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Kepler Tribune Ausgabe 4/2022 Titelcover
Visionen Ausgabe 4/2022

Einer muss ja halten

Lange sollte er eine mög­lichst geringe Rolle spie­len, doch spä­tes­tens seit der Corona-​Krise ist er zurück: Der Staat. Er springt ein, wo die Sys­teme ver­sa­gen. Gerade im sozia­len Bereich gehen ihm die Auf­ga­ben nicht aus. Aber wird er sie bewäl­ti­gen?

Von Hans Rauscher
Visionen Ausgabe 3/2022

Somium - der Traum von Wissen­schaft

Wovon träume ich? Das ist die Frage die­ser Kolumne. Dabei möchte ich eigent­lich auf­hö­ren zu träu­men. Ich möchte nicht län­ger nur davon träu­men, dass es uns gelingt, der Kli­ma­krise ernst­hafte Ant­wor­ten ent­ge­gen­zu­hal­ten. Ich möchte nicht wei­ter davon träu­men, wie meine Hei­mat Indo­ne­sien aus­sieht, wenn die Fol­gen der Kli­ma­ka­ta­stro­phe nicht schon so spür­bar wer­den. Ein Land ohne Dür­ren und Über­flu­tun­gen, ohne Erd­rut­sche, Wir­bel­stürme und Hit­ze­wel­len. Den Fol­gen des Alb­traums, den wir als Men­schen durch unser rück­sichts­lo­ses Ver­hal­ten im Umgang mit unse­rem Pla­ne­ten selbst erzeugt haben.

Träume hin­dern Men­schen auch oft genug daran, zu tun. Wir träu­men von einer bes­se­ren Welt, von einem schö­ne­ren Mor­gen. Aber im Heute und ohne Traum tun wir dann oft viel zu wenig. Ich wollte schon als Kind ver­ste­hen, warum das so ist: Warum viele Men­schen so gro­ßen Träu­men so kleine Taten fol­gen las­sen. Ich habe mich mit Phi­lo­so­phie und Psy­cho­lo­gie beschäf­tigt. Über Neu­ro­wis­sen­schaf­ten bin ich jetzt im Stu­dium der Künst­li­chen Intel­li­genz gelan­det. So habe ich bei einem Hacka­thon ein Spiel ent­wi­ckelt – mit dem Men­schen nicht Poke­mons auf ihrem Handy fan­gen, son­dern ihren Müll in den rich­ti­gen Müll­ei­mer brin­gen. Reicht das? Nein. Das tut es nicht. Nicht für den Pla­ne­ten. Nicht für mich. Nicht für unsere Gesell­schaf­ten und nicht für meine Hei­mat Indo­ne­sien. Und es reicht auch des­halb nicht, weil diese Her­aus­for­de­rung nicht von einem oder einer alleine gelöst wer­den wird. Die­sen Traum von einem bes­se­ren Mor­gen kön­nen wir nur leben, wenn aus dem Traum von vie­len die Aktion von vie­len wird.

In den letz­ten bei­den Jah­ren habe ich durch die Corona-​ Krise gelernt, wie schwer es ist, wenn wir uns nicht sehen dür­fen und trotz­dem zusam­men­ar­bei­ten müs­sen. Ich träume davon, dass wir die Ant­wor­ten gemein­sam ent­wi­ckeln. Mit Freude. Mit Lachen. Mit dem Opti­mis­mus der vie­len. Ein Bau­stein auf die­sem Weg wird die Fes­ti­val Uni­ver­sity an der Johan­nes Kep­ler Uni­ver­si­tät in Linz sein. Im Rah­men des Ars Elec­tro­nica Fes­ti­vals tref­fen sich hier 200 junge Men­schen aus der gan­zen Welt und set­zen sich vier Wochen lang mit den gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, den gro­ßen Alb träu­men und den Ant­wor­ten unse­rer Zeit aus­ein­an­der. Mein Name ist Nathanya. Ich bin 21 Jahre alt. Und ich möchte ein Teil der Genera­tion sein, die auf­hört zu träu­men und anfängt zu ant­wor­ten.

Die Wis­sen­schaft, dar­über kann es keine zwei Mei­nun­gen geben, ist eine auf­re­gende Sache. In jeder Aus­gabe wid­men wir ihr des­halb die letz­ten Zei­len. Die­ses Mal haben wir mit Nathanya Queby Satriani, AI-​Studentin und Teil­neh­me­rin der dies­jäh­ri­gen Fes­ti­val Uni­ver­sity, gespro­chen.  

