Traditionell werden Stakeholder als menschliche Akteure definiert, doch welche Rolle spielt die Natur in diesem Konzept? Im Rahmen der Lehrveranstaltung Organizing Sustainability hielt Monica Nadegger, PostDoc an der LMU (München) und dem MCI – The Entrepreneurial School (Innsbruck), einen aufschlussreichen und inspirierenden Vortrag zur Frage, warum und wie nicht-menschliche Natur als legitimer Stakeholder betrachtet werden kann.

Geschäftstätigkeit wird oft isoliert von der natürlichen Umwelt betrachtet. Doch Natur beeinflusst Organisationen direkt: Extreme Wetterereignisse wie Hurrikane oder Dürren können Unternehmen schaden, während Umweltfaktoren wie Luftqualität oder Biodiversität den Geschäftsbetrieb beeinflussen. Gleichzeitig verursachen Unternehmen erhebliche Umweltschäden durch Emissionen, Wasserverschmutzung oder Landnutzung. Dennoch bleibt die Natur in vielen Unternehmensstrategien unberücksichtigt.
Monica Nadegger betonte, dass Unternehmen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch moralische Verantwortung für die Umwelt tragen. Wer ökologische Aspekte ignoriert, riskiert regulatorische Nachteile und Reputationsverluste. Sie plädierte für eine nachhaltige Entscheidungsfindung, die Umweltfaktoren von Anfang an integriert.
Die Anerkennung der Natur als Stakeholder bringt zahlreiche Vorteile: Langfristige Resilienz, regulatorische Sicherheit und ein besseres Verständnis der wechselseitigen Abhängigkeit zwischen Wirtschaft und Umwelt. Zudem kann sie Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltige und verantwortungsvolle Wirtschaftssysteme aktiv mitzugestalten.
Die Kursleiterin Milena Leybold sowie die teilnehmenden Studierenden erhielten durch den Gastvortrag wertvolle Einblicke in ein zukunftsweisendes Forschungsfeld. Der Vortrag verdeutlichte eindrucksvoll, dass soziale und ökologische Transformation mit alltäglichen Geschäftsentscheidungen beginnt, unter anderem damit, die Natur als Stakeholder zu betrachten.