Haben offene unterrichtete Schüler*innen Vorteile im Fernunterricht?
Die Corona-Pandemie führte u.a. aufgrund der Schulschließungen zu einer Ausnahmesituation, die sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen vor neue und großteils unvorhersehbare Herausforderungen stellte.
Der erste systematische Überblick über den Forschungsstand zu schulischen Lehr-Lern-Prozessen im Distanzunterricht von Helm, Huber & Loisinger (2021) in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt, dass es bereits viele Befragungen gibt, die die Schulsituation, während der coronabedingten Schulschließungen untersuchen. Noch wenig erforscht wurde, inwieweit offene Lernumgebungen, die bereits vor Corona eingesetzt wurden, das Schüler*innenlernen im Distance Learning (positiv) beeinflussen.
Im vorliegenden Projekt untersuchen wir den Einfluss der offenen Unterrichtsform „Cooperatives Offenes Lernen“ (Cool). Cool ist ein pädagogisches Schul- und Unterrichtsentwicklungsprojekt für mehr Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Kooperation in der Sekundarstufe 1 und 2. Wesentliche Merkmale und Grundprinzipien dieses pädagogischen Ansatzes bauen auf die Daltonplan-Pädagogik nach Helen Parkhurst auf. In Österreich gibt es mittlerweile knapp 50 zertifizierte Cool-Schulen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage beziehen wir uns auf das von Helm et al. (2021) vorgeschlagene Theoriemodell zum Fernunterricht. Dieses Modell stützt sich im Wesentlichen auf das Angebots-Nutzungsmodell von Helmke (2003) und beschreibt Merkmale des Fernunterrichts und des Distance Learnings, die als besonders relevant für den Lernprozess der Schüler*innen im Lockdown angenommen werden (z.B. Elternunterstützung, technische Ausstattung, Selbstständigkeit und Lernmotivation der Schüler*innen, Qualität des Fernunterrichts). Zudem beziehen wir uns auf Theoriemodelle des selbstgesteuerten Lernens (Boekaerts et al. 2005).
Abteilung für Bildungsforschung
Forschungsprojekt
Projektleitung
Univ.-Prof. Mag. Dr. Christoph Helm
MA, Mag.a Sonja Lenz, MA