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Erweiteres KünstlerInnen Statement

On the (side)line

Digitale Plattformen und KI-Anwendungen sind aus unserem sozialen und wirtschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken. Allerdings schirmen diese digitalen Unternehmen Verbraucher*innen oft von der Realität ihrer Tätigkeit ab.

Unter prekären Arbeitsbedingungen beobachten und entfernen unsichtbare Arbeitskräfte problematische nutzergenerierte Inhalte von Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok sowie von KI-Anwendungen. Ein Großteil dieser Arbeit wird manuell ausgeführt, um sicherzustellen, dass gewalttätige und grafische Inhalte von den Plattformen ferngehalten werden. Diese Mitarbeiter*innen spielen auch eine wichtige Rolle bei der Schulung von KI-Tools zur Vermeidung rassistischer oder bösartiger Äußerungen.

Angesichts der zentralen Rolle, die diese Arbeitnehmer*innen spielen, könnte man erwarten, dass sie hochrangige Positionen innehaben und gut bezahlt werden. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Diese Unternehmen betreiben Arbeitsarbitrage, indem sie diese Arbeit in Länder, insbesondere im globalen Süden, auslagern, wo billige Arbeitskräfte bereit sind, diese Aufgaben zu übernehmen - oft auf Kosten ihrer geistigen und körperlichen Gesundheit.

Das Projekt „On the (Side)line“ erinnert uns daran, dass diese Mitarbeiter*innen an vorderster Front dafür sorgen, dass soziale Medien und KI für die Nutzer sicher bleiben. Ihre Sorgen, Wünsche und Interessen verdienen unsere Aufmerksamkeit.

 

Unser künstlerischer Ansatz

Unser Projekt basiert auf einem transdisziplinären Ansatz und bedient sich einer hybriden, multimodalen Methode. Unter multimodal verstehen wir eine Kombination aus traditioneller moderner Kunst (Malerei) und digitaler Kunst in Form von Augmented Reality (AR). Diese Kombination schafft unterschiedliche, sich jedoch vermischende und sich entwickelnde Erfahrungsebenen, die die Besucher*innen erkunden können. Beide Ebenen visualisieren die Erzählung auf ihre eigene Art und Weise und ermöglichen so eine komplexere und immersivere Erzählung.

Lennart Grau spielt mit dem stilisierten Bild des digitalen Kapitalismus - der Farbigkeit, die die allzu optimistische Vision des digitalen Plattformkapitalismus darstellt. Das Gemälde ahmt einen Computerbildschirm nach, der von Content Moderator*innen und KI-Trainer*innen verwendet wird. Die Risse visualisieren die dunkle Seite, die nur für die Content Moderator*innen sichtbar ist, und verdeutlichen die Schrecken, denen sie bei dieser schlecht bezahlten Arbeit begegnen. Das Gemälde bietet den Betrachter*innen einen Blick hinter die polierte Fassade von Social-Media-Plattformen und künstlicher Intelligenz und offenbart Einblicke in die dunklen Seiten der Datenströme.

Carla Streckwall nutzt AR, um den verborgenen digitalen Schleier zu lüften. Mit einem zur Verfügung gestellten Tablet wird das Publikum eingeladen, die schwierige Arbeit und die emotionale Dunkelheit zu erkunden, die PlattformarbeiterInnen hinter den Kulissen der digitalen Welt erleben, wenn sie Inhalte auf Social-Media-Plattformen moderieren oder KI-Daten trainieren. Die AR-Ebene zeigt, dass diejenigen, die im Abseits stehen, in Wirklichkeit an der Front stehen. Dieses Kunstwerk macht das Unsichtbare sichtbar.

Die Bilder in des AR-Layer wurden mit der Open-Source-Software Stable Diffusion, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster von Stability AI, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster erstellt, die mit der Laion 5B, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster Databank trainiert wurde.

 

  • Weitere Arbeiten  Laura Thäter über ihre Forschung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Plattformarbeitenden

    Artikel von Laura Thäter
  • Weitere Arbeiten  Sara Maric und ihre Arbeit zu Content ModeratorInnen

    Artikel von Sara Maric
  • Zusätzliches Informationsmaterial Weiterführende Artikel, Links und Impressum

    Info-Material