ARISTOTELES. Nikomachische Ethik. | Im Konzept der phronesis klingen wichtige Aspekte dessen bereits an, was wir heute unter dem Begriff des impliziten Wissens verhandeln. |
AUBENQUE, Pierre (2007): Der Begriff der Klugheit bei Aristoteles. Hamburg: Meiner. | Aubenque gilt weltweit als einer der Kenner aristotelischen Denkens schlechthin, speziell des Klugheitsbegriffes bei Aristoteles. |
DEWEY, John (1934): Art as experience. London: Allan & Unwin. Ch. 3: Having an experience. | Erfahrung wird als ästhetisch charakterisiert, insofern sie sinnlich und spürend zugleich ist. Dewey definiert Erfahrung als bedeutsam, wenn sie Spuren hinterlässt, nicht bloßes Erlebnis ist. |
DEWEY, John (1929): The Quest for Certainty. A Study on the Relation of Knowledge and Action. New York: Milton, Balch & Co. | Dewey arbeitet die Identität von knowing and doing – in Abgrenzung zur Statik des knowledge – heraus. |
HEIDEGGER, Martin (1927): Sein und Zeit. Tübingen: Niemeyer. | Hammer und Nagel – das von Polanyi bemühte Beispiel findet sich bereits bei Heidegger. |
MERLEAU-PONTY, Maurice (1966): Phänomenologie der Wahrnehmung. Berlin: deGruyter. | Dieses Werk hat Michael Polanyi erkennbar stark beeinflusst. |
RYLE, Gilbert (1949): The Concept of Mind. London: Hutchinson. (Der Begriff des Geistes. Aus dem Englischen übers. v. Kurt Baier. Stuttgart: Reclam, 1969.) | Berühmter Flankenangriff auf das Konzept „handlungssteuernder Kognitionen“ und „handlungssteuernden Wissens“. |
KEMMERLING, Andreas (1975): Gilbert Ryle. Können und Wissen. In: Speck, Josef (Hrsg.): Grundprobleme der großen Philosophen. Philosophie der Gegenwart III. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 126-166. | Eine inhaltlich und stilistisch glänzende Kurzdarstellung der Position Ryles zur Frage nach dem Verhältnis zwischen Wissen und Können. |
NEUWEG, Georg Hans (2000): Können und Wissen. Eine alltagssprachphilosophische Verhältnisbestimmung. In: Neuweg, Georg Hans (Hrsg.): Wissen – Können – Reflexion. Ausgewählte Verhältnisbestimmungen. Innsbruck, Wien, München: Studien-Verl., S. 65-82. | Der Beitrag setzt sich vor dem Hintergrund der analytischen Handlungstheorie kritisch mit der mentalistischen Psychologie auseinander und begründet den „tacit knowing approach“ vor allem wissenschaftstheoretisch. |
WITTGENSTEIN, Ludwig (1953/2001). Philosophische Untersuchungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. | Wittgensteins Werk enthält zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine Theorie des impliziten Wissens, vor allem in der Analyse der Frage, was es heißt, einer Regel zu folgen, und im Konzept der Familienähnlichkeit. |
GEBAUER, Gunter: Wittgensteins anthropologisches Denken. München: Beck Verlag: 2009
| Wissenskonzepte hängen mit Theorien über die Körper-Geist-Dimension menschlicher Existenz zusammen. Gebauer gräbt diese Grundlagen in Wittgensteins Philosophie aus und erklärt somit die leibliche und kognitive Dimension des Wissens.
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SCHNEIDER, Hans J. (1993): Die Situiertheit des Denkens, Wissens und Sprechens im Handeln. Perspektiven der Spätphilosophie Wittgensteins. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 41 (1993) 4, S. 727-739. | In jeder Hinsicht lesenswerte Annäherung an das Konzept des impliziten Wissens über den späten Wittgenstein. |
Leseempfehlungen zur Einarbeitung
Zur Einarbeitung in den tacit-knowing-approach haben wir eine Liste mit Leseempfehlungen erstellt, die neben Grundlagentexten auch Hinweise auf verwandte Konzepte und spezifische Themenbereiche enthält.
