Bei der kollaborativen Erstellung von Concept Maps bzw. Prozessmodellen wird ein gemeinsames Verständnis der Teilnehmer über den modellierten Sachverhalt angestrebt. Die Kollaboration soll allerdings auch über räumliche Grenzen hinweg ermöglicht werden. Ziel ist es daher eine Möglichkeit zu finden, die kollaborative Modellierung zu unterstützen und dabei gleichzeitig die Ortsunabhängigkeit der TeilnehmerInnen am Modellierungsprozess zu garantieren. Zusätzlich soll den TeilnehmerInnen am Modellierungsprozess auch die Freiheit gelassen werden, den verwendeten Modellierungselementen eine eigene Semantik zu verleihen.
Zielgruppe des zu erstellenden Werkzeugs sind Personen, bzw. Gruppen von Personen, die in kollaborativem, verteilten Kontext Wissen mithilfe von Concept Maps – u.a. auch im Zusammenspiel mit dem TCM-Werkzeug – bzw. Prozessmodellen abbilden wollen.
Es gilt, eine Möglichkeit zu finden, die vor allem die Teilaspekte Kollaboration, Ortsunabhängigkeit und semantische Offenheit bei der Erstellung von Concept Maps bzw. Prozessmodellen optimal unterstützt. Für Softwarewerkzeuge, bei denen dies zutrifft, existieren unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten, die gegeneinander abgewogen werden müssen. Eine Möglichkeit wäre die Implementierung eines proprietären Frameworks für das Werkzeug. Diese Alternative wurde in der Vergangenheit bereits gewählt. Ebenfalls existieren bereits nicht proprietäre Modellierungswerkzeuge, die die verteilte, kooperative Modellierung ermöglichen, dabei allerdings die Semantik der Modellierungselemente von vornherein festlegen. (Vgl. SAPs Gravity) Aufgabe ist es daher das Werkzeug für eine bereits existierende Plattform mit offenen Programmierschnittstellen zu entwickeln und dabei die Semantik der Modellierungselemente offen zu lassen.
Für die gewählte Umsetzungsmöglichkeit geht es dann in erster Instanz darum, die eigentliche graphische Modellierung von Concept Maps bzw. Prozessmodellen zu ermöglichen. Das realisierte Werkzeug muss dabei mehreren TeilnehmerInnen gleichzeitig die Teilnahme am Modellierungsprozess über das Internet ermöglichen. Die Semantik der bereitgestellten Modellierungselemente muss im Werkzeug offen gelassen werden. Zusätzlich muss es darum gehen, die Modellierung im nicht-tangiblen Kontext auch in Kombination mit dem tangiblen Kontext der TCM-Methode einsetzen zu können. Es muss folglich eine Schnittstelle zwischen der zu erstellenden Software und dem TCM-Werkzeug zur Verfügung gestellt werden, damit TeilnehmerInnen auch mittels des Werkzeuges an Modellierungssitzungen mittels TCM teilnehmen können, ohne direkt anwesend zu sein. Die Schnittstelle muss die Kommunikation mit dem TCM-Werkzeug ermöglichen, so dass Daten über ein bereits am Modellierungstisch erstelltes Modell an das Werkzeug gesendet werden können und das Modell dort nachgebildet werden kann.
Ferner muss auch auf die Benutzbarkeit der gewählten Umsetzungsvariante abgezielt werden. BenutzerInnen müssen das implementierte Werkzeug als nützlich für die Modellierung im kollaborativen, verteilten Kontext wahrnehmen.
Matthias Freudenberger
Assoz. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Stefan Oppl, MBA
Mag. Dr. Matthias Neubauer, MBA