Tanja Merl
Ärztliches Handeln zwischen Kunst und Wissenschaft
Reihe: Gesundheit. Politik – Gesellschaft – Wirtschaft.
Wiesbaden: Springer VS, 2021. – ISBN: 978-3-658-21971-0.
Als vermeintlich selbstverständlicher Bestandteil der ärztlichen Tätigkeit ist die ‚ärztliche Kunst’ ein scheinbar vertrautes Phänomen, das im Alltagsverständnis auf allgemeine Akzeptanz stößt. Erst auf den zweiten Blick eröffnen sich Unklarheiten und Ambivalenzen. Eine substanzielle Auseinandersetzung mit dem Begriff, seinen Implikationen und seines Stellenwerts – erst recht unter den gewandelten Bedingungen einer verwissenschaftlichten, technisierten und ökonomisierten Medizin – fehlt bislang. Durch die arbeitssoziologische Analyse können grundlegende Elemente der ‚ärztlichen Kunst’ empirisch präzisiert und handlungstheoretisch fundiert sowie ihre Bedeutung im Rahmen gegenwärtigen ärztlichen Handelns aufgezeigt werden. Dr. Tanja Merl ist Forscherin und Beraterin in Projekten der Gesundheitsversorgung und seit 2009 als Wissenschaftlerin in der Forschungseinheit für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt von Prof. Dr. Fritz Böhle, Universität Augsburg, tätig.
Hans G. Bauer, Fritz Böhle
Haarige Kunst
Über den Eigensinn des Haars und das Können von Friseuren.
Wiesbaden: Springer, 2020. – ISBN: 978-3-658-29086-3
Im Mittelpunkt dieses Buches steht ein ‚Gegenstand‘, mit dem wir alle tagtäglich zu tun haben: das lebendige, so eigenwillige Haar. Jede und jeder von uns besitzt Erfahrungen mit seinem Haar, seinen Frisuren und Friseuren, ist von diesem Thema also unmittelbar betroffen und berührt. Die Autoren gehen der Frage nach, was einen ‚guten‘ Friseur ausmacht und beleuchten wenig bekannte und überraschende Seiten eines alten Berufs mit wechselhafter Geschichte und neuen Herausforderungen. Die genaue Betrachtung und Beschreibung der Arbeit des Friseurs ist in diesem Buch eingebettet in eine kulturhistorische Betrachtung der Bedeutung der Haare, der Entwicklung des Friseurberufs und in soziodemografische Daten und Einschätzungen zur aktuellen Lage des Friseurhandwerks.
Tanja Fink-Cvetnic
Grenzen der Technisierung im Flugverkehr.
Die Bedeutung menschlicher Arbeit in hoch automatisierten Systemen.
Wiesbaden: Springer VS, 2020.
Die Autorin untersucht das Zusammenwirken von Mensch und Technik im Flugzeugcockpit und fragt nach in der Praxis auftretenden, aber bei der Auslegung technischer Systeme und im Personaleinsatz nicht berücksichtigten Anforderungen an menschliche Arbeit. Insbesondere bei der Bewältigung von Unwägbarkeiten technischer Systeme scheinen wichtige menschliche Leistungen und Kompetenzen unterschätzt bzw. bislang übersehen zu werden. Dr. Tanja Fink-Cvetnic arbeitet nach ihrer Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungseinheit für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt an der Universität Augsburg.
Rico Hermkes, Georg Hans Neuweg & Tim Bonowski (Hrsg.)
Implizites Wissen
Berufs- und wirtschaftspädagogische Annäherungen.
Bielefeld: wbv, 2020. – ISBN 978-3-7639-6007-1
Expertise und Könnerschaft greifen auf implizites Wissen zurück, das jenseits von Routinen angesiedelt ist. Es wird sichtbar, wenn wir nicht formalisierbaren Regeln folgen: in sozialen und moralischen Handlungskontexten, in der Improvisation und bei kreativer Arbeit, bei intuitivem Herangehen an Entscheidungen sowie in der dialogischen Auseinandersetzung mit sich verändernden Situationen.
Die Autor*innen analysieren in diesem Band implizites Wissen im beruflichen und betrieblichen Kontext mit Methoden der Phänomenologie, Inhaltsanalyse und Rekonstruktion. Im Fokus stehen verschiedene Berufsdomänen sowie Bereiche der Wirtschafts- und Unternehmensethik.
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Georg Hans Neuweg
Könnerschaft und Implizites Wissen
Zur lehr-lerntheoretischen Bedeutung der Erkenntnis- und Wissenstheorie Michael Polanyis.
