Zur JKU Startseite
Institut für Robotik
Was ist das?

Institute, Schools und andere Einrichtungen oder Angebote haben einen Webauftritt mit eigenen Inhalten und Menüs.

Um die Navigation zu erleichtern, ist hier erkennbar, wo man sich gerade befindet.

5 Jahre Medizinische Fakultät JKU – Medizin, die wirkt
 

Die Medizinische Fakultät Linz feiert heuer ihr fünfjähriges Jubiläum. Mit ihrem Fokus auf Allgemeinmedizin übernimmt die JKU auch gesellschaftliche Verantwortung.

von links: Vizerektorin Elgin Drda, Rektor Meinhard Lukas, Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, Professor Gerald Pruckner
von links: VR Elgin Drda, Rektor Meinhard Lukas, LH-Stv. Christine Haberlander, Prof. Gerald Pruckner

Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Auf dem Gelände des Kepler Universitätsklinikums entsteht derzeit ein neuer Lehr- und Forschungscampus. Der Neubau beheimatet auf rund 12.500 m2 sämtliche Lehr- und Forschungsflächen, Büros, eine Bibliothek und ein Café. Damit entsteht ein Ort, an dem Menschen in einem inspirierenden Umfeld arbeiten, forschen und studieren werden.

Das Potenzial der Medizinischen Fakultät ist in vielerlei Hinsicht enorm. Die Forschungsausrichtung sowie die Synergien mit den anderen JKU Fakultäten bieten die besten Voraussetzungen für neue medizinische Erkenntnisse und Innovationen, beispielsweise in den Bereichen Medizintechnik und Life Science. Diese Schwerpunkte wie auch das neue Studium Medical Engineering sind einzigartig in Österreich und werten den Forschungsstandort auf. Letztlich wird sich das auch positiv auf den Wirtschaftsstandort Oberösterreich auswirken.

Richtungsweisende Lehre und Forschung
Der erste Jahrgang hat die letzte große Prüfung abgelegt und ist im August ins klinisch-praktische Jahr gestartet,180 Studierende haben im Wintersemester 2019/20 mit dem Studium an der Medizinischen Fakultät der JKU – 57 % kommen aus Oberösterreich –   begonnen. Im Vollausbau werden es 300 künftige Ärztinnen und Ärzte sein, die jedes Jahr an der Medizinischen Fakultät der JKU ihre Ausbildung beginnen und am KUK, dem mit 1.830 Betten zweitgrößten Klinikum Österreichs, Praxis erwerben.

Die vernetzte Forschung an der JKU in Medizin und Technik greift gesellschaftliche Fragen im Zusammenhang mit dem Älterwerden der Bevölkerung auf. Ob künstliche Netzhaut, Spritze gegen Herzinfarkt oder verbesserte Sensoren für Prothesen – die Medizinische Fakultät arbeitet an richtungsweisenden Lösungen.

„Vor fünf Jahren aus der Taufe gehoben, hat sich die Medizinische Fakultät der JKU zu einem innovativen Vorzeigeprojekt entwickelt. Die gesellschaftlich bedeutsamen Schwerpunkte Klinische Altersforschung / Versorgungsforschung und vor allem die Medizintechnik sind österreichweit ebenso einzigartig wie das Studium der Humanmedizin im Bachelor-Master-System. Mit Initiativen wie dem Linz Clinician Scientist Program (CSP/ACSP) stellen wir zudem sicher, dass den Ärztinnen und Ärzten neben der Betreuung von Patientinnen und Patienten auch genügend Zeit für medizinische Forschung bleibt“, sagt Meinhard Lukas, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz.

Die Medizinische Fakultät war von Beginn an nie ein Elfenbeinturm der Wissenschaft. Hier geht es um Medizin, die beim Menschen ankommt. Um einen raschen Zugriff auf neue Therapien und medizinische Innovation zu ermöglichen, setzen wir auf eine strukturierte Kooperation von Versorgung, Lehre und Forschung", betont auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. „Innovatives medizinisches Denken, die Bereitschaft neue Behandlungsmethoden und Technologien aufzugreifen und zu entwickeln sowie die sinnvolle Integration in den Krankenbehandlungsprozess sind entscheidend, wenn wir in Oberösterreich zum Wohl der Patientinnen und Patienten am Puls der Zeit sein wollen", so die Gesundheitsreferentin.

Meilensteine der Medizinischen Fakultät


Die klinische Lehre ist nach einer völlig neuen organzentrierten Struktur aufgebaut

  • Parallel zu den Fachkompetenzen wird ein Schwerpunkt auf die Vermittlung  sozialer Kompetenz gelegt
  • In der vorklinischen Lehre wird auf eine Kombination aus virtueller und realer Anatomie gesetzt
  • Die erfolgreiche Lehrstuhlentwicklung gründet auf einer Mischung aus Eigenbau-ExpertInnen und internationalen Top-ForscherInnen, die für die Medizinische Fakultät gewonnen werden konnten
  • Die Etablierung eines NachwuchsforscherInnen-Modells
  • Die JKU Forschungskooperation zwischen der Medizinischen Fakultät und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät

Versorgungsforschung braucht Datengrundlage
Aussagekräftige Daten sind eine wichtige Grundlage für die Versorgungsforschung. Prof. Gerald Pruckner, Gesundheitsökonom an der Johannes Kepler Universität Linz, beschäftigt sich u.a. mit den Problemfeldern im Bereich der Allgemeinmedizin. „Empirische Analysen zum österreichischen Gesundheitssystem sind die Basis für unsere Forschung. Daten, die die Versorgungsrealitäten möglichst gut abbilden, dienen als Grundlage für eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik“, sagt Pruckner.

