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Erstes Forschungsinstitut für Entwicklungsmedizin in Österreich eröffnet

Am 6. März 2019 wurde das österreichweit einzigartige Research Institute for Developmental Medicine (RID) der Medizinischen Fakultät der JKU eröffnet.

v.l. William Barbaresi (Harvard Med. School), Daniel Holzinger (RID), Peter Ausweger (Barm. Brüder), Primar Johannes Fellinger (RID), LH-STV. Christine Haberlander, Rektor Meinhard Lukas, Fr. Saji Mullankuzhy (Barm. Brüder), VR Andrea Olschewski
v.l. William Barbaresi (Harvard Med. School), Daniel Holzinger (RID), Peter Ausweger (Barm. Brüder), Primar Johannes Fellinger (RID), LH-STV. Christine Haberlander, Rektor Meinhard Lukas, Fr. Saji Mullankuzhy (Barm. Brüder), VR Andrea Olschewski; Credit: David Pichler

Mindestens jedes zehnte Kind ist von einer Entwicklungsstörung betroffen. Am 6. März 2019 wurde das österreichweit einzigartige Research Institute for Developmental Medicine (RID) der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz eröffnet, das sich mit diesen Entwicklungsstörungen beschäftigt.

Die jahrelange klinische und wissenschaftliche Arbeit des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüder unter der Leitung von Prim. Priv.-Doz. Dr. Johannes Fellinger stellt die Grundlage für dieses neue Forschungsinstitut dar, das in den ersten sechs Jahren vom Konvent der Barmherzigen Brüder Linz finanziert wird.

Ein innovatives Element des Forschungsinstituts ist die Berücksichtigung der gesamten Lebensspanne über die Kinder- und Jugendzeit hinaus. „Für viele angeborene bzw. im Kindesalter erworbene Störungsbilder ist die Frage einer kompetenten fachübergreifenden Weiterbetreuung im Erwachsenenalter nicht gelöst“, so Fellinger, der als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie mit Zusatzfach Neuropädiatrie die Leitung des Forschungsinstituts übernimmt.

„Das neue Forschungsinstitut für Entwicklungsmedizin ist idealtypisch für den Weg, den die JKU beschreitet. Die jungen PatientInnen werden über die Kindheit hinaus forschungsbasiert begleitet. Disziplinübergreifend vernetzte ExpertInnen sehen hier also nicht einfach Kinder, die Hilfestellung benötigen, sondern den ganzen Menschen. Diese ganzheitliche Sichtweise ist notwendig, um nicht nur Symptome zu lindern, sondern Probleme insgesamt zu bewältigen. So denken wir an unserer Medizinischen Fakultät und auch in anderen Bereichen", sagt JKU-Rektor Meinhard Lukas.

„Die gesunde Entwicklung im Kindesalter legt den Grundstein für ein glückliches und erfolgreiches Leben. Das Gesundheitsland Oberösterreich engagiert sich daher für die Grundlagenforschung in der Entwicklungsmedizin. Diese Forschungseinrichtung soll Eltern unterstützen, ihre Kinder bestmöglich beim Erwachsenwerden zu begleiten. Als Gesundheitslandesrätin freue ich mich daher ganz besonders, dass das Land zum Gelingen dieses Projekts beitragen konnte und die Entwicklungen und Ergebnisse dem Wohl der jungen Patientinnen und Patienten sowie ihrer Eltern zugutekommen. Auch die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der JKU mit den oberösterreichischen Krankenhäusern wird dadurch unterstrichen“, meint Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander.

Zahlreiche Projekte
Die jeweiligen Forschungsprojekte sind grundsätzlich mehrdimensional und interdisziplinär ausgerichtet und untersuchen u.a. evidenzbasierte Interventionsmöglichkeiten, Verläufe von Entwicklungsstörungen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, Aspekte wie Lebensqualität, Gesundheitsvorsorge, Sozialwesen und auch Bildung.

Die sichere Erfassung von Entwicklungsstörungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt ist eine entscheidende Voraussetzung für das Wirksam-werden von Interventionsmaßnahmen. Diesem Schwerpunkt sind einige Forschungsprojekte gewidmet:

  • In einem Forschungsprojekt wird es darum gehen, ein Entwicklungsscreening für die Risikoeinschätzung von Autismus-Spektrum-Störungen in der kinderärztlichen Praxis zu erstellen. 
  • Ein anderes Projekt wird sich gemeinsam mit den Partnern aus Boston damit beschäftigen, wie Autismus-Spektrum-Störungen am effizientesten treffsicher diagnostiziert werden können.
  • Weiters werden Daten von Kindern mit Hörstörungen systematisch im Rahmen einer epidemiologisch angelegten Langzeitstudie gesammelt und im Hinblick auf Prädiktoren von gutem Outcome (z.B. Sprache, psychosoziale Gesundheit,...) multidimensional ausgewertet. 

Forschungspartner aus Boston
Schon die Eröffnung zeigte den hohen fachlichen Anspruch des österreichweit einmaligen Instituts. Professor William Barbaresi von der Harvard Medical School und Leiter der Abteilung Entwicklungsmedizin am Boston Children’s Hospital sprach bei der Eröffnung gemeinsam mit seinen KollegInnen Jason Fogler und Carolyn Bridgemohan vor rund 250 Gästen zum Thema „Impact of Research in Developmental Medicine“.

Die seit 2011 bestehende BOLD-Kooperation (Boston-Linz Developmental Medicine