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Baby im Bauch: Künstliche Intelligenz erkennt Probleme, bevor sie auftreten

Linzer JKU Forscher entwickeln eine innovative Methode, um Herztöne zu interpretieren.

Peter Oppelt; Credit: JKU
Peter Oppelt; Credit: JKU

Jede Schwangere kennt das: Der Arzt oder die Ärztin misst die Herztöne des Babys im Bauch. Ein CTG (Kardiotokographie) wird sowohl in der Schwangerschaftsbetreuung als auch während der Geburt angewendet – im letzteren Fall zeichnet es auch die Wehentätigkeit auf. Fällt die Herzfrequenz ab, ist das ein Zeichen dafür, dass es dem Baby schlecht geht. „In solchen Fällen machen wir einen Notkaiserschnitt“, sagt Peter Oppelt, Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie an der Johannes Kepler Uni Linz.

Positive Unregelmäßigkeiten
Doch was wäre, wenn man das Problem bereits erkennen könnte, bevor es auftritt? „Wir wissen, dass bereits im Vorfeld  sogenannte Kurzzeit-Variationen auftreten, die ein Zeichen dafür sind, dass es dem Kind gut geht“, sagt der Uni-Professor. Vor einem Notfall werden diese positiven Unregelmäßigkeiten, die sich im Millisekundenbereich bewegen, weniger. „Künstliche Intelligenz (KI) erkennt diese Muster, die mit freiem Auge nicht sichtbar sind. So können wir Gefahrensituationen bereits erkennen, bevor sie auftreten“, sagt der Wissenschafter, der bei der Entwicklung von solchen
„intelligenten“ CTGs mitarbeitet. Die KI wird dafür mit vielen Herzton-Aufzeichnungen gefüttertund lernt mit der Zeit, wann Gefahr droht und wann nicht. Es bleibt dann genügend Zeit, zu reagieren und das Baby etwa mit einem geplanten Kaiserschnitt auf die Welt zu holen.

Die innovativen CTGs können nicht nur während der Geburt, sondern bereits in der Schwangerschaft genützt werden. „Wir geben Schwangeren die CTGs zusammen mit einem iPad mit nach Hause“, sagt Oppelt.

Überwachung daheim möglich
Das mit dem Gerät verbundene Patch wird auf den  Bauch geklebt, das iPad überträgt die Daten direkt ins Krankenhaus. Der große Vorteil: Gerade bei den Herztönen gab es laut Oppelt bisher relativ viele sogenannte falsch-positive und falsch-negative Befunde. Das bedeutet, es wurden Probleme erkannt, die keine waren, und echte Gefahren konnten nicht immer entdeckt werden. Das soll sich durch die Künstliche Intelligenz deutlich verbessern. „Wir waren in Österreich die Ersten, die solche CTGs verwendet haben. Noch stehen wir am Anfang der Entwicklung“, setzt Oppelt große Hoffnung in die moderne Technik. KI sei im Bereich Diagnostik schon jetzt ein wertvolles Tool und werde immer wichtiger. Bei der Beratung von Patient*innen sei Künstliche Intelligenz laut dem Primar jedoch auch kritisch zu sehen: „Die KI kann nur die Daten nützen, mit denen sie gefüttert wurde." In unerwarteten Situationen sei der Mensch einfach nicht zu ersetzen.