Medizin, die wirkt – konkrete Maßnahmen der Medizinischen Fakultät
„Ein Ziel der Medizinischen Fakultät war und ist, die Versorgungslage in Österreich zu verbessern. Deshalb liegt ein Schwerpunkt im Studium der Humanmedizin auf der Allgemeinmedizin. Die aktuelle Debatte über die Erhöhung der Studierendenzahlen angesichts des drohenden ÄrztInnenmangels zeigt, wie wichtig und richtig es war, vor fünf Jahren die Medizinische Fakultät in Linz zu gründen“, sagt Elgin Drda, Vizerektorin für Medizin.

Den Herausforderungen, die sich durch den erhöhten MedizinerInnenbedarf ergeben, stellt sich die Medizinische Fakultät auch in der Lehre. Bereits in den ersten beiden Wochen des ersten Semesters absolvieren die Studierenden ein verpflichtendes Ordinationspraktikum in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Im 6. Semester gibt es einen zweiwöchigen Vorlesungsblock im Fach Allgemeinmedizin, im 9. Semester einen weiteren zweiwöchigen Block mit Vorlesungen, Falldemonstrationen zu PatientInnen und einem Pflichtpraktikum in einer Ordination in Kleingruppen. Im Klinisch-Praktischen Jahr ist ein vierwöchiges Pflichtpraktikum in einer österreichischen niedergelassenen AllgemeinmedizinerInnen-Praxis zu absolvieren. Dass dieses Praktikum ab sofort bezahlt wird, ist eine von vielen Maßnahmen, um die Attraktivität der Allgemeinmedizin zu fördern und das Interesse des ÄrztInnen-Nachwuchses an einer Kassenordination zu wecken. 

Darüber hinaus werden vom ersten bis zum 10. Semester (bis zum KPJ) vierzehntägig Kleingruppen-Praktika zum Erlernen elementarer ärztlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie ärztlicher Gesprächsführung im Skills Lab abgehalten. Außerdem wird jedes Jahr eine einwöchige Summer School Allgemeinmedizin im Mühlviertel mit kleinen Klassengrößen angeboten, die neben Theorie einen besonders intensiven Einblick in die Praxis und eine erste Vernetzung ermöglicht.  Gemeinsam mit der Ärztekammer OÖ, der Oberösterreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und der OÖ Gebietskrankenkasse wird zudem ein Mentoring-Programm Allgemeinmedizin gestartet, bei dem angehende HausärztInnen bereits im Studium durch die Zuordnung zu einem niedergelassenen Mentor eine gezielte Aus- und Vorbildung erhalten und so bestmöglich auf eine Tätigkeit in einer hausärztlichen Praxis vorbereitet werden.

Derzeit sind mehr als 50 AllgemeinmedizinerInnen in die Lehre und Ausbildung der Linzer Medizinstudierenden eingebunden, zahlreiche weitere haben ihr Interesse bekundet. Besonders attraktiv für die JKU ist neben den Lehrpraxen in ländlichen Regionen und in der Stadt natürlich die Kooperation mit den ersten oberösterreichischen PHC (Primary Health Center) in Haslach und Enns. Insbesondere die Praktika in den PHC sind für die Studierenden ein Highlight, hier lernen sie in Bezug auf interprofessionelle Zusammenarbeit die Allgemeinmedizin der Zukunft kennen.

„Die Annahme, dass Studierende durch einen frühzeitigen und stetigen Kontakt mit der Allgemeinmedizin diese eher als Berufswunsch äußern, scheint sich – vorsichtig gesprochen – zu bestätigen: Von 35 befragten Master-Studierenden haben acht Personen angegeben, dass sie im Anschluss an das Studium die Ausbildung zum Allgemeinmediziner bzw. zur Allgemeinmedizinerin machen möchten“, sagt JKU-Vizerektorin Elgin Drda.

Das Berufungsverfahren für den Lehrstuhl für Allgemeinmedizin ist eingeleitet, mit der Professur wird die Allgemeinmedizin nicht nur im Bereich der Lehre, sondern auch der Forschung an der JKU institutionell verankert. Das neue Institut für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät soll die Brücke zwischen der klinischen wissenschaftlichen Medizin und der ambulanten hausärztlichen Tätigkeit bilden.

Durch den Fokus des Medizinstudiums auf die Allgemeinmedizin vom ersten Semester bis zum Abschluss des Studiums, unter anderem durch ein mehrwöchiges bezahltes Praktikum in der Allgemeinmedizin im KPJ, setzt die Medizinische Fakultät der JKU entscheidende und innovative Schritte für die Versorgungssicherheit in Oberösterreich und darüber hinaus.