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Institut für Soziologie
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HBS Forschungsprojekt "Wer macht gute Arbeit?"

HBS Projekt Wer macht gute Arbeit?

Kooperationsprojekt der Abteilung Wirtschafts- und Organisationssoziologie (Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Pernicka) mit der Universität Salzburg (Arbeits- und Sozialrecht, Univ.-Prof. Dr. Elias Felten, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster; und Human Resource Management, Univ.-Prof.in Dr.in Astrid Reichel, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster)

 

Laufzeit: 18 Monate

 

Mitarbeiter in WOS: Thomas Meyer, MSSc (prae doc) und Dr. Ilias Naji (post doc) jeweils Teilzeit

Kurzfassung: Das Thema dieses interdisziplinären Projektvorhabens ist „gute Arbeit“. Wir beantworten die Frage, wie globale Leitbilder guter Arbeit in der organisationalen und betrieblichen Praxis legitimiert und umgesetzt werden. Seit Jahrzehnten werden in langwierigen, konflikthaften Prozessen Leitbilder guter Arbeit ausverhandelt und in internationale und nationale (Rechts-)Normen übersetzt. Neben etablierten sozialpartnerschaftlichen und staatlichen Akteur*innen beteiligen sich zunehmend neue Player wie Unternehmensberatungen und Standardisierungsagenturen an der Auseinandersetzung um die Definitionsmacht darüber, wie gute Arbeit konkret in den Betrieben aussehen soll. Supranationale Akteur*innen betonen in den letzten Jahren vermehrt eine enge Verschränkung von guter Arbeit mit Klimaschutz. Die Forderung nach einer sozioökologischen Transformation und deren Niederschlag auf normativer und v. a. regulativer Ebene verstärken das Aufkommen gewinnorientierter Akteur*innen, weil die internationale Umsetzung dieser Anforderungen für global operierende Unternehmensberatungen ein lohnendes Geschäftsfeld darstellt. Die in diesem Zusammenhang festgelegten Standards sind geeignet, die Legitimität sozialpartnerschaftlicher Akteur*innen und ihrer Praktiken zunehmend zu unterwandern. Projektziel ist es, die konfliktreichen (Verhandlungs-)Prozesse zwischen traditionellen sozialpartnerschaftlichen Akteur*innen und neuen Akteur*innen zur Umsetzung und Legitimierung von Leitbildern und Standards für „gute“ Arbeit aufzuzeigen.

Untersuchungsgegenstand ist ein Organisationsfeld in der Automobilzulieferindustrie. In dieser ökologisch und ökonomisch zentralen Kernindustrie mit ihrer komplexen Organisation über globale Lieferketten mit heterogenen Betriebsstrukturen und variierender Marktmacht verdichten sich Einflüsse von (inter)nationalen wirtschaftlichen, staatlichen und sozialpartnerschaftlichen Feldern. Das Aufdecken der relevanten Akteur*innen, der Forderungen, die sie an gute Arbeit stellen, und deren Machtrelationen, bietet einen wichtigen Referenzpunkt, um einschätzen zu können, wie es um die Definitionsmacht sozialpartnerschaftlicher Akteur*innen zur Gestaltung guter Arbeit bestellt ist und welchen Einfluss sie auf die konkrete branchenbezogene, organisationale und betriebliche Praxis (noch) haben und entwickeln können.