Wovon träume ich? Das ist die Frage dieser Kolumne. Dabei möchte ich eigentlich aufhören zu träumen. Ich möchte nicht länger nur davon träumen, dass es uns gelingt, der Klimakrise ernsthafte Antworten entgegenzuhalten. Ich möchte nicht weiter davon träumen, wie meine Heimat Indonesien aussieht, wenn die Folgen der Klimakatastrophe nicht schon so spürbar werden. Ein Land ohne Dürren und Überflutungen, ohne Erdrutsche, Wirbelstürme und Hitzewellen. Den Folgen des Albtraums, den wir als Menschen durch unser rücksichtsloses Verhalten im Umgang mit unserem Planeten selbst erzeugt haben.
Träume hindern Menschen auch oft genug daran, zu tun. Wir träumen von einer besseren Welt, von einem schöneren Morgen. Aber im Heute und ohne Traum tun wir dann oft viel zu wenig. Ich wollte schon als Kind verstehen, warum das so ist: Warum viele Menschen so großen Träumen so kleine Taten folgen lassen. Ich habe mich mit Philosophie und Psychologie beschäftigt. Über Neurowissenschaften bin ich jetzt im Studium der Künstlichen Intelligenz gelandet. So habe ich bei einem Hackathon ein Spiel entwickelt – mit dem Menschen nicht Pokemons auf ihrem Handy fangen, sondern ihren Müll in den richtigen Mülleimer bringen. Reicht das? Nein. Das tut es nicht. Nicht für den Planeten. Nicht für mich. Nicht für unsere Gesellschaften und nicht für meine Heimat Indonesien. Und es reicht auch deshalb nicht, weil diese Herausforderung nicht von einem oder einer alleine gelöst werden wird. Diesen Traum von einem besseren Morgen können wir nur leben, wenn aus dem Traum von vielen die Aktion von vielen wird.
In den letzten beiden Jahren habe ich durch die Corona- Krise gelernt, wie schwer es ist, wenn wir uns nicht sehen dürfen und trotzdem zusammenarbeiten müssen. Ich träume davon, dass wir die Antworten gemeinsam entwickeln. Mit Freude. Mit Lachen. Mit dem Optimismus der vielen. Ein Baustein auf diesem Weg wird die Festival University an der Johannes Kepler Universität in Linz sein. Im Rahmen des Ars Electronica Festivals treffen sich hier 200 junge Menschen aus der ganzen Welt und setzen sich vier Wochen lang mit den großen Herausforderungen, den großen Alb träumen und den Antworten unserer Zeit auseinander. Mein Name ist Nathanya. Ich bin 21 Jahre alt. Und ich möchte ein Teil der Generation sein, die aufhört zu träumen und anfängt zu antworten.
Die Wissenschaft, darüber kann es keine zwei Meinungen geben, ist eine aufregende Sache. In jeder Ausgabe widmen wir ihr deshalb die letzten Zeilen. Dieses Mal haben wir mit Nathanya Queby Satriani, AI-Studentin und Teilnehmerin der diesjährigen Festival University, gesprochen.