Nathanya Queby Satriani
Visionen Ausgabe 2/2022

Die unend­liche Geschichte von der unend­li­chen Suche nach dem Planeten B in den unend­li­chen Weiten des Welt­alls und auf der Erde

Das Ars Elec­tro­nica Fes­ti­val am JKU Cam­pus Linz steht in die­sem Jahr unter dem Motto „Wel­come to Pla­net B“. Irgendwo da drau­ßen muss es ihn doch geben. Wo genau er sich befin­det, weiß man noch nicht. Wie man dort jemals hin­kom­men könnte, ist auch noch nicht klar. Doch der Blick über den Pla­ne­ten A hin­aus eröff­net neue Per­spek­ti­ven auf die Erde selbst.

Von Florian Freistetter
Visionen Ausgabe 2/2022

Somnium - Der Traum von Wissen­schaft

Für mich heißt träu­men, ohne Gren­zen zu den­ken. Ohne Ein­schrän­kun­gen der phy­si­schen Welt die Gedan­ken frei zu las­sen. Unge­zü­gel­tes Den­ken, Krea­ti­vi­tät und Fan­ta­sie sind oft auch Wis­sen­schaft in ihrer reins­ten Form. Statt „more of the same“ ent­steht dann „some­thing com­pletly dif­fe­rent“.

Die­ses völ­lig Neue ist es, was die Welt immer und immer wie­der einen Schritt nach vorne bringt. Das Bre­chen von Nor­men, von gelern­ten Mus­tern ist dafür genauso Vor­aus­set­zung wie die Freude am Neuen. Ich habe mich vor ein paar Jah­ren ent­schie­den, auf Flug­rei­sen zu ver­zich­ten. Gänz­lich. Kurz spä­ter habe ich mich dafür ent­schie­den, weni­ger und weni­ger mit dem Auto zu fah­ren. Das ist am Anfang nicht ein­fach. Weil es gegen gelernte Mecha­nis­men geht. Heute fehlt mir und mei­ner Fami­lie nichts. Im Gegen­teil, wir lie­ben diese neuen Erleb­nisse. Dinge, die wir frü­her wenig beach­tet haben, haben eine neue Qua­li­tät bekom­men. Für mich ist es eine per­sön­li­che Ent­schei­dung, aus dem Druck der „Fast Fashion“ aus­zu­stei­gen. Nicht jeden Win­ter muss eine neue Jacke her – pro­du­ziert in Süd­ost­asien unter indis­ku­ta­blen Arbeits­be­din­gun­gen, auf Con­tai­ner­schif­fen um die halbe Welt gekarrt, damit sie dann zehn Monate spä­ter farb­lich nicht mehr dem „Trend“ ent­spricht. Neue Klei­dung muss für mich unter fai­ren Arbeits­be­din­gun­gen her­ge­stellt wer­den, am bes­ten aus Natur­fa­sern. Die Wis­sen­schaft zeigt uns, dass diese Träume rich­tig und mög­lich sind. Unsere Gewohn­hei­ten machen den Umstieg schwer. Aber nur so lange, so lange nicht neue, gerech­tere Gewohn­hei­ten da sind.

Wenn ich heute über den JKU Cam­pus gehe, dann sehe ich hier Gebäude ver­schie­dens­ter Bau­stile – vom Schloss über das Kep­ler­ge­bäude, den TNF-​Turm bis zur Kep­ler Hall. Unter­schied­li­che Heiz­tech­ni­ken, unter­schied­li­che Ener­gie­klas­sen. Wenn ich dann träume, dann träume ich von einer kli­ma­neu­tra­len, ener­gie­aut­ar­ken Uni­ver­si­tät. Wo wir auf Dächern Son­nen­strom machen und mit erneu­er­ba­ren Ener­gie­for­men hei­zen. Wo wir eine Uni­ver­si­tät nicht in der Natur, son­dern mit der Natur haben. Das ist mein Traum einer „neuen Nor­ma­li­tät“.

Die Wis­sen­schaft, dar­über kann es keine zwei Mei­nun­gen geben, ist eine auf­re­gende Sache. In jeder Aus­gabe wid­men wir ihr des­halb die letz­ten Zei­len. Die­ses Mal haben wir mit Maria Buch­mayr, Nach­hal­tig­keits­be­auf­tragte der JKU, gespro­chen.  

