Meerschaum, Todeskuss, Blickverbot – Wasserfrauen meinen es ernst. Gleichzeitig sind die Darstellungen und Erzählungen von Undine, Melusine oder Lore Lay mehrdeutig wie kaum eine Figur europäischer Kulturgeschichte: Imaginationen von naturalisierter Weiblichkeit lassen sich hier ebenso ablesen wie Exitstrategien aus heteronormativen Beziehungsstrukturen, Aspekte von Souveränität ebenso wie das per Happy End verordnete Einschreiben in eine patriarchal formulierte Biographie. Fragen nach Alterität, Fluidität, Entgrenzung und Manifestation in Geschlechter- und Naturkonstruktionen lassen sich an den Ufern von Meeren und Flüssen jedenfalls gut verhandeln, denn Wasserfrauen sind im Grunde ein ständiges Meerschaum-/Fisch-/Mensch-Werden.
WILTRUD KATHERINA HACKL
Forschende Kulturarbeiterin
KARIN WAGNER
Gastgeberin