In welchem Bereich forschen Sie?
Wolfgang Gruber: Ich forsche in der elektrischen Antriebstechnik, insbesondere im Fachgebiet der Magnetlagertechnik. Wir erzeugen mit magnetischen Feldern nicht nur Drehmomente, die den Motor antreiben, sondern auch Kräfte, die den Rotor berührungsfrei lagern, also schweben lassen.

Warum haben Sie sich für die JKU entschieden?
Wolfgang Gruber: Ich habe schon das Diplomstudium der Mechatronik, das Doktoratsstudium und auch die Habilitation an der JKU absolviert. Ich fühle mich sehr wohl und wunderbar eingebettet hier.

Was begeistert Sie an diesem Bereich?
Wolfgang Gruber: Magnetisches Schweben und berührungsfreie Lagerung haben für mich etwas Faszinierendes. Kraftwirkung ohne sichtbaren Kontakt ist sehr un-intuitiv. Oder wie Joanne K. Rowling im ersten Harry Potter Band schrieb: "One of a wizard's most rudimentary skills is levitation or the ability to make objects fly."

Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Wolfgang Gruber: Magnetisch gelagerte Systeme sind sehr langlebig, erlauben hohe Geschwindigkeiten und Reinheit. Einsatz finden diese neben anderen industriellen Anwendungen auch in der Medizintechnik als Herzunterstützungspumpen und künstliche Herzen. Mittlerweile gibt es keinen Unterschied mehr, ob man als Patient*in ein künstliches Herz oder ein menschliches Spender*innenherz transplantiert bekommt.

Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrenden wünschen?
Wolfgang Gruber: Ich habe Freude an der Lehre und der Arbeit mit Studierenden. Das spiegelt sich im Umgang miteinander wieder. Zudem binde ich Studierende - wo möglich - in meine Forschungen (insbesondere im Rahmen von Abschlussarbeiten) mit ein.

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Wolfgang Gruber: Momentan laufen gerade einige Magnetlager-Projekte an, die sehr hohe Drehzahlen (bis 300.000 U/min) erreichen sollen. Einsatzgebiete sind schmiermittelfreie Kühlkompressoren oder Luftkompressoren (notwendig z. B. zur Versorgung von Brennstoffzellen).

Welche Hobbys haben Sie?
Wolfgang Gruber: Ich spiele Fussball und liebe Science-Fiction. Natürlich ist auch die Familie (besonders im Rahmen von Urlauben und Ausflügen) ein großes Hobby von mir.

Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Wolfgang Gruber: Im Privaten habe ich sehr einfache Wünsche. Ich freue mich darauf meine Kinder (6 und 13 Jahre) weiter auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Insbesondere zu sehen, wie sie eine eigene Familie gründen, würde mich freuen/glücklich machen. Beruflich ist eines meiner Ziele, einen lagerlosen Motor in Betrieb zu nehmen, der zusätzlich noch sensorlos (ohne Positionssensorik auskommt) ist. Das gibt es weltweit in dieser Form noch nicht.