Jetzt ist schon wieder was passiert. Das hat er sich oft gedacht, der Breneis Simon. Also eigentlich hat er sich das fast immer gedacht. Zumindest immer dann, wenn es eine Mathematik-Prüfung gab. Das kann er nämlich. Das mit den Zahlen und dem Denken. „Wenn was mathematisch bewiesen wurde, dann hat man die absolute Sicherheit, dass es auch wahr ist.“ Das hat er einmal gesagt, der Breneis. Da hat man schon gewusst: Wenn einer so was sagt, dann wird das was werden mit der Mathematik. Und dann ist es halt auch was geworden mit der Mathematik. Weil bei jeder Prüfung was passiert ist. Was Gutes. Ganz oft. Deshalb ist der Breneis einer der jüngsten Mathematik-Master aller Zeiten an der JKU geworden. Mit gerade einmal 20 Jahren.
„Mathematik kann unheimliche Freude bringen, wenn man sie versteht, und gleichzeitig tief verzweifeln lassen, wenn man nicht mitkommt.“ Auch so was sagt der Breneis. Da spürt man dann ein bisschen, dass er verliebt ist. In das, was er tut. Und so, wie man bei der Liebe ja auch nicht weiß, warum sie einen erwischt, weiß der Breneis Simon auch nicht so genau, warum das mit der Mathematik und ihm halt so ist, wie es ist. Da kann man sich nicht wehren, sagen die Leute. Also gegen die Liebe, die fällt halt hin, wo sie hinfällt. Beim Breneis zur Mathematik. Oder bei der Mathematik zum Breneis. Das kann man sehen, wie man mag. Und wahrscheinlich ist beides richtig. Aber die Geschichte vom Simon und der Mathematik sagt auch was vom Träumen. Weil es ist ja schön, wenn man so träumt. Nur, wenn dann nix davon überbleibt, wenn man nicht mehr schläft, was ist dann so ein Traum eigentlich noch?
Gut, dass der Breneis das nicht kennen muss. Weil der lebt seinen Traum. Aber wenn man ihn so reden hört von Gleichungen, Vermutungen und Funktionen, dann spürt man, dass der Breneis noch Pläne hat. Und Träume. Vom Denken, vom Rechnen und vom Lösen großer Rätsel. Und dann hat man von einem 20-jährigen Mathematiker ganz viel gelernt. Von der Liebe, vom Glück und vom Glücklichsein. Und deshalb ist der Breneis nicht nur gescheit, sondern wirklich weise.
Die Wissenschaft, darüber kann es keine zwei Meinungen geben, ist eine aufregende Sache. In jeder Ausgabe widmen wir ihr deshalb die letzten Zeilen. Dieses Mal schreibt Simon Breneis, wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Institut für Analysis, über die Faszination Mathematik.