Zur JKU Startseite
LIT Open Innovation Center
Was ist das?

Institute, Schools und andere Einrichtungen oder Angebote haben einen Webauftritt mit eigenen Inhalten und Menüs.

Um die Navigation zu erleichtern, ist hier erkennbar, wo man sich gerade befindet.

Iss dich klug - neues Buch beleuchtet Ernährung und Gehirn

Demenz verhindern, geht das? Zum Teil. Wie verrät JKU Gehirnforscherin Manuela Macedonia in ihrem neuen Buch.

Manuela Macedonia: Man darf genießen, aber grundsätzlich sollte man auf seine Ernährung achten. Und: Schokolade hat auch positive Seiten! Credit: Kneidinger-Photography
Manuela Macedonia: Man darf genießen, aber grundsätzlich sollte man auf seine Ernährung achten. Und: Schokolade hat auch positive Seiten! Credit: Kneidinger-Photography

Dr.in Manuela Macedonia ist Neurowissenschaftlerin am Institut für Wirtschaftsinformatik - Information Engineering. In ihrem Buch beleuchtet sie die Auswirkung der Ernährung aufs Gehirn - von elastischen Zellwänden bis zur Entwicklung von Neurosen.

Sie sind Gehirnforscherin an der JKU und Buchautorin. Ihr neues Buch „Iss dich klug“ erscheint heute. Gibt es nicht schon genug Ernährungsratgeber?
Dr.in Manuela Macedonia: Es handelt sich nicht um einen Ernährungsratgeber im eigentlichen Sinn. Vielmehr erkläre ich den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gehirnfunktionen, inwiefern man das Gehirn durch die richtige Ernährung bewusst „pflegen“ kann, aber auch wie man ihm durch schlechtes Essen schaden kann. Im Sachbuch mache ich die neueste Forschung in diesem Bereich für alle Leser*innen zugänglich. Man muss keine neurowissenschaftliche Ausbildung haben, um das Buch lesen zu können.  

Kann man sich tatsächlich klug essen?
Dr.in Manuela Macedonia: Die Ernährungsgewohnheiten haben einen sehr großen Einfluss auf das Gehirn, somit auf unsere geistigen Fähigkeiten aber auch auf unsere Psyche. Man kann sehr wohl durch die richtige Ernährung - zum Beispiel - ein besseres Gedächtnis und eine stabile Psyche haben. Hochwertige Ernährung „pflegt“ das System Gehirn. Es geht in erster Linie um die Gesundheit der Zellen: Sind sie fit, arbeiten sie von der Wiege bis ins hohe Alter optimal.

Was ist schädliche Ernährung und wie wirkt sie sich aus?  
Dr.in Manuela Macedonia: Stark verarbeitete Industrielebensmittel und Junk-Food können unserem Gehirn tatsächlich schaden. Einer der Bestandteile solcher Nahrungsmittel sind Transfette: Sie verursachen Entzündungen im Körper und somit auch im Gehirn.  Solche Entzündungen verändern das Gehirngewebe und können im Lauf der Jahre unsere geistigen Fähigkeiten reduzieren und die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen steigern. So kann im Alter die richtige Ernährung Demenz hinauszögern oder sogar verhindern aber die falsche das Gegenteil bewirken.

Was ist denn nun gesunde Ernährung?
Dr.in Manuela Macedonia: Gemüse, Obst, vergorene Milchprodukte, hochwertige Öle wirken sich auf die Gesundheit unserer Gehirnzellen positiv aus. Junk-Food, aber auch generell industriell verarbeitete Lebensmittel sollte man nur in Maßen zu sich nehmen.

Praktizieren Sie selbst, was in Ihrem Buch steht?
Dr.in Manuela Macedonia: Ja, wobei ich ein Genussmensch bin und keine Essensneurose entwickeln möchte.  Mir schmecken Chips und ich liebe Schweinsbraten. Aber ich weiß, wie ungesunde Fette dem Gehirn schaden und ich versuche, dort wo es möglich ist, darauf zu verzichten. Manche Lebensmittel kaufe ich gar nicht, damit ich gar nicht erst in Versuchung komme!

Haben Sie als Gehirnforscherin einen Tipp, wie man seinen inneren Schweinehund am besten überwindet?
Dr.in Manuela Macedonia: Es gibt kein Rezept dazu. Bei mir wirkt die Vorstellung, dass ich durch die falsche Ernährung mein Demenzrisiko erhöhen kann. Das ist für mich Motivation genug, mir Frisches und Hochwertiges zu kochen und zu backen. Mein Motto ist: Ich esse nicht für meine Figur, sondern für mein Gehirn!

Was machen Sie abseits der Arbeit?
Dr.in Manuela Macedonia: Bewegung! Mein Leben besteht aus Arbeit und Sport. Ich liebe meine Arbeit, sie fasziniert mich, denn es gibt so viel Neues zu erfahren und so viel Neues zu entwickeln. Als Wissenschaftlerin ist man zwar permanent gefordert, sich Neues anzueignen, andererseits sind Langeweile und Routine Fremdwörter. Den Sport sehe ich als Lebenselixier an. Ich laufe zwei bis drei Mal in der Woche, Samstag und Sonntag sind im Winter für das Skifahren (ob Alpin- Tourenski oder Langlaufen) und im Sommer für das Mountainbiken reserviert. Im eigentlichen Sinn habe ich keine Hobbys, denn die Zeit reicht leider nicht aus… Na ja, doch, das Verfassen meiner populärwissenschaftlichen Bücher kann man doch als Hobby ansehen. Ich möchte interessierten Menschen den Zugang zu den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaft ermöglichen. Es würde sonst sein verborgenes Dasein in den Datenbanken der Wissenschaft fristen und die Menschen nicht draußen erreichen, die aber mit ihrem Steuergeld Wissenschaft ermöglichen!

 

Wussten Sie, dass...

...das menschliche Gehirn ca. 86 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) besitzt?
...diese Neuronen über 100 Billionen Synapsen miteinander verbunden sind?
...das Gehirn rund 1013 analoge Rechenoperationen pro Sekunde schafft?
...das Gehirn nur 2% der Masse eines Erwachsenen ausmacht, aber 20% der Energie benötigt?