Wer entscheidet über den digitalen Werkzeugkasten?
1874 beauftragte das k.k. Handelsministerium den jungen Zivilingenieur Franz Felbinger mit der Umsetzung eines großen staatlichen Infrastrukturprojekts. Die Errichtung der Stadtrohrpostanlage sollte das bestehende sowie im Ausbau befindliche Telegrafennetz effizienter machen. Mit Felbinger wurde ein Ingenieur nominiert, der bis dahin keine Referenzprojekte bei pneumatischen Anlagen vorzuweisen hatte, geschweige denn in einer Größenordnung wie dieser.
Exklusive Leerzeichen
Um sich einem Ding, einem Phänomen zu nähern, es möglichst treffend zu beschreiben, ist es oft hilfreich, zu definieren, was es – in diesem Fall das Leerzeichen – nicht ist: Im Unterschied zu Zeichen haben Leerzeichen ihre eigene Wirklichkeit im Griff. Sie sind leer. Leer im Sinne von „kenos“ (griech.), was den Unterschied zwischen Seiendem und Nicht-Seiendem ermöglicht. Leerzeichen werden gerne übergangen und bei etwaigen Calls und Ausschreibungen in Wissenschaft und Kunst inklusiv gesehen. „Abstract so und so viele Zeichen inklusive Leerzeichen.“ Kein Fisch im Vogelkäfig. Was zählt, sind Zeichen: „Bitte keine Leerzeichen in den Dateinamen.“ Das Leerzeichen enthält keine Information. – Ist dem so, enthält das Leerzeichen wirklich keine Information? Oder ist es vielmehr der Platz oder Platzhalter einer versagten Information?
Wenn ich nur aufhören könnt …
Norbert Trawöger denkt übers Aufhören nach und bemerkt, dass dieses mindestens zweier Anfänge bedarf – den, an dem alles beginnt, und den, an dem das Aufhören anfängt.
Somnium – der Traum von Wissenschaft
Von elektrischen Schafen, wie im Roman des Science Fiction Schriftstellers Philip K. Dick, träumt Franz Fellner nicht. Ein Androide ist er, soweit wir wissen, auch keiner. Aber ein bisschen nach Science Fiction klingt sein neuer Lehrstuhl für „Virtuelle Morphologie“ an der JKU schon.
Schularbeit
Als Reaktion auf den Lehrer*innenmangel werden auch Lehramtsstudierende in die Klassenzimmer geholt. Für viele ist das eine wertvolle Ergänzung zum Studium, aber nicht für alle. Unter welchen Bedingungen die Erfahrung gelingt, hat der Bildungsforscher Christoph Helm untersucht.
Das Verhandeln der Zukunft
An der JKU simulierten 200 Studierende aus 70 Ländern einen internationalen Umwelt- und Klimagerichtshof. Sie verhandelten den Ausverkauf von Wasser in Mexiko, den Antrag auf Klimaasyl von Menschen aus Pakistan und Inselstaaten und ob Atomenergie und Gas als grüne Energien gelten sollen. Eine Übung, die die aktuellen Grenzen der globalen Gerechtigkeit aufzeigte – und die Lösungskompetenz der Studierenden.
Komplexität und Schweinsbraten
Das Leben ist eine lange Reihe von Entscheidungen. Viele davon sind simpel. Was soll ich heute essen? Was anziehen? Manche sind aber auch komplex. Was soll ich studieren? Möchte ich Kinder? Wie verhalte ich mich in der Pandemie? Was kann ich gegen den Klimawandel tun?
Ist doch logo?
Das logische Denken ist die Voraussetzung für die technischen Errungenschaften, die den Fortschritt bedeuten. Jetzt drohen Maschinen darin besser zu werden als Menschen es sind. Die Philosophin Sophie Reyer denkt über mögliche Folgen nach.
Einer muss ja halten
Lange sollte er eine möglichst geringe Rolle spielen, doch spätestens seit der Corona-Krise ist er zurück: Der Staat. Er springt ein, wo die Systeme versagen. Gerade im sozialen Bereich gehen ihm die Aufgaben nicht aus. Aber wird er sie bewältigen?
Es geht (nicht nur) um die Wurst
Der Mensch ist, was er isst, sagt eine alte Phrase. Leider ist sie wahr. Umso erstaunlicher also, dass wir besonders gern das essen, was uns gar nicht besonders gut tut. Warum das so ist und warum sich das auch wieder ändern kann und muss, will gleich eine ganze Reihe verschiedener Wissenschaften verstehen.
Ich fühl ich fühl was du nicht fühlst
Emotionen gibt es, seit es uns Menschen gibt. Die Forschung dazu ist aber noch erstaunlich jung, dafür umso vielfältiger. Gefühle stehen nicht erst seit der Dauerkrise hoch im Kurs. Aber was genau passiert eigentlich, wenn wir fühlen, wie wir uns fühlen?
Die Fiktion des Wir
1989 hat die liberale Demokratie zur globalen Herrschaftsform gemacht. Die Welt wurde eins, es entstand ein erhabenes Wir-Gefühl. Damit ist es vorbei. Gedanken nach der Zeitenwende.
Die Abkürzung zum Gehirn
Damit wir wirklich fürs Leben lernen, muss in unserem Kopf ganz schön viel zusammenpassen. Unser Gedächtnis entsteht, indem unser Gehirn unsere Erfahrungen quasi immer wieder wiederholt. Das geschieht vor allem in Phasen der Ruhe. Eine bestimme Art von Nervenzellen ist dabei besonders aktiv – und besonders schnell. Die Neuroanatomin Maren Engelhardt erforscht, warum das so ist.
Alley Oop!
Die USA haben ein paar Sportarten groß gemacht und um die Welt geschickt. Auch an der JKU Linz sind sie sehr beliebt. Am Sport allein liegt das nicht.
Den stillen Killern auf der Spur
Manche Erkrankungen merken Menschen lange nicht, obwohl sie tödlich ausgehen können. Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen treten sogar gemeinsam auf. Am neu gegründeten Klinischen Forschungsinstitut am Med Campus der JKU Linz suchen Forschende nach Erklärungen dafür – vor allem aber nach Lösungen.
von Judith Hecht