Seit einigen Jahren bestehen vermehrt Forderungen nach freiem Zugang zu öffentlichen Daten (Open Data) und einer engeren Zusammenarbeit zwischen Staat, Zivilgesellschaft und Wirtschaft (Open Innovation). Diese Bestrebungen einer systematischen Öffnung von Verwaltung und Staat werden unter dem Begriff ‘Open Government‘ subsumiert. Open Government verfolgt das Ziel, Organisations- und Entscheidungsstrukturen zu öffnen und mehr Transparenz, Partizipation und verbesserte Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsorganisationen und deren Stakeholdern zu erreichen. Moderne Technologien wie Online Plattformen, mobile Applikationen und soziale Medien bieten dabei neue Chancen, mit Bürger*innen zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und deren Expertise in die Verwaltungsarbeit miteinfließen zu lassen.
Beispiele für Open Government in Linz sind:
- MeinLinz.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
- Schau auf Linz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Das Institut für Public und Nonprofit Management untersucht die systematische Herausgabe von Verwaltungsdaten und neue Formen der Zusammenarbeit mit externen Akteuren seit vielen Jahren. Aktuell werden Forschungsprojekte in den folgenden Bereichen durchgeführt:
Umsetzung von Open Government in österreichischen Gemeinden
Im Rahmen dieses Projektes wurde die Umsetzung von Open Government Praktiken in Österreich analysiert. Gemeinsam mit dem Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ) führte das PNP Institut eine Umfrage unter den Amtsleiter*innen und Bürgermeister*innen österreichischer Gemeinden durch.
Erste Studienergebnisse zeigen Folgendes:
- Open Government ist gängige Praxis in Österreich. Vor allem größere Gemeinden bieten vielfältige Möglichkeiten der verstärkten Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und BürgerInnen.
- Das Angebot an Open Government Instrumenten hängt von den organisationalen Ressourcen ab. Technische Ausstattung, finanzielle sowie personelle Ressourcen sowie Sicherheitsvorkehrungen sind Voraussetzung für die Realisierung einer offenen Verwaltung. Dementsprechend scheint Open Government ein Management-Thema zu sein.
- Wenn die Führungskräfte der Gemeinde vom Nutzen und der Relevanz offener Verwaltungsstrukturen überzeugt sind, sind diese bereit, Transparenz und Interaktion zu forcieren.
Konferenzbeiträge und Publikationen im Rahmen dieses Projektes:
Schmidthuber, L.; and D. Hilgers (2018). Unleashing Innovation beyond Organizational Boundaries: Exploring Citizensourcing Projects. International Journal of Public Administration, 41(4): 268-283.
Schmidthuber, L.; Krabina, B.; and D. Hilgers (2017): Open Government – Ein Bericht über den Status Quo in Österreich. Forum Public Management (KDZ), Ausgabe 1, S.17-20.
Schmidthuber, L.; and D. Hilgers (2015): Open Government in Österreich: Neue Wege zu kooperativen Verwaltungsinnovationen. Das öffentliche Haushaltswesen in Österreich (ÖHW), Heft 3-4, 33-47.
Schmidthuber, L.; and D. Hilgers: Open Government: Investigating Innovation, Digitalization, and Knowledge Transfer. 18th European Academy of Management Conference (EURAM), Reykjavík (Iceland), 21 June 2018.
Motivationsfaktoren von extern Beitragenden
Im Rahmen dieses Projektes setzen wir uns zum Ziel, die Motivation von Bürger*innen, an Open Government teilzunehmen, besser zu verstehen. In Kooperation mit dem Magistrat Linz wurden die User*innen zweier Linzer Open Government Plattformen nach deren Gründe der Teilnahme befragt.
Erste Studienergebnisse zeigen Folgendes:
- Das Hauptmotiv der Teilnahme an Open Government Plattformen ist Spaß und Freude an der Sache.
- Neben der intrinsischen Motivation sehen die Befragten auch einen hohen Nutzen in der plattform-basierten Kommunikation mit der Stadtverwaltung. So können Mängel wie z. B. eine defekte Straßenlaterne einfach gemeldet und schnell bearbeitet werden.
- Die Plattformuser*innen unterscheiden sich in ihrem Plattformverhalten. Während die meisten Beiträge anderer lesen, kommentieren oder bewerten, schreiben nur wenige eigene Beiträge wie z. B. Ideen zur Stadtentwicklung.
Publikationen in Rahmen dieses Projektes:
Schmidthuber, L.; Hilgers, D.; Gegenhuber, T.; and S. Etzelstorfer (2017). The Emergence of Local Open Government: Determinants of Citizen Participation in Online Service Reporting. Government Information Quarterly, 34(3): pp. 457-469.
Hilgers, D.; and L. Schmidthuber (2018). Open Government: Exploring Patterns of Mobile Citizen-Government Interaction based on Individual-level Data. In: Albach, H.; Meffert, H.; Pinkwart, A.; Reichwald, R.; Swiatczak, L. (Eds.): European Cities in Dynamic Competition: Theory and Case Studies on Urban Governance, Strategy, Cooperation, and Competitiveness. Berlin: Springer. pp.: 57-72.
Schmidthuber, L.; Bogers, M.; and D. Hilgers (2017). Exploring Motivation through the Lens of Self-Determination Theory: Citizens' Online Participation. In: Gulcu Atinc (Ed.), Academy of Management Best Paper Proceedings. Online ISSN: 2151-6561. doi: 10.5465/AMBPP.2017.170
Schmidthuber, L.; Hilgers, D.; and S. Stütz (2017): Gestaltung des öffentlichen Raums durch plattformbasierte Zusammenarbeit: Untersuchung eines kommunalen Ideenwettbewerbes am Beispiel MeinLinz.at. V&M - Verwaltung & Management, 23.Jg (2017), Heft 3, S.160-165.