Rollstühle der neuesten Generation: So wollen Dominik Lorenz und Lukas Rigler betroffenen Menschen mehr Mobilität verschaffen.
Wann und in welchem Zusammenhang kam euch erstmals der Gedanke selbst zu gründen?
Dominik Lorenz: Das Unternehmertum (und auch die Forschung) hat für mich den großen Reiz, dass es einem erlaubt, etwas umzusetzen, dass es ohne unser Schaffen nicht geben würde. Wenn mein Co-Founder Lukas Rigler und ich damals nicht beschlossen hätten, dass wir gründen, dann würden es den hoss heute nicht geben. Aus diesem Reiz kam für mich der Gedanke zu gründen.
Was genau macht Hoss Mobility und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Dominik Lorenz: Wir entwickeln und bauen einen Rollstuhl, der auf nur zwei Rädern fährt. Nur so können wir zwei sehr wichtige Eigenschaften miteinander verbinden: Wendigkeit und Geländegängigkeit. Wir wollten ein Gerät bauen, mit dem man nicht nur im Supermarkt oder in das Café kommt, sondern auch am Zielort ohne Probleme fahren kann. Bei herkömmlichen Rollstühlen sind oft schon kleinste Hindernisse ein Problem, da man mit den kleinen Vorderrädern leicht hängen bleibt.
Seit der Gründung 2014 habt ihr schon über 200 Rollstühle gebaut, wie kam es zu der zündenden Idee die wendige Technik von Segways für Rollstühle zu nutzen?
Dominik Lorenz: Lukas hatte davor einen Segway auf Ebay verkauft. Der Käufer war eine Person mit Beeinträchtigung. Nach vielen Gesprächen entschlossen sie sich den Segway zu einem Rollstuhl umzubauen. Das Antriebskonzept war toll für diese Anwendung und bald darauf ist die Idee entstanden, ein Produkt zu entwickeln das maßgeschneidert für die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung ist. Wir arbeiten bis heute mit dem damaligen Käufer zusammen.
Was oder wer hat euch im Aufbau eures Startups besonders geholfen?
Dominik Lorenz: Wir konnten uns sehr glücklich schätzen, dass der Staat Österreich an uns und unsere Idee geglaubt hat. Ohne diese Unterstützung wäre es sehr schwer gewesen dieses Projekt umzusetzen. Schlussendlich hat es aber unzählige Faktoren gegeben welche uns geholfen haben: Erste Mitarbeiter*innen, die an unsere Vision glaubten, Zulieferer, die mehr Risiko eingegangen sind als bei anderen Projekten, Tech2b, die uns gut vernetzt haben und andere Start-ups, von denen man lernen konnte, um nur einige zu nennen.
Vor welchen Herausforderungen steht ihr gerade?
Dominik Lorenz: Die momentan größte Herausforderung ist die Beschaffung der Bauteile und die Skalierung unserer Produktion.
Seit geraumer Zeit habt ihr auch Plätze im LIT Open Innovation Center, warum habt ihr euch dafür entschieden?
Dominik Lorenz: Unser Produktionsstandort ist in Waldhausen im Strudengau, ca. 1h von Linz entfernt. Ich selbst lebe in Linz, wie auch einige unserer Mitarbeiter. Wir wollten hier Arbeitsplätze, um attraktiver für Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen zu sein. Besonders in der Anfangszeit profitierten wir sehr von dem Austausch mit anderen Startups, gerade wenn eigene Probleme dort schon gelöst wurden. Das Potential für konstruktiven Austausch sehe ich auch im OIC.
Was ist euer Rat an Studierende, die überlegen, ein Start-up zu gründen?
Dominik Lorenz: Wählt euer Team sorgfältig aus. Wir scherzen öfters, dass gemeinsam gründen sehr ähnlich zum Heiraten ist.
- Es ist sehr wichtig, seine Kernkompetenzen zu kennen und diese im Unternehmen gebunden zu haben. Ich sehe immer wieder Start-ups, die z.B. eine Webplattform gründen und diese komplett extern entwickeln lassen wollen. Ähnlich kritisch sehe ich Start-ups mit nur technischer Kompetenz und ohne wirtschaftlicher.
- Gerade bei Entwicklungen gilt: meistens dauert es 3x länger und kostet 3x so viel wie geplant, gerade wenn man so naiv beginnt wie wir. Ich finde es wichtig, relativ früh eine belastbare Planrechnung mit genügend Puffer zu erstellen, gerade wenn man viel Entwicklungsaufwand hat.