Maria Buchmayr
Erika Zelko
Visionen Ausgabe 1/2022

Somnium - Der Traum von Wissen­schaft

In den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren haben viele Kol­le­gen und ich ungläu­big und auch trau­rig beob­ach­ten müs­sen, wie sehr viele Men­schen kein Ver­trauen mehr in uns gehabt haben. Wir müs­sen uns aber auch fra­gen: Warum haben uns diese Men­schen nicht mehr geglaubt? Was sind die Gründe, warum sie lie­ber Heils­ver­spre­chen als der Medi­zin­heil­kunde glau­ben?

Ich möchte weni­ger über den Traum von Wis­sen­schaft und mehr über das Ver­trauen in sie, den Glau­ben an uns schrei­ben. Fried­rich Nietz­sche hat einen gro­ßen Satz gesagt: „He who has a strong enough why, can bear almost any how.“

Warum sol­len uns als Ärz­tin­nen und Ärz­ten Men­schen ver­trauen? Es wird ange­sichts mei­nes Berufs wenig über­ra­schen, dass die Ant­wort für mich lau­tet: Ver­trauen baut man in guten Zei­ten auf, um es in schwie­ri­gen Pha­sen zu nut­zen. All­ge­mein­me­di­zin ist für mich die­ser Ver­trau­ens­auf­bau. Das Gefühl, dass wir da sind. Bei den klei­nen Sor­gen, die den­noch zu gro­ßen Ängs­ten füh­ren kön­nen. Wir All­ge­mein­me­di­zi­ne­rin­nen und All­ge­mein­me­di­zi­ner sind immer da. Wenn es zwickt, wenn etwas dumm gelau­fen ist – und oft genug auch dann, wenn es ein Ohr zum Zuhö­ren braucht: Weil die Seele mehr schmerzt als der Kör­per.

Aber damit wir das auch leben kön­nen, brau­chen wir Rah­men­be­din­gun­gen. Wir brau­chen den „Arzt des Ver­trau­ens“ auch im 21. Jahr­hun­dert. Wir müs­sen digi­tal sein. Wenn die Freunde auf Face­book und Insta­gram sind, dann müs­sen auch wir im Handy der Men­schen sein. Ver­trauen, das ent­steht durch Nähe – zeit­li­che, räum­li­che und emo­tio­nale. Was heute unter dem Schlag­wort „trans­for­ma­tive health care“ zusam­men­ge­fasst wird, muss das Ver­sor­gungs­mo­dell der Zukunft sein. Ein inklu­si­ves Modell.

Und so habe ich am Schluss doch einen Traum: Men­schen wer­den uns wie­der ver­trauen, wenn wir den Men­schen sehen. Seine Ängste und Träume, seine Wün­sche und Hoff­nung. Ein Arzt, der nur eine Ansamm­lung an Erkran­kun­gen sieht, wird viel­leicht Ant­wor­ten fin­den. Ein Arzt, der den Men­schen sieht, wird sein Ver­trauen gewin­nen. Wenn das gelingt, dann wer­den meine Stu­die­ren­den zu mehr als Ärz­ten, sie wer­den zu Gesund­heits­be­glei­tern der Men­schen, die sich ihnen anver­trauen.

Die Wis­sen­schaft, dar­über kann es keine zwei Mei­nun­gen geben, ist eine auf­re­gende Sache. In jeder Aus­gabe wid­men wir ihr des­halb die letz­ten Zei­len. Die­ses Mal haben wir mit Erika Zelko, Lehr­stuhl­in­ha­be­rin für All­ge­mein­me­di­zin der Medi­zi­ni­schen Fakul­tät der Johan­nes Kep­ler Uni­ver­si­tät Linz, gespro­chen.  

Von Erika Zelko
Wissen, Visionen, Campus Ausgabe 4/2021

Schicht für Schicht

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten einen Men­schen ganz genau unter­su­chen – einen Blick unter die Haut wer­fen, Mus­keln frei­le­gen, sich die Kno­chen anse­hen. Und jetzt stel­len Sie sich vor, die Per­son, die Sie da gerade unter­su­chen, ist nicht ein­mal tot. Unmög­lich? Will­kom­men im JKU med­SPACE.

