Unser Team am LIT Cyber-Physical Systems Lab besteht aus rund 25 Kolleginnen und Kollegen. Neben den vielfältigen Kompetenzen und Forschungsgebieten schätzen wir vor allem die bunten Persönlichkeiten, die unser Team einzigartig machen.
Da gibt es zum Beispiel diejenigen, die die Kunst des Süßspeisenproduzierens perfektionieren – ein Talent, das uns allen zugutekommt, denn wir dürfen mitnaschen. Andere bringen uns regelmäßig zum Schmunzeln: Auf einem Monitor das aktuelle Paper, auf dem anderen der Countdown zur Deadline – natürlich mit Sekundenanzeige. Und dann gibt es diejenigen, die so leidenschaftlich über bestimmte Themen sprechen, dass wir überlegen, Bingo-Karten für die Pausen zu erstellen. Denn früher oder später wird eines ihrer Lieblingsthemen garantiert aufkommen. Ein Beispiel? Wandern.
Teilprobleme: Snacks und Paper
Unsere Kollegin Lisa Sonnleithner ist eine dieser begeisterten Wanderinnen. Letztes Jahr legte sie in Neuseeland 600 Kilometer und mehrere tausend Höhenmeter zurück – in nur vier Wochen. Auf ihrem Weg hatte sie viel Zeit zum Nachdenken. Unter anderem über das, was sie kurz zuvor abgeschlossen hatte: ihr Doktoratsstudium.
Fragt man Lisa, ob man eine mehrwöchige Wanderung mit einem Doktoratsstudium vergleichen kann, antwortet sie: „Ja, eigentlich schon.“ So wie beim Wandern schien auch das Ziel des Doktorats anfangs weit entfernt. Doch sie teilte sich den Weg in Teilprobleme auf. Beim Wandern heißt das: Wann ist der nächste Snack dran? Wie weit ist es zur nächsten Hütte? Im Doktoratsstudium sind die Fragen zwar komplexer, aber der Ansatz ist derselbe: Einteilung in Teilprobleme. „Du startest nicht sofort mit der Dissertation. Du schreibst ein Paper, dann noch eines. Du arbeitest dich heran.“
Wenn die Erde rutscht, hang in there
Fragt man Lisa nach ihrem Weg zum Doktorat, erzählt sie, dass dieser bereits nach ihrem Schulabschluss begann. Nach der HTL hatte sie sich das Studium zunächst einfacher vorgestellt. „Ich merkte schnell, dass es doch nicht so einfach ist, wie ich dachte“, sagt Lisa lachend. Das machte sie bescheidener. Die anfängliche Naivität und Selbstzweifel wichen mit der Zeit einem gesunden Selbstvertrauen. „Man baut Schritt für Schritt Kompetenz auf.“
Einer der einprägsamsten Momente ihrer Wanderung war ein Hang, den sie überwinden musste. Durch einen Erdrutsch war eine vier Meter hohe Kante entstanden. Lisa war sich sicher: „Da komme ich nicht hinauf.“ Doch als sie genauer hinsah, entdeckte sie überall Wurzeln, an denen sie sich festhalten konnte. „Es war unerwartet, aber so schaffte ich es dann doch.“
Exzellenz wird belohnt
Ein anderer unerwarteter Moment kam für Lisa im Oktober, als sie benachrichtigt wurde, dass sie den PhD Award of Excellence des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung gewonnen hatte. Mit diesem Preis werden jedes Jahr die 40 besten Dissertationen Österreichs ausgezeichnet.
Lisas Dissertation entstand im Rahmen des EU-Projects 1-SWARM und des Christian Doppler Labors VaSiCS am LIT CPS Lab. Sie widmet sich der Analyse und Verbesserung der Qualität von Steuerungssoftware in cyber-physischen Produktionssystemen. Mit ihrer Arbeit trägt sie dazu bei, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Produktionssystemen zu erhöhen, den Entwicklungsaufwand zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit produzierender Unternehmen nachhaltig zu stärken.
Eh ist der Weg das Ziel, Gaudi aber auch
Lisa rät Studierenden, die ihr akademisches Studium beginnen, sich Zeit zu nehmen, um nach links und rechts zu schauen. „Wichtig ist, was man auf dem Weg lernt – nicht, wie schnell man ans Ziel kommt.“ Und was ist ihr dabei besonders wichtig? „Eine Gaudi haben.“ Für Lisa sollte Arbeit mehr sein als nur eine Pflicht. Sie möchte gerne ins Büro kommen – und sorgt dafür, dass sich andere ebenso wohlfühlen. Lisa bereichert unser Team mit ihrer Offenheit, spricht Dinge direkt an und setzt sich für inklusive Sprache und Gleichberechtigung ein. Beeindruckend, oder?
Wir kommen zum Ende dieses Beitrags – und schließen mit einem Zitat von Dr. Sonnleithner. Sie hat einmal treffend gesagt: „Wir sind hier nicht nur Schön-Wetter-Kolleg*innen.“ Und genau das beschreibt sie: Wenn es Herausforderungen gibt, kann man auf Lisa zählen.
So sehr wir uns mit Lisa über ihren Award freuen – noch mehr freuen wir uns darüber, dass sie, die all das erreicht hat, Teil unseres Teams ist. Herzlichen Glückwunsch, Lisa!