Yolanda Salinas: Degradable hybrid organosilica phosphazene mesoporous nanoparticles for nanomedicine
Krebstherapie ohne Nebenwirkungen
Hat sich Krebs in einem Körper in Form von Metastasen ausgebreitet, ist die Bekämpfung schwierig und passiert meist in Form von Chemotherapie, die auch gesunde Zellen angreift und viele Nebenwirkungen hat. Mit Hilfe von speziellen Nanopartikeln kann es gelingen, die Medizin direkt zu den Krebszellen zu transportieren und nur dort wirksam werden zu lassen. Dr. Yolanda Salinas entwickelt die Nanopartikel, die ganz bestimmte Eigenschaften haben müssen.
Projektdetails
Young Career Projekt
Projektleitung
Yolanda Salinas
Call
2/2016
Diese Nanopartikel werden aus Silikon und Polyphosphazenen zusammengesetzt und sehen aus wie winzige Kügelchen mit vielen kleinen Löchern, die nach außen offen sind. In diese Löcher kann jede beliebige Medizin eingebracht werden, danach werden die Löcher an der Oberfläche mit einem „Porenblocker“ verschlossen.
Das Besondere an den Nanopartikeln ist, dass sie auf Grund ihrer speziellen Zusammensetzung im Körper abbaubar sind, also ohne Rückstände ausgeschieden werden.
Salinas forscht nun gemeinsam mit Assoz.Univ.-Prof. Dr. Ian Teasdale daran, die optimale Zusammensetzung für die Nanopartikel und für den Verschluss der Löcher zu finden. Die Nanopartikel müssen so lange intakt bleiben, bis sie die Medizin über die Blutbahn zu den Metastasen im Körper transportiert und dort die Medizin „freigegeben“ haben, was durch den besonderen ph-Wert der Krebszellen – diese sind meist saurer als andere Umgebungen im menschlichen Körper - ausgelöst wird. Erst danach dürfen sich die Partikel auflösen.
„Es ist ein völlig neuer Ansatz, hier abbaubares Material zu verwenden“, sagt Salinas, „und man kann dies in viele verschiedene Richtungen für unterschiedlichste Anwendungen weiterentwickeln.“
Ziel für das LIT-Projekt ist vorerst, das Präparieren der Nanopartikel im Labor zu optimieren und den Beweis zu liefern, dass der Abbau der Partikel wirklich funktioniert.
Dr. Yolanda Salinas
Dr. Yolanda Salinas studierte Chemical Engineering an der Universität Valencia, Spanien, und machte ihr Doktorat an der Polytechnic University of Valencia (UPV). Sie beschäftigte sich bereits während ihres Doktorats mit Silicon-Nanopartikeln. Mit einem Marie Curie-Stipendium war sie als PostDoc an der Queen Mary University of London und begann dort mit Krebsforschung. Seit 2015 forscht sie als Universitätsassistentin am Institut für Chemie der Polymere an der JKU Linz.
Dr. Ian Teasdale
The other member of the research team, Dr. I. Teasdale, is a worldwide recognized expert in the synthesis and characterization of degradable polyphosphazenes, and their application in drug delivery. He studied chemistry at the University of Sheffield (UK) and Heidelberg University (Germany), graduating with an MChem in 2004. In 2008 he received a PhD in chemistry from the University of Manchester (UK) for his work on the synthesis of high performance polymers. In 2014 he completed a habilitation in synthetic polymer chemistry. A promotion to associate professor followed with an ongoing research focus on inorganic and degradable polymers.
Cartoon: Nano-U-Boote
Wenn im Jahr 1966 jemand Isaac Asimov erzählt hätte, dass die „Fantastische Reise“ jemals Wirklichkeit werden könnte, hätte er sicher über die Idee gelacht. Die Visionen großer Science-Fiction-Autoren sind jedoch die Inspiration für viele neue erstaunliche wissenschaftliche Fortschritte, die einst so unvorstellbar waren. Wie in einem Buch entwickeln wir Nanopartikel, die gezielt Medikamente durch den menschlichen Körper transportieren. Dieses Nanomaterial könnte als U-boot fungieren, das in Tumorgewebe eingebracht wird, und unter bestimmten pathogenen Bedingungen dazu führen, dass die Öffnung ihrer molekularen Tore Medikamente freisetzt, die Krebs angreifen und zerstören. Gleichzeitig könnten diese U-Boot-Nanopartikel in der Lage sein, sich zu harmlosen Produkten aufzulösen oder abzubauen und so unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Diese abbaubaren Hybridnanomaterialien aus Silica- und Phosphazen-basierten Polymeren werden am Institut für Polymerchemie hergestellt und vom Linzer Institut für Technologie (JKU) als Young Career Project unter der Leitung von Dr. Yolanda Salinas (Principal Investigator) gefördert.