Zur JKU Startseite
LIT Artificial Intelligence Lab
Was ist das?

Institute, Schools und andere Einrichtungen oder Angebote haben einen Webauftritt mit eigenen Inhalten und Menüs.

Um die Navigation zu erleichtern, ist hier erkennbar, wo man sich gerade befindet.

Detail

AI made in Europe: Spitzenforscher Sepp Hochreiter und sein xLSTM erhalten unternehmerische Verstärkung

Damit soll ein europäisches Large Language Model getestet und finalisiert werden.

Sepp Hochreiter
Sepp Hochreiter

KI-Pionier Sepp Hochreiter, Company Builder Netural X sowie PIERER Digital Holding gründen das Unternehmen NXAI GmbH, um europäische KI-Spitzenforschung umfangreich zu fördern und innovative KI-Lösungen für den internationalen Markt zu entwickeln. Erster Fokus ist die Weiterentwicklung der neuen europäischen Large Language Model Technologie xLSTM. Dabei ist sowohl die gesamte Technologie als auch der xLSTM-Algorithmus eine vollständig europäische Entwicklung. Zwischen der Johannes Kepler Universität Linz und NXAI wurde eine Forschungskooperation vereinbart, um bisherigen Erkenntnissen rund um xLSTM zur Marktreife zu verhelfen.

Der KI-Forscher Sepp Hochreiter und der Company Builder Netural X GmbH geben heute, in enger Kooperation mit der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz und dessen führendem Forschungszentrum LIT AI Lab am Linz Institute of Technology, die Gründung der NXAI GmbH bekannt. Mit der im Dezember 2023 gegründeten NXAI soll ein neues Zentrum für KI-Forschung und -Produktentwicklung im Herzen Europas entstehen, an dem der Grundstein für europäische KI-Anwendungen auf wettbewerbsfähigem, globalen Niveau gelegt und ein eigenes Large Language Model gebaut wird.

Im ersten Schritt wird NXAI die technologische Spitzenforschung um Large Language Models (LLM) und insbesondere den von Hochreiter entwickelten xLSTM-Algorithmus forcieren. Erste Ergebnisse zeigen, dass xLSTM effizienter (mit weniger Rechenkapazität), schneller und vor allem besser (höhere Genauigkeit) arbeitet als alle bisherigen LLMs. Insbesondere versteht xLSTM die Semantik von Texten besser als die bisherigen LLMs und kann dadurch komplizierte Texte verstehen und generieren. Darüber hinaus wird NXAI zukünftig weltweit führende algorithmische Methoden im Bereich Deep Learning erforschen, z.B. zur Beschleunigung von Simulationen komplexer dynamischer Systeme. 

Das europäische Large Language Model xLSTM: Der Unterschied liegt im Algorithmus
KI-Vordenker Sepp Hochreiter legte den Grundstein bereits 1991 und erfand die LSTM (Long Short Term Memory)-Technologie. Damit ebnete er den Weg zur heutigen Form der Künstlichen Intelligenz. Die Technologie war bis 2017 die führende Methode in der Sprachverarbeitung und der Textanalyse und wurde bis heute milliardenfach in Smartphones eingesetzt. 2023 gelang dem KI-Experten mit xLSTM ein weiterer Durchbruch. 

Aktuelle Large Language Modelle basieren auf den sogenannten Transformermodellen. Diese benötigen im laufenden Betrieb sehr hohe Rechenleistungen, wenn der Text lang ist. Die Transformer-Berechnungen steigen somit quadratisch mit der Textlänge. Im Gegensatz dazu steigen die xLSTM-Berechnungen nur linear mit der Textlänge und brauchen im laufenden Betrieb weniger Rechenleistung. Das ist ein großer Vorteil, da komplexe Aufgaben viel mehr Text sowohl zur Aufgabenbeschreibung als auch zur Lösung brauchen. Erfreulicherweise werden so z.B. mit xLSTM industrielle Anwendungen möglich, für die Transformermodelle zu langsam sind. xLSTM besitzt, wie auch Transformermodelle, einen phonetischen Speicher. Allerdings ist der Algorithmus mit einer weiteren Komponente ausgestattet, die zu einer größeren Ähnlichkeit mit dem menschlichen verbalen Arbeitsgedächtnis führt. Dadurch ist der xLSTM-Algorithmus um ein vielfaches leistungsstärker.   

