. Vorbereitung auf Arbeitsmarkt). Ein besonderer Bestandteil der MORE-Initiative ist das Borealis-MORE-Stipendium. Dieses Programm startete 2017 und unterstützt geflüchtete und vertriebene Personen mit Hochschulberechtigung im Studium finanziell sowie durch spezielle Betreuung.