Beschreibung einer multi- und transdisziplinären Perspektive auf Armut und Armutsbetroffene mit Mitwirkung der MitarbeiterInnen des Instituts für Politikwissenschaft und Sozialpolitik an der JKU!
Gesundheitskrise, Teuerungskrise, Demokratiekrise, Klimakrise, Finanzkrise: Die rezente Anhäufung von Problemlagen zeigt, dass in gesellschaftlicher Hinsicht einiges ins Rutschen geraten ist. Der Wohlfahrtsstaat fungiert nicht mehr unhinterfragt als Triebfeder sozialer Solidarität, konstatiert die Soziologin Stefanie Börner, sondern verwandelt sich zusehends in ein Feld heftiger werdender politischer Auseinandersetzungen um knapper werdende Ressourcen.
Welche Auswirkungen hat dies auf Menschen, die von Armut betroffen sind? Diese Frage leitet die Beiträge im vorliegenden Sammelband. Dazu haben die HerausgeberInnen im Vorfeld Thesen zur Armut in der Krisengesellschaft formuliert und ExpertInnen aus unterschiedlichen Disziplinen gebeten hierzu Stellung zu nehmen. Neben der Analyse der Krisensymptome, -ursachen und -auswirkungen wird in den Beiträgen des Bandes auch diskutiert, was im gegebenen Kontext armutspolitisch besser oder anders gemacht werden kann, um das Ausmaß der Armut in Österreich nachhaltig zu reduzieren.
In Summe entstand so eine multi- und transdisziplinäre Perspektive auf Armut und Armutsbetroffene, an der auch MitarbeiterInnen des Instituts für Politikwissenschaft und Sozialpolitik an der JKU mitwirkten. Angela Wegscheider überprüft gemeinsam mit Franz Wolfmayr vom Zentrum für Sozialwirtschaft in Graz die These, dass für die soziale Inklusion von Menschen mit Behinderungen Supported Employment und eine Politik der Deinstitutionalisierung erforderlich sind. Christine Stelzer-Orthofer und Hansjörg Seckauer widmen sich der Frage, inwieweit ein systematischer Ausschluss von armutsgefährdeten Personen aus demokratischen Prozessen vorliegt und so die Demokratiekrise verschärft wird. Christine Stelzer-Orthofer fasst abschließend gemeinsam mit ihren KollegInnen vom Herausgeberteam die Erkenntnisse des Bandes zusammen. Die Editoren, allesamt selbst ausgewiesene ArmutsexpertInnen, legen dar, welche Perspektiven für die Armutsbekämpfung sich daraus ergeben.
Nikolaus Dimmel, Karin Heitzmann, Martin Schenk, Christine Stelzer-Orthofer (Hg.): Armut in der Krisengesellschaft, Löcker Verlag Wien 2024, 362 Seiten.