Volkswirtschaftslehre war von Beginn an eines der Kernfächer, neben Betriebswirtschaftslehre und Soziologie (und Jus), als die Johannes Kepler Universität Linz im Jahr 1966 eröffnet wurde (damals unter dem Namen Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften). Es war die Zeit des erwachenden Interesses an der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung, verbunden mit der Hoffnung auf neue Erkenntnisse, die zur besseren Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen sollten. Bis in die Gegenwart entspricht die Anwendungsorientierung der theoretischen und empirischen Arbeiten des Instituts für Volkswirtschaftslehre dieser Zielsetzung.
Die Anfangsphase wurde stark vom Gründungsprofessor Kurt Rothschild beeinflusst, der bis 1985 am Institut lehrte. Geprägt durch seinen langen Aufenthalt in Großbritannien, legt er Wert auf die Verwendung präziser wissenschaftlicher Methoden, was damals – als eine lange anhaltende Folge des großen Verlusts an Forscherpersönlichkeiten in der Nazizeit – an den volkswirtschaftlichen Universitätsinstituten in Österreich keine Selbstverständlichkeit war.
Von Anfang an bildeten empirische Studien zu Fragen des Arbeitsmarkts einen besonderen Schwerpunkt des Instituts, wie sich vor allem in den beiden vom österreichischen Forschungsförderungsfonds finanzierten Großprojekten „Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit“ (geleitet von Rothschild gemeinsam mit Gunther Tichy von der Universität Graz) und „The Austrian Center for Labor Economics and the Analysis of the Welfare State“ in den Jahren 2008 – 2014, unter der Leitung von Rudolf Winter-Ebmer, zeigt. Daneben entstanden in den vergangenen fünf Jahrzehnten eine Fülle weiterer wichtiger Forschungsarbeiten zu verschiedensten Fragestellungen, von denen noch der Bereich Internationale Wirtschaft sowie die Ökonomie des öffentlichen Sektors besonders hervorgehoben seien.
Das erfolgreiche Wirken des Instituts zeigt sich auch an den vielen Linzer VWL-AbsolventInnen, die in den verschiedensten Bereichen (Wirtschaftsforschungsinstitute, Ministerien, Kammern, Banken, Unternehmen, internationale Organisationen, …) Beschäftigung fanden und in Leitungspositionen gelangten. Viele ehemalige StudentInnen und MitarbeiterInnen des Instituts bewährten sich als exzellente ForscherInnen und wurden auf ProfessorInnenstellen an prominenten Universitäten im deutschen Sprachraum berufen (so nach Zürich, München, Bayreuth, Innsbruck, Wien und Linz).