Mit ihrer gesteigerten Effizienz und Leistung in der Verarbeitung von Texten wird die xLSTM-Technologie einen neuen Standard in der KI-Sprachverarbeitung setzen. 

NXAI als Wachstumstreiber der LLM-Revolution
Zwischen der JKU und NXAI wurde eine Forschungskooperation vereinbart, um bisherigen Erkenntnissen rund um xLSTM zur Marktreife zu verhelfen. Das Ziel von NXAI ist die engere Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft, um einen erfolgreichen Technologietransfer von KI-Lösungen sicherzustellen. Daher werden neben den Forschungsaktivitäten künftig im Rahmen der NXAI Spitzenforscher*innen, Entrepreneur*innen und Industrieexpert*innen zusammenkommen. Obwohl die Forschung unabhängig und selbstbestimmt ist, werden ausgewählte Industriepartner eng mit NXAI und Forscher*innen arbeiten, um das Potential zukünftiger KI-Entwicklung effizient in die Praxis zu überführen. Im ersten Schritt wird die Finanzierung durch PIERER Digital Holding als Mitgesellschafter von NXAI sichergestellt. 

Albert Ortig, CEO von NXAI und Netural X, erklärt: “Die derzeitigen Entwicklungen werden massiv von den USA und Asien vorangetrieben. Europa beherbergt allerdings genau die Spitzentechnologie und Forscher*innen, welche den Grundstein dieser Entwicklung gelegt haben und die entsprechenden Wachstumstreiber für diese Märkte waren. Die Herausforderung besteht nun darin, den Innovationsgeist wieder in die Wirtschaft Europas zu bringen und gemeinsam reale Herausforderungen mit AI anzugehen. Genau das soll durch NXAI geschehen.”

Sepp Hochreiter, der letztes Jahr mit dem deutschen KI-Forschungspreis ausgezeichnet wurde, erklärt: “Mit xLSTM haben wir die Möglichkeit, die KI-Technologie vom Herzen Europas aus zu revolutionieren und die Vorherrschaft von Transformermodellen zu brechen. Diese Chance möchten wir unbedingt nutzen. Daher bin ich sehr froh über die Zusammenarbeit der JKU mit NXAI. Durch NXAI erhalten wir eine erste Startfinanzierung für dringend notwendige Rechnerkapazitäten, mit denen wir xLSTM weiterentwickeln, testen und vor allem hochskalieren können.”

JKU Rektor Stefan Koch zeigt sich erfreut über diese wichtige Kooperation: “Künstliche Intelligenz ist nicht nur eine neue Technologie, sondern eine Revolution, die bereits begonnen hat. Die JKU hat mit Sepp Hochreiter einen der weltweit führenden Köpfe in diesem Bereich. Mit xLSTM haben wir an der JKU die Möglichkeit, die KI-Technologie von morgen zu gestalten. Wir können sicherstellen, dass europäische Werte einfließen. Die Zusammenarbeit mit NXAI ist eine Bestätigung für die hohe Relevanz der JKU Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz.”

Über NXAI
NXAI hat es sich zum Ziel gesetzt, den europäischen Markt im Bereich KI-Innovation und -Forschung auf ein global wettbewerbsfähiges Niveau zu heben. Daher wird in Linz ein Large Language Model entwickelt. Dies dient als erster Innovationsschritt und soll die Grundlage für weitere Forschung und Entwicklung von KI für komplexe Anwendungen in verschiedenen Sektoren legen. Neben den Gründern Sepp Hochreiter und dem österreichischen Company Builder Netural X, ist auch die PIERER Digital Holding GmbH als Gesellschafter beteiligt. 

JKU Linz als KI-Knotenpunkt
Am Linz Institute of Technology (LIT) der JKU ist der Bereich KI in einen interdisziplinären Forschungskosmos eingebunden, in dem nicht nur die Technologie an sich, sondern – im Sinne des gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkts Digitale Transformation – auch deren Auswirkungen auf die Gesellschaft erforscht und berücksichtigt werden, z.B. KI und Recht oder Interaktion Mensch und Roboter. 2019 führte die JKU als eine der ersten Universitäten Europas das Studium „Artificial Intelligence“ ein, das seither die KI-Pionier*innen von morgen ausbildet. www.jku.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster