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Ehrenamt in Zeiten der Krisen: Immer mehr Studierende erhalten Anrechnung ihrer sozialen Freiwilligendienste

Einsatz, der sich lohnt: Viele Studierende der Johannes Kepler Universität Linz leisten neben dem Studium ehrenamtliche Dienste.

Simon Dorrer; Credit: Baumgartner-dieziwi
Simon Dorrer; Credit: Baumgartner-dieziwi

Gerade in Krisenzeiten ist soziales Engagement ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. An der JKU kann man sich – neben Engagement bei Feuerwehr, Rettung und bei der Bekämpfung der Pandemie – auch freiwillige Soziale Arbeit als Studienleistung anrechnen lassen. Ein Angebot, das – unterstützt durch das unabhängige LandesFreiwilligenzentrum – immer größeren Anklang findet: Seit dem Start 2020 hat sich die Zahl der Anrechnungen verneunfacht.

Anfangs auf den Dienst bei Rettung und Feuerwehr beschränkt, wurde seit Pandemiebeginn auch Engagement bei der Covid-Bekämpfung angerechnet. Mittlerweile wurden andere soziale Ehrenämter in die Liste aufgenommen, die mit bis zu 4 ECTS als Studienleistung anrechenbar sind – ein Angebot, das die Studierenden gerne annehmen.

„Die Universität ist nicht nur Raum für Wissensvermittlung. Die persönliche Entwicklung eines Menschen ist ebenso wichtig. Die JKU ist stolz, dass sich viele ihrer Studierenden gesellschaftlich einbringen und einen Beitrag leisten, unser aller Leben zu verbessern. Das wollen wir auch anerkennen“, so Stefan Koch, Vizerektor für Lehre und Studierende an der JKU.

Studierende aus allen Sparten
Wurden 2020 zum Start nur fünf Anrechnungen für freiwilliges soziales Engagement vorgenommen, waren es im Sommersemester 2022 fast 50 (Anrechnungen Covid-Bekämpfung: über 50, Feuerwehr und Rettung knapp 70). Spitzenreiter beim freiwilligen sozialen Engagement ist die Studienrichtung Artificial Intelligence. Aber engagierte Student*innen kommen ebenso aus den Rechtswissenschaften, der Medizin oder aus wirtschaftlichen Studienfächern.

Die JKU Studierenden setzen sich in zahlreichen Projekten ein. Dazu gehören Flüchtlingshilfe, die Mitarbeit in Frauenhäusern, freiwillige Nachhilfestunden für Schüler*innen oder die Obdachlosenhilfe.

Ehrenamtliche Helfer*innen stellen sich vor

Renate Fuka, 34 Jahre, studiert Sozialwirtschaft. Arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel Wels und dem Team Herzkraft Kinderfreunde.

„Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die sich schon seit der Jugendzeit freiwillig engagiert hat, bisher ausschließlich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Durch die Anrechnung im Studium sah ich die Chance, für meinen langjährige Einsatz einen Benefit in Form von ECTS zu bekommen, und nahm diesen auch sehr dankbar an. Endlich eine ,Belohnung‘ nach all den vielen Stunden, die natürlich auch stets eine Bereicherung waren. Aber unterm Strich braucht jeder Motivationsmotor mal einen Energieschub, und da kam die Anrechnung mehr als gelegen. Ich hatte immer das Gefühl, einmal eine Suppenküche kennenlernen zu wollen, aber irgendwie fehlte mir der letzte Mut. Wer weiß, ob ich ohne die Anrechnungs-Möglichkeit über meinen Schatten gesprungen wäre“, sagt die Welserin.

Simon Dorrer, 22 Jahre, studiert Elektronik und Informationstechnik. Arbeitet ehrenamtlich bei der Lebenshilfe NÖ.

„Für mich ist die Soziale Arbeit im Sommer einfach der ideale Ausgleich vom technischen Alltag. Ich entwickle mich sozial und mental weiter und freue mich einfach, wenn ich den Lebenshilfe-Wohnhaus-Bewohner*innen eine Freude bereiten kann und sie in ihrem Alltag, soweit es möglich ist, unterstützen darf“, so der junge Mann aus Ennsbach in Niederösterreich.