Ein Bild der digitalen Anatomie.
Die Studentin Lisa Caligagan am Campus der JKU.
Visionen Ausgabe 4/2021

Somnium - Der Traum von Wissen­schaft

Schub­la­den sind ja etwas unglaub­lich Prak­ti­sches. Dank ihnen wis­sen wir immer genau, wo was hin­ge­hört: Die Socken kom­men in die linke Schub­lade im Schlaf­zim­mer, das Ess­be­steck in die rechte Schub­lade in der Küche. Auf­ma­chen, voll­quet­schen, zupres­sen. All es fer­tig ver­staut.

So toll sie unsere Woh­nun­gen auch ord­nen, so kom­pli­ziert wer­den sie, wenn wir über Men­schen spre­chen. „Meine Devise lau­tet, mich nicht in eine ein­zige Schub­lade ste­cken zu las­sen. Ich habe gelernt, dass meine Inter­es­sens­ge­biete – Kunst, Femi­nis­mus, Daten­vi­sua­li­sie­rung, Künst­li­che Intel­li­genz – gut koexis­tie­ren kön­nen und dass sich aus ihrer Ver­men­gung oft neue Pas­sio­nen und Mög­lich­kei­ten erge­ben“, sagt Lisa Cali­ga­gan. Die 26-​Jährige ist stu­den­ti­sche Mit­ar­bei­te­rin am LIT Rob­o­psy­cho­logy Lab, stu­diert Arti­fi­cial Intel­li­gence an der JKU und hat beim Ars Elec­tro­nic a Fes­ti­val, das im Sep­tem­ber an der JKU statt­ge­fun­den hat, ihr Pro­jekt „A Stu­dent’s Per­spec­tive“ prä­sen­tiert. Für ihre „LIT Linz Insti­tute of Tech­no­logy“ -​Einreichung hat sie sich an der Schnitt­menge zwi­schen Künst­li­cher Intel­li­genz und Kunst bewegt und eine klare gesell­schaft­li­che Bot­schaft trans­por­tiert: Stu­die­rend e brau­chen mehr Reprä­sen­ta­tion! Denn, so die JKU­le­rin, die Pan­de­mie habe ein­mal mehr deut­lich gemacht, wie sehr die Bedürf­nisse jun­ger Men­schen mar­gi­na­li­siert wer­den. Des­halb sam­melt e sie wäh­rend der Lock­downs Daten und visua­li­sierte sie mit­tels einer ganz klas­si­schen Stick­na­del in einer Daten­wolke. Ihre Ein­rei­chung erzielte den gewünsch­ten Effekt: „Es gab eine enorme Reso­nanz und ich durfte viele span­nende Gesprä­che füh­ren. Da bin ich auf den Geschmack gekom­men und suche wei­ter nach Men­schen – vor allem AI-​Studierende wie mich –, die sich für eine uni­ver­si­täre Bil­dung ent­schie­den haben, weil sie etwas bewir­ken und sich hier nicht nur einen Titel für ihren Lebens­lauf abho­len möch­ten.“ Corona, sagt sie, sei ein dis­rup­ti­ver Moment gewe­sen. Jetzt gebe es Chan­cen für einen Neu­an­fang.

Und wie könnte der gelin­gen? „Indem wir uns alle als Teil­neh­mende einer gemein­sa­men Gesell­schaft iden­ti­fi­zie­ren und die Spal­tung zwi­schen Jung und Alt, Ent­schei­dungs­trä­ger* innen und Gebots­emp­fän­ger* innen auf­he­ben“, sagt Cali­ga­gan. Weg mit den Schub­la­den und den müf­feln­den Mot­ten­ku­geln. Die junge Wis­sen­schaft­le­rin ist sich sicher: Jetzt ist es an der Zeit, vor­herr­schende Struk­tu­ren zu hin­ter­fra­gen und aktiv nach ande­ren Mög­lich­kei­ten zu suchen.

Die Wis­sen­schaft, dar­über kann es keine zwei Mei­nun­gen geben, ist eine auf­re­gende Sache. In jeder Aus­gabe wid­men wir ihr des­halb die letz­ten Zei­len. Die­ses Mal haben wir mit Lisa Cali­ga­gan, Arti­fi­cial Intelligence-​Studentin an der JKU und Mit­ar­bei­te­rin am LIT Rob­o­psy­cho­logy Lab, gespro­chen.  