4. aktualisierte Aufl. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann, 2020. (= Internationale Hochschulschriften; 311). – ISBN 978-3-8309-1717-5
Warum und inwiefern wissen Könner mehr, als sie zu sagen wissen? Wie ist dieses implizite Wissen strukturiert? Und wie lässt sich ein Wissen vermitteln, das nicht sprachlich ausdrückbar ist? Im Versuch, diese Fragen zu beantworten, entsteht nicht nur eine der ersten grundlegenden Rekonstruktionen von Polanyis „tacit knowing“-Konzept im deutschen Sprachraum, sondern auch ein facettenreiches Bild des Erwerbs und der Binnenstrukturen von Erfahrungswissen.
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„This is the first major exposition of Polanyi’s work in German. It is to be hoped that the increased visibility and accessibility will lead to an awareness of this great scholar who was one of Germany’s leading scientists until 1933.“ (K. Allerbeck, Tradition & Discovery, Vol. XXVI, No. 2, 1999/2000)
„Könnerschaft und implizites Wissen‘ ist von Anfang bis Ende ein fesselndes Buch. […] In der Kunst, Details und Zusammenhang zu bewahren, ist Neuweg weit über sein Vorbild hinausgewachsen. […] Witz und die an Ryle geschulte Polemik tragen zum Lesegenuss bei.“ (W. Matthäus, Psychologische Revue, H. 0/2001)
„Der Autor versteht es, die theoretische Erörterung mit konkreten Beispielen unserer Lernpraxis zu verflüssigen, sodass sich der Leser der Reflexion des eigenen impliziten Wissens nicht entziehen kann.“ (M. Mader, Behinderte 2000, Heft 6)
Clara Mallinger
Phänomenologie des Könnens: Über das kunstvolle Bereiten von Pferden
Diplomarbeit, Johannes Kepler Universität Linz 2019. Begutachter: Georg Hans Neuweg.
Schriftenreihe Studien zur Berufspädagogik; Band 60. Hamburg: Verlag Dr. Kovac, 2021 – ISBN: 978-3-3391-2226-1
Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit werden die Leitbegriffe der Logik des Gelingens von Böhle, Neuweg, Markowitsch & Zembylas in der Domäne des Bereitens untersucht. Zu Beginn werden die Domäne sowie die Leitbegriffe literaturgestützt beschrieben. Danach erfolgt eine empirische Analyse mithilfe von qualitativen Interviews. Es kann gezeigt werden, dass die Domäne des Bereitens von Pferden durch die Leitbegriffe der Logik des Gelingens beschrieben werden kann.
Fritz Böhle
Arbeit als Subjektivierendes Handeln
Handlungsfähigkeit bei Unwägbarkeiten und Ungewissheit.
Wiesbaden: Springer-VS, 2017 – ISBN 978-3-658-14983-3
Dieses Buch zeigt, dass menschliche Fähigkeiten wie subjektives Empfinden und Gespür, assoziativ-bildhaftes Denken und situatives Vorgehen notwendig sind, um Ziele zu erreichen und Probleme zu lösen. Dies ist gerade auch im Arbeitsbereich, in dem das Leitbild planmäßig-rationalen Handelns vorherrscht, der Fall. Insbesondere in unwägbaren und ungewissen Situationen sind solche Fähigkeiten unverzichtbar und gewährleisten Handlungsfähigkeit. Sie führen in ihrem Zusammenhang und Zusammenwirken zu einer eigenständigen Handlungsweise und Handlungslogik. Dies wird mit dem Konzept des „subjektivierenden Handelns“ systematisch erfasst und begründet. Dieses handlungstheoretische Konzept geht über den bloßen Verweis auf bounded rationality, Intuition, Bauchgefühl oder Improvisation hinaus und zeigt, dass intentionales Handeln auf einem objektivierenden und subjektivierenden Handeln beruht.
- Untersuchungsergebnisse zu subjektivierendem Handeln in unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Tätigkeiten.
- Untersuchungsfelder: industrielle Produktion, Entwicklung und Innovation, Flugverkehr und Dienstleistungen.
- Neue Perspektiven und Herausforderungen für die Gestaltung von Arbeit und Bildung.
- Breiter Einblick in die unterschiedlichen Erscheinungsformen und Entwicklungen von Arbeit seit Mitte der 1980er Jahre.
Tasos Zembylas
Praktiken des Komponierens
Soziologische, wissenstheoretische und musikwissenschaftliche Perspektive.