COLLINS, Harry (2010): Tacit and explicit knowledge. Chicago: University of Chicago Press. | Collins analysiert und klassifiziert implizites Wissen – auch abweichend von Polanyi – und schafft damit einen Rahmen für das Verständnis menschlichen Verhaltens in einer Reihe von Disziplinen. |
NEUWEG, Georg Hans (2021). Landkarte der Arbeiten zum Tacit Knowing View. | Eine Synopse zum Download hier, öffnet eine Datei. |
NEUWEG, Georg Hans (2020). Könnerschaft und implizites Wissen. Zur lehr-lerntheoretischen Bedeutung der Erkenntnis- und Wissenstheorie Michael Polanyis. (4., aktual. Aufl.) Münster: Waxmann. | Die erste Gesamtdarstellung von Polanyis „tacit knowing“- Konzept im deutschen Sprachraum. Darüber hinaus werden Bezüge zur analytischen Handlungstheorie hergestellt und Implikationen für eine Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens verdeutlicht. |
NEUWEG, Georg Hans (2020). Etwas können. Ein Beitrag zu einer Phänomenologie der Könnerschaft. In R. Hermkes, G. H. Neuweg & T. Bonowski (Hrsg.), Implizites Wissen. Berufs- und wirtschaftspädagogische Annäherungen (S. 13–35). Bielefeld: wbv. | An den Beispielen des Komponierens, der Schriftstellerei, der Vortragskunst, der Arbeit in der Landwirtschaft und des Bereitens von Pferden werden zehn domänenübergreifende, zentrale Aspekte menschlicher Könnerschaft dargestellt und illustriert. |
NEUWEG, Georg Hans (2015). Das Schweigen der Könner. Gesammelte Schriften zum impliziten Wissen. Münster: Waxmann. | Der Band enthält dreizehn Beiträge zum impliziten Wissen, die in den Jahren 1997 bis 2011 entstanden sind, darunter auch Grundlagentexte, die den tacit knowing approach elaborieren. |
POLANYI, Michael (1958/1964): Personal Knowledge. Towards a Post-Critical Philosophy. Revised edition with a new preface by the author. New York: Harper & Row | Polanyi gilt als Schöpfer des Begriffs „tacit knowing“. Dieses Buch ist sein opus magnum. |
POLANYI, Michael (1966/1985): Implizites Wissen. Übersetzt v. Horst Brühmann. Frankfurt a. M.: Suhrkamp (Orig.: The Tacit Dimension. Garden City, New York: Doubleday & Company.) | Das im deutschen Sprachraum bekannteste Buch Polanyis. Die deutsche Übersetzung ist leider wenig gelungen. Es wird daher der Durchgriff auf das Original empfohlen. |
„intuitiv-improvisierendes Handeln“ | VOLPERT, Walter (1994): Wider die Maschinenmodelle des Handelns. Aufsätze zur Handlungsregulationstheorie. Lengerich: Pabst. |
„knowing how“ | RYLE, Gilbert (1949): The Concept of Mind. London u. a.: Hutchinson. (Der Begriff des Geistes. Aus dem Englischen übers. v. Kurt Baier. Stuttgart: Reclam, 1969.) |
„knowing-in-action“ | SCHÖN, Donald A. (1983): The Reflective Practitioner. How Professionals Think in Action. New York: Basic Books. |
„knowledge of familiarity“ | GÖRANZON, Bo/JOSEFSON, Ingela (1988): Knowledge, Skill and Artificial Intelligence. Berlin: Springer. |
„künstlerisches Handeln“ | BRATER, Michael (1984): Künstlerische Übungen in der Berufsausbildung. In: Projektgruppe Handlungslernen (Hrsg.): Handlungslernen in der beruflichen Bildung. Wetzlar: W.-v.-Siemens-Schule, Projekt Druck, S. 62-86. |
„polimorphic actions“ | COLLINS, Harry/KUSCH, Martin (1998): The Shape of Actions. What Humans and Machines Can Do. Cambridge, Mass.: The MIT Press. |
„practical consciousness“ | GIDDENS, Anthony (1984): The Constitution of Society. Outline of the Theory of Structuration. (Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. 2., durchges. Aufl. Frankfurt a. M.: Campus, 1995.) |
„practical understanding“ | SCHATZKI, Theodore (2002). The Site of the Social. A Philosophical Account of the Constitution of Social Life and Change. Pennsylvania State Univ. Press. |
„sens pratique“, „Habitus“ | BOURDIEU, Pierre (1980): Le sens pratique. Paris: Les éditions de Minuit. (Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft. Übers. v. G. Seib. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1987). |
