Für mich heißt träumen, ohne Grenzen zu denken. Ohne Einschränkungen der physischen Welt die Gedanken frei zu lassen. Ungezügeltes Denken, Kreativität und Fantasie sind oft auch Wissenschaft in ihrer reinsten Form. Statt „more of the same“ entsteht dann „something completly different“.
Dieses völlig Neue ist es, was die Welt immer und immer wieder einen Schritt nach vorne bringt. Das Brechen von Normen, von gelernten Mustern ist dafür genauso Voraussetzung wie die Freude am Neuen. Ich habe mich vor ein paar Jahren entschieden, auf Flugreisen zu verzichten. Gänzlich. Kurz später habe ich mich dafür entschieden, weniger und weniger mit dem Auto zu fahren. Das ist am Anfang nicht einfach. Weil es gegen gelernte Mechanismen geht. Heute fehlt mir und meiner Familie nichts. Im Gegenteil, wir lieben diese neuen Erlebnisse. Dinge, die wir früher wenig beachtet haben, haben eine neue Qualität bekommen. Für mich ist es eine persönliche Entscheidung, aus dem Druck der „Fast Fashion“ auszusteigen. Nicht jeden Winter muss eine neue Jacke her – produziert in Südostasien unter indiskutablen Arbeitsbedingungen, auf Containerschiffen um die halbe Welt gekarrt, damit sie dann zehn Monate später farblich nicht mehr dem „Trend“ entspricht. Neue Kleidung muss für mich unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden, am besten aus Naturfasern. Die Wissenschaft zeigt uns, dass diese Träume richtig und möglich sind. Unsere Gewohnheiten machen den Umstieg schwer. Aber nur so lange, so lange nicht neue, gerechtere Gewohnheiten da sind.
Wenn ich heute über den JKU Campus gehe, dann sehe ich hier Gebäude verschiedenster Baustile – vom Schloss über das Keplergebäude, den TNF-Turm bis zur Kepler Hall. Unterschiedliche Heiztechniken, unterschiedliche Energieklassen. Wenn ich dann träume, dann träume ich von einer klimaneutralen, energieautarken Universität. Wo wir auf Dächern Sonnenstrom machen und mit erneuerbaren Energieformen heizen. Wo wir eine Universität nicht in der Natur, sondern mit der Natur haben. Das ist mein Traum einer „neuen Normalität“.
Die Wissenschaft, darüber kann es keine zwei Meinungen geben, ist eine aufregende Sache. In jeder Ausgabe widmen wir ihr deshalb die letzten Zeilen. Dieses Mal haben wir mit Maria Buchmayr, Nachhaltigkeitsbeauftragte der JKU, gesprochen.