Wiesbaden: Springer-VS, 2016 – ISBN 978-3-658-13507-2
Die Autoren untersuchen kompositorische Schaffensprozesse, wobei weder einzelne KomponistInnen noch ihre Werke im Vordergrund stehen. Sie erweitern die Selbstbeschreibungen der KomponistInnen beziehungsweise deren Ich-Perspektiven durch einen soziologisch und wissenstheoretisch inspirierten Ansatz, um Inhalte herauszuarbeiten, die sonst im Hintergrund der situativen Aufmerksamkeit bleiben. Somit richtet sich das Interesse der Autoren auf jene Komponenten und Bedingungen, die künstlerische Handlungsfähigkeit konstituieren. Kompositionsprozesse werden folglich als offene und dynamische Vorgänge betrachtet. Hören, Fühlen, Vorstellen, Suchen, Entwerfen, Ausprobieren, Spielen, Nachdenken, Notieren und Korrigieren stellen eine kleine Auswahl der vielschichtigen kompositorischen Aktivitäten dar. Künstlerisch-praktisches Können bildet sich aus einer steten Verzahnung solcher Aktivitäten, denen kognitive, sinnliche, körperliche und erfahrungsgeleitete Wissensformen zugrunde liegen.
Georg Hans Neuweg
Das Schweigen der Könner
Gesammelte Schriften zum impliziten Wissen.
Münster: Waxmann, 2015 – ISBN 978-3-8309-3178-2
Die mittlerweile rege Diskussion um das Konzept des impliziten Wissens wurde im deutschen Sprachraum wesentlich durch das Buch Könnerschaft und implizites Wissen angestoßen. Den darin entfalteten tacit knowing view hat Georg Hans Neuweg in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten in zahlreichen Beiträgen weiterentwickelt. Dreizehn dieser Beiträge sammelt der vorliegende Band, darunter auch eine Wiederveröffentlichung des Vortragsmanuskripts Könnerschaft und implizites Wissen.
Der Band gliedert sich in drei Teile. Die Beiträge des ersten Teiles beschreiben das Phänomen des impliziten Wissens und beleuchten das Theorie-Praxis-Problem. Im mittleren Teil wird die metatheoretische Perspektive des tacit knowing view entfaltet. Die Texte des dritten Teiles sind lehr-lerntheoretisch ausgerichtet; besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Bewegungslernen, den Implikationen für die Lehrerbildung und dem Wissensmanagement in Organisationen.
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Tasos Zembylas
Wissen, Können und literarisches Schreiben
Eine Epistemologie der künstlerischen Praxis.
Wien: Passagen, 2009 – ISBN 978-3-85165-913-9
Die Frage, wie es SchriftstellerInnen gelingt, ihre Schreibprojekte zu realisieren, steht im Zentrum dieser interdisziplinären Studie. Die empirische Beobachtung von literarischen Arbeitsprozessen über einen längeren Zeitraum hinweg eröffnet neue Einsichten: Künstlerisches Können entpuppt sich als ein dynamischer Strom, der sich aus Werkkonzeption, domänen-spezifischem Wissen und arbeitsrelevanten Rahmenbedingungen formt. Eine Schlüsselrolle dabei spielt praktisches Wissen, das häufig implizit und kaum artikulierbar ist. Diese Dimension ist wissenstheoretisch bislang wenig erforscht. Die AutorInnen dieses Buches begehen methodisch und theoretisch innovative Wege und ermöglichen ein tiefes und zugleich praxisnahes Verständnis von künstlerischen Prozessen.
Georg Hans Neuweg
Wissen – Können – Reflexion
Ausgewählte Verhältnisbestimmungen.
Hrsg. von G. H. Neuweg. Innsbruck, Wien, München: StudienVerlag, 2000. – ISBN 3-7065-1378-1
Die komplexen Beziehungen zwischen Wissen, Können und Reflexion werden in diesem Band aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven metatheoretisch, objekttheoretisch und empirisch beleuchtet. Experten aus Deutschland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz diskutieren das Verhältnis zwischen Reflexion und Handlung, Wissen und Können, bewusstem Denken und intuitiver Urteils- und Handlungssteuerung, Theorie- und Erfahrungswissen.
Stephanie Porschen
Austausch impliziten Erfahrungswissens
Neue Perspektiven für das Wissensmanagement.
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008 – ISBN 978-3-531-15800-6
In der aktuellen Debatte um Wissensmanagement in Unternehmen wird das handlungsorientierte Erfahrungswissen der Beschäftigten nach wie vor unterschätzt. Anhand empirischer Untersuchungen in Großunternehmen der Automobil- und der Chemischen Industrie zeigt Stephanie Porschen, welche Bedeutung gerade diesem nicht-explizierbaren und nicht-objektivierbaren Wissen zukommt. Sie zeigt darüber hinaus praktisch erprobte Wege auf, wie dieses Wissen durch kooperativen Erfahrungstransfer ausgetauscht und weitergegeben werden kann.