„situated action“ | SUCHMAN, Lucy (1987). Plans and Situated Actions. The problem of human-machine communication. Cambridge University Press. |
„subjektivierendes Arbeitshandeln“ | BÖHLE, Fritz/MILKAU, Brigitte (1988): Vom Handrad zum Bildschirm. Eine Untersuchung zur sinnlichen Erfahrung im Arbeitsprozess. Frankfurt a. M.: Campus. BÖHLE, Fritz (2019): Humane Arbeit als geistige Arbeit? In: Böhle, F./Senghaas-Knobloch, Eva (Hrsg.): Andere Sichtweisen auf Subjektivität. Impulse für kritische Arbeitsforschung, Springer VS, Wiesbaden, S. 9.36. |
BURBULES, Nicholas C. (2008): Tacit Teaching. In: Educational Philosophy and Theory 40 (5), S. 666-677. doi: 10.111/j.1469-5812.2008.00453.x | Am Beispiel Wittgensteins, dessen Schüler Philosophieren lernen konnten, indem Wittgenstein sie am eigenen Philosophieren teilhaben ließ, zeigt Burbules, wie Fähigkeiten und Fertigkeiten durch indirektes, informelles Lehren vermittelt werden. |
DREYFUS, Hubert L./DREYFUS, Stuart E. (1986): Mind over Machine. The Power of Human Intuition and Expertise in the Era of the Computer. New York: The Free Press. (Künstliche Intelligenz. Von den Grenzen der Denkmaschine und dem Wert der Intuition. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1987.) | Vor allem interessant wegen eines darin enthaltenen Expertise-Entwicklungsmodells. |
JANIK, Allan/SEEKIRCHER, Monika/MARKOWITSCH, Jörg (2000): Die Praxis der Physik. Lernen und Lehren im Labor, Wien: Springer | Zur Rolle von sinnlicher Erfahrung und Vertrautheit (z.B. mit Apparaturen) in experimentellen Forschungsprozessen. |
KOGUT, Bruce/ZANDER, Udo (1992): Knowledge of the Firm. Combinative Capabilities, and the Replication of Technology. In: Organizational Science, 3 (1992) 3, S. 383-397. | Ein Diamant inmitten der ansonsten oft recht flachen Diskussion um die Bedeutung impliziten Wissens im organisationalen Wissensmanagement. |
MARKOWITSCH, Jörg (2001): Praktisches akademisches Wissen. Wien: WUV. | Eine erfrischende Reflexion des Verhältnisses von Hochschulbildung und Berufspraxis auf erkenntnis- und bildungstheoretischer Grundlage. |
NEUWEG, Georg Hans (2007): Wissensexplikation in Organisationen. Grenzen – Probleme – Nebenwirkungen – Forschungsdesiderata. Zum Umgang mit der Ressource implizites Wissen im organisationalen Wissensmanagement. In: Moldaschl, Manfred (Hrsg.): Verwertung immaterieller Ressourcen. Nachhaltigkeit von Unternehmensführung und Arbeit III. München: Hampp, S. 399-433. | Ein Text, der Betriebswirte daran erinnern soll, dass sie das Thema des impliziten Wissens schon kompetenter und differenzierter diskutiert haben, als sie den Begriff noch nicht kannten … |
PORSCHEN-HUECK, Stephanie (2008): Austausch impliziten Erfahrungswissens – Neue Perspektiven für das Wissensmanagement. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. | Anhand empirischer Untersuchungen in Großunternehmen der Automobil- und der Chemischen Industrie wird die Bedeutung des in hohem Maßen impliziten Wissens der Mitarbeiter*innen deutlich. |
SCHMITZ, Hermann (1994): Neue Grundlagen der Erkenntnistheorie. Bonn: Bouvier. | Theoretischer Kernbegriff der Philosophie von Schmitz ist der Begriff des Leibes. |
ZEMBYLAS, Tasos/DÜRR, Claudia (2009): Wissen, Können und literarisches Schreiben. Eine Epistemologie der künstlerischen Praxis. Wien: Passagen Verlag. | Wie zeigt sich implizites Wissen im künstlerischen Schaffensprozess, hier: bei Schriftstellern? |
ZEMBYLAS, Tasos/NIEDERAUER, Martin (2016): Praktiken des Komponierens. Soziologische, wissenstheoretische und musikwissenschaftliche Perspektiven. Wiesbaden: Springer-VS. | Analyse der verschiedenen Wissensformen, die simultan in kreativen Schaffensprozessen wirksam werden. |
Buchpublikationen von Mitgliedern
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