Warum gibt es Städte?
In dieser Lehrveranstaltung wird das Phänomen Stadt aus ökonomischer und aus sozialgeographischer Sicht beleuchtet. Zentrale Theorien der ökonomischen Stadt- und Regionalentwicklung sowie der Stadtgeographie und Stadtsoziologie werden anhand empirischer Beispiele erläutert.
Aus ökonomischer Sicht ist es wichtig zu verstehen, dass Menschen Entscheidungen treffen, um ihre Lage bei begrenzten Ressourcen zu verbessern: Haushalte treffen Entscheidungen, um ihren Nutzen zu optimieren, während Unternehmen ihre Gewinne maximieren. Dieses Optimierungskalkül beeinflusst, wie die Dinge im Raum angeordnet sind, und kann bei der Beantwortung folgender Fragen helfen: Welche Standorte wählen Unternehmen, welche Wohn- und Arbeitsorte Arbeitnehmer:innen? Wo findet menschliche und wirtschaftliche Aktivität statt? Kann das Entstehen, das Wachsen und gegebenenfalls das Schrumpfen von Städten als Folge dieser individuellen Entscheidungen erklärt werden?
Aus sozialgeographischer Sicht werden die spezifische Lebensweise und die Kultur des Urbanen erkundet. Als Ausdruck der Moderne bietet die Stadt vielfältige Lebenschancen und Handlungsoptionen. Arbeitsteilung, kulturelle Freiheit und die Konzentration zahlreicher Funktionen und Einrichtungen steigern die Attraktivität der Stadt. Gleichzeitig schafft das Leben „unter Fremden“ in der Stadt zahlreiche Herausforderungen: Es kommt zu Segregation, Raumnutzungskonflikten und einem verschärften ökonomischen und sozialen Wettbewerb um Raum. Die LV möchte zu diesen Dynamiken ein vertieftes Verständnis vermitteln.
Diese UV umfasst 3 ECTS / 2 SSt. und kann als "GW B 6.2: UV Integrative und problemorientierte Fragestellungen der Geographie und Ökonomie I" oder als "GW B 6.3: UV Integrative und problemorientierte Fragestellungen der Geographie und Ökonomie II" belegt werden. Die UV wird geblockt (9 Termin á 3 x 45 Minuten) abgehalten und schließt mit einer Klausur ab. Zusätzlich müssen Studierende in Kleingruppen zu einem Thema (1-2 Fachartikel) einen kurzen Vortrag halten und ein Handout vorbereiten. Die Gesamtnote setzt sich aus Klausur (70%) und Vortrag, Handout und Mitarbeit (30%) zusammen.