Kunstherzen erfolgreich implantiert
Universitätsmedizin: Linzer Herzchirurg*innen setzen medizinische Meilensteine.
Im Jahr 2019 wurde am Kepler Universitätsklinikum in Oberösterreich erstmals einem erwachsenen Patienten erfolgreich ein Kunstherz implantiert. Der Eingriff war komplikationslos, der Patient konnte nach der Reha-Phase wieder ein normales Leben führen. Weitere Eingriffe folgten. Die Etablierung eines LVAD-Kunstherzprogramms (left ventricular assist device ) in Oberösterreich ist eine medizinische Innovation für Patientinnen und Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz. Für eine LVAD-Implantation kommen Personen mit einer sogenannten „terminalen Herzinsuffizienz“ in Frage. „Darunter verstehen wir eine Herz bzw. Herzmuskelschwäche im Endstadium, bei der alle anderen zur Verfügung stehenden Therapieoptionen, wie Medikamente, Koronarstents, Bypassoperation etc. bereits voll ausgeschöpft wurden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Andreas Zierer, Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie. In den meisten Fällen stellt der Eingriff eine Überbrückung dar, bis ein menschliches Spenderorgan zur Verfügung steht. Bei manchen Formen der Herzschwäche kann sich ein Herz sogar so erholen, dass das LVAD nach einer gewissen Zeit wieder entfernt werden kann. Inzwischen gibt es auch Patient*innen, die sich gegen eine Transplantation entscheiden und das Kunstherz behalten. „Mittlerweile kann ein solches Kunstherz bis zu 10 Jahre und länger funktionieren, ohne ausgetauscht werden zu müssen“, berichtet Univ.-Prof. Zierer.
Gute Lebensqualität
Implantiert werden linksventrikuläre Unterstützungssysteme (LVAD). Das eigene Herz bleibt im Körper, ein LVAD unterstützt bzw. entlastet die linke Herzkammer. In den meisten Fällen wird eine Pumpe im Brustkorb eingepflanzt, die lediglich mittels einer Kabelverbindung durch die Bauchdecke mit der Energieversorgung und der Steuerung des Systems
außerhalb des Körpers verbunden ist (externe Stromversorgung). Diese Pumpe übernimmt die Funktion des Herzens, der*die Patient*in fühlt sich sofort besser und kann nach der Reha wieder ein weitgehend normales Leben führen. „Durch die Zusammenarbeit der Medizinischen Fakultät der JKU und des Kepler Universitätsklinikums kann oberösterreichischen Patient*innen mit modernsten Hightech- Behandlungsmethoden, wie eben einer Kunstherzimplantation, geholfen werden“, freut sich Prof. Zierer. Einen Teil seiner umfassenden Expertise konnte der Chirurg schon an einer Frankfurter Klinik erwerben. Das Programm soll künftig auf 10 bis 15 LVAD-Implantationen pro Jahr ausgebaut werden.
News
24.04.2023