Wissen, Visionen Ausgabe 3/2021

Raus aus diesem Wirr­warr

Plas­tik ist über­all – lei­der auch dort, wo wir es nicht haben wol­len. Die Wis­sen­schaft will mit neuen Ansät­zen Kunst­stoffe nun völ­lig neu den­ken und damit hel­fen, die Plas­tik­plage in den Griff zu bekom­men. Dafür wer­den die Kräfte gebün­delt – auch an der JKU.

Von Martin Steinmüller-Schwarz
Ein Plastiknetz.
JKU Lehrstuhlinhaberin Maren Engelhardt.
Visionen Ausgabe 3/2021

Somnium - Der Traum von Wissen­schaft

Tur­ri­t­op­sis dohr­nii – so geht kein Zau­ber­spruch aus einem Harry-​Potter-Film, nein, eigent­lich ist es etwas noch viel Magi­sche­res. So heißt näm­lich das ein­zige Tier, das als unsterb­lich gilt. Eine kleine, etwa fünf Mil­li­me­ter große Qualle aus dem Mit­tel­meer, eigent­lich unschein­bar, aber eben dann doch nicht: Weil kurz bevor sie an Alters­schwä­che stirbt, sinkt sie auf den Mee­res­bo­den und ver­setzt dort ihre Zel­len wie­der in das Anfangs­sta­dium. Kurz vor dem Ende beginnt es also wie­der von neuem.

Immer wie­der auf Neues trifft auch Maren Engel­hardt, Lehr­stuhl­in­ha­be­rin für Ana­to­mie und Zell­bio­lo­gie an der Medi­zi­ni­schen Fakul­tät der JKU, in ihren For­schun­gen. Dabei beschäf­tigt sie sich am liebs­ten mit den Ner­ven­zel­len des mensch­li­chen Gehirns. „Die Unsterb­lich­keit wird für unsere Spe­zies wohl nur ein Traum blei­ben“, sagt sie. Und das, obwohl sich die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung eines Men­schen seit Anfang des 19. Jahr­hun­derts ver­dop­pelt hat. Der berühmte tsche­chi­sche Schrift­stel­ler Milan Kun­dera schrieb dazu vor eini­gen Jah­ren: „Das Ein­zige, was uns ange­sichts die­ser unaus­weich­li­chen Nie­der­lage, die man Leben nennt, bleibt, ist der Ver­such, es zu ver­ste­hen.“

Auch Maren Engel­hardt glaubt nicht, dass sich das mensch­li­che Leben unend­lich aus­deh­nen lässt – trotz aller Errun­gen­schaf­ten der For­schung. Aber klar ist, wir wer­den älter wer­den, ekla­tant älter sogar. Expert*innen glau­ben, dass die Zahl der über Hun­dert­jäh­ri­gen im Jahr 2050 fünf­zehn­mal so hoch ist wie jetzt. Engel­hardt fin­det, dass gerade die End­lich­keit des Lebens etwas ist, das das Leben lebens­wert macht. „Ist unend­lich alt wer­den zu kön­nen wirk­lich ein Traum oder nicht eher ein Alb­traum?“, fragt sie.

Und am Ende ist das Leben ähn­lich wie die Wis­sen­schaft: Man erlebt Nie­der­la­gen, ver­sucht, das Große ins Kleine zu zer­le­gen, ver­läuft sich, kehrt zurück und formt sich neu. Dabei kom­men wir immer wei­ter voran, weil wir dazu­ler­nen, bes­ser wer­den, vie­les bes­ser ver­ste­hen. Und ganz zum Schluss ster­ben wir. Zumin­dest wir Men­schen. Die Tur­ri­t­op­sis dohr­nii nicht – die sinkt zu Boden und fängt noch ein­mal von vorne an.

Die Wis­sen­schaft, dar­über kann es keine zwei Mei­nun­gen geben, ist eine auf­re­gende Sache. In jeder Aus­gabe wid­men wir ihr des­halb die letz­ten Zei­len. Die­ses Mal Maren Engel­hardt, Lehr­stuhl­in­ha­be­rin für Ana­to­mie und Zell­bio­lo­gie der JKU, über (Alb-)Träume.

Visionen Ausgabe 2/2021

Durch­blick für Spot

Der berühmte Robo­ter­hund von Bos­ton Dyna­mics kommt an die JKU. Für ein Pro­jekt des Ars Elec­tro­nica Fes­ti­vals 2021 soll er mit einem zusätz­li­chen Sinn aus­ge­stat­tet wer­den.

Von Thomas Brandstetter
Rektor Meinhard Lukas mit dem Roboterhund Spot.
Visionen Ausgabe 3/2020

Der Huchen, die Rodl und ein Tumor­zel­len­schredder

Es begann mit dem Schutz von Fischen an der Gro­ßen Rodl – und am Ende stand ein an der JKU ent­wi­ckel­ter Pro­to­typ einer
Maschine, die die Meta­stasie­rung von Krebs im mensch­li­chen Kör­per ein­däm­men könnte. Wie das eine zum ande­ren kam? Eine Chro­no­lo­gie.

Von Markus Staudinger
Visionen Ausgabe 3/2020

Somnium - Der Traum von Wissen­schaft

Jetzt ist schon wie­der was pas­siert. Das hat er sich oft gedacht, der Bren­eis Simon. Also eigent­lich hat er sich das fast immer gedacht. Zumin­dest immer dann, wenn es eine Mathematik-​Prüfung gab. Das kann er näm­lich. Das mit den Zah­len und dem Den­ken. „Wenn was mathe­ma­tisch bewie­sen wurde, dann hat man die abso­lute Sicher­heit, dass es auch wahr ist.“ Das hat er ein­mal gesagt, der Bren­eis. Da hat man schon gewusst: Wenn einer so was sagt, dann wird das was wer­den mit der Mathe­ma­tik. Und dann ist es halt auch was gewor­den mit der Mathe­ma­tik. Weil bei jeder Prü­fung was pas­siert ist. Was Gutes. Ganz oft. Des­halb ist der Bren­eis einer der jüngs­ten Mathematik-​Master aller Zei­ten an der JKU gewor­den. Mit gerade ein­mal 20 Jah­ren.

„Mathe­ma­tik kann unheim­li­che Freude brin­gen, wenn man sie ver­steht, und gleich­zei­tig tief ver­zwei­feln las­sen, wenn man nicht mit­kommt.“ Auch so was sagt der Bren­eis. Da spürt man dann ein biss­chen, dass er ver­liebt ist. In das, was er tut. Und so, wie man bei der Liebe ja auch nicht weiß, warum sie einen erwischt, weiß der Bren­eis Simon auch nicht so genau, warum das mit der Mathe­ma­tik und ihm halt so ist, wie es ist. Da kann man sich nicht weh­ren, sagen die Leute. Also gegen die Liebe, die fällt halt hin, wo sie hin­fällt. Beim Bren­eis zur Mathe­ma­tik. Oder bei der Mathe­ma­tik zum Bren­eis. Das kann man sehen, wie man mag. Und wahr­schein­lich ist bei­des rich­tig. Aber die Geschichte vom Simon und der Mathe­ma­tik sagt auch was vom Träu­men. Weil es ist ja schön, wenn man so träumt. Nur, wenn dann nix davon über­bleibt, wenn man nicht mehr schläft, was ist dann so ein Traum eigent­lich noch?

Gut, dass der Bren­eis das nicht ken­nen muss. Weil der lebt sei­nen Traum. Aber wenn man ihn so reden hört von Glei­chun­gen, Ver­mu­tun­gen und Funk­tio­nen, dann spürt man, dass der Bren­eis noch Pläne hat. Und Träume. Vom Den­ken, vom Rech­nen und vom Lösen gro­ßer Rät­sel. Und dann hat man von einem 20-​jährigen Mathe­ma­ti­ker ganz viel gelernt. Von der Liebe, vom Glück und vom Glück­lich­sein. Und des­halb ist der Bren­eis nicht nur gescheit, son­dern wirk­lich weise. 

Die Wis­sen­schaft, dar­über kann es keine zwei Mei­nun­gen geben, ist eine auf­re­gende Sache. In jeder Aus­gabe wid­men wir ihr des­halb die letz­ten Zei­len. Die­ses Mal schreibt Simon Bren­eis, wis­sen­schaft­li­cher Pro­jekt­mit­ar­bei­ter am Insti­tut für Ana­ly­sis, über die Fas­zi­na­tion Mathe­ma­tik.

Von Simon Breneis
Visionen Ausgabe 2/2020

Somnium - der Traum von Wissen­schaft

Ich muss mich beim Hexen ver­spro­chen haben“, sagte die kleine Hexe. Frü­her war ihr auch schon dann und wann etwas dane­ben­ge­gan­gen. Aber gleich vier­mal hin­ter­ein­an­der?

Tja, das kann schon ein­mal vor­kom­men, wenn man sich mit Bio­lo­gie, Che­mie und Phy­sik beschäf­tigt. Da geht ein und das­selbe Expe­ri­ment mehr­mals hin­ter­ein­an­der dane­ben. Ganz so, wie bei der klei­nen Hexe von Otfried Preuß­ler. Seit ich mich erin­nern kann, bin ich von all die­sen Natur­wis­sen­schaf­ten fas­zi­niert. Weil es ein biss­chen wie Zau­bern und Hexen ist. Aus dem, was uns die Natur so gibt, Neues zu schaf­fen. Zu kom­bi­nie­ren. Wir­kun­gen und Effekte zu erzie­len, ein­fach damit, dass man zusam­men­fügt, was gar nicht zwangs­läu­fig zusam­men­ge­hört.

Dabei war mein Weg in die Wis­sen­schaft gar kein direk­ter. Es war eher so wie in der Geschichte, als die kleine Hexe zum ers­ten Mal auf ihrem neuen Zau­ber­be­sen rei­tet: ein ziem­lich wil­der Ritt. Nach der Schule, bei mir war es die Poly­tech­ni­sche Schule, begann ich eine Lehre. Zuerst als Dro­gis­tin und danach noch eine Lehre als pharmazeutisch-​kaufmännische Assis­ten­tin. Da waren sie schon, die Natur­wis­sen­schaf­ten. Nur mein Drang nach Wis­sen war damit noch nicht gestillt. Erst mit der Berufs­rei­fe­prü­fung kam das Gefühl, dass ein Stu­dium mein Weg sein könnte. Und auch wenn es Phy­sik wurde – für mich waren und sind Natur­wis­sen­schaf­ten immer inter­dis­zi­pli­när. Phy­sik, Che­mie, Bio­lo­gie. Das sind Sei­ten des­sel­ben Buches und man sollte sie nicht gegen­ein­an­der, son­dern mit­ein­an­der lesen und ver­ste­hen.

Mitt­ler­weile for­sche und arbeite ich in einem groß­ar­ti­gen Team an bio­lo­gisch abbau­ba­rer Elek­tro­nik und jetzt auch Robo­tik. Also, ganz ein­fach for­mu­liert, an Robo­tern und Elek­tro­nik, die unsere Umwelt nicht belas­ten, son­dern aus mög­lichst natür­li­chen Werk­stof­fen gebaut wer­den. Ganz oft geht es uns da wie der klei­nen Hexe und wir haben das Gefühl, dass wir uns ver­spro­chen haben, weil wie­der mal etwas nicht funk­tio­niert. Umso schö­ner ist das Gefühl, wenn es dann klappt. Und dann komme ich mei­nem Traum ein klei­nes Stück näher: Dass es irgend­wann sol­che Robo­ter ganz nor­mal im Geschäft zu kau­fen gibt und ich dann zu mei­nem Sohn sagen kann: Da hat die Mama mit­ge­ar­bei­tet. Und dann freue ich mich auf das Leuch­ten sei­ner Augen und den Stolz, dass seine Mama eine kleine Hexe ist.  

Von Melanie Baumgartner
Visionen Ausgabe 4/2019

Mani­fest
 

Inno­va­tion durch Uni­ver­si­tas.

Von Gerald Bast u. Meinhard Lukas
Die 3-D-Abbildung eines Gehirns und der Arterien
Visionen Ausgabe 3/2019

Chir­urgen mit 3-​D-Brille

Wer in den Ope­ra­ti­ons­saal gerollt wird, baut auf die Erfah­rung, Kunst­fer­tig­keit und höchste Kon­zen­tra­tion der Chir­ur­g­in­nen und Chir­ur­gen. Hightech-​Medizintechnik möchte diese Kön­ner­schaft unter­stüt­zen. Etwa durch pati­en­ten­spe­zi­fi­sche 3-​D-Modelle und hoch­ent­wi­ckelte Com­pu­ter­si­mu­la­tio­nen bis hin zum 3-​D-Druck.

Von Uschi Sorz