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Aortenaneurysmen verstehen

Universitätsmedizin: Eine neue JKU Studie liefert Einblicke.

Prof. David Bernhard
Prof. David Bernhard

Eine aktuelle Studie der Johannes Kepler Universität Linz hat wichtige Erkenntnisse über die Entstehung von Aortenaneurysmen geliefert. Das sind gefährliche Ausdehnungen der Hauptschlagader, die zu lebensbedrohlichen Rissen führen können. Da die Krankheit oft ohne Symptome verläuft, wird sie häufig erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt und  erfordert dann einen chirurgischen Eingriff. Das Forschungsteam unter der Leitung von Univ.-Prof. David Bernhard und Dr. Christian Doppler von der Abteilung für Pathophysiologie der Medizinischen Fakultät der JKU hat neue Wege zur Früherkennung und einer individualisierten Therapie aufgezeigt.

Besonderes Augenmerk lag in der Studie auf dem  Zusammenhang zwischen Aortenaneurysmen und einer speziellen Form der Aortenklappe. Normalerweise besteht die Klappe aus drei Segeln, während bei 2% der Bevölkerung eine bikuspide Klappe mit nur zwei Segeln vorliegt. Obwohl dieser Zustand an sich nicht krankhaft ist, entwickeln bis zu 80% der Betroffenen im Laufe ihres Lebens ein Aortenaneurysma.

Die Ursachen sind größtenteils unbekannt. Die Forscher untersuchten nicht nur lokale Effekte, sondern analysierten auch systemische Auswirkungen. Sie untersuchten das  betroffene Gewebe sowie isolierte Zellen und identifizierten Veränderungen im gesamten Körper durch Blutanalysen. Alle Untersuchungen wurden auch an einer gesunden  Kontrollgruppe durchgeführt, um die Erkenntnisse besser interpretieren zu können. Die Ergebnisse zeigten massive arteriosklerotische Veränderungen im Gewebe sowie gestörten  Fettstoffwechsel als Folge der Erkrankung. Abnormale Lipid-Stoffwechselwege wurden identifiziert, die bei den betroffenen Zellen krankhafte Veränderungen aufwiesen. Die  krankhaften Veränderungen traten ausschließlich bei der Gruppe auf, die eine normale Aortenklappe hatte. Hingegen wiesen die Teilnehmer*innen mit einer bikuspiden Aortenklappe keine  Veränderungen auf und glichen auf Gewebe-, Zell- und genetischer Ebene der gesunden Kontrollgruppe. „Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass es sich bei dieser Gruppe symptomatisch gesehen zwar auch um ein Aortenaneurysma handelt, deren Ursache und pathologische Entwicklung sich jedoch gravierend unterscheidet. Diese Erkenntnis könnte in Zukunftzu einer individualisierten Behandlung führen“, zeigt sich Univ.-Prof. David Bernhard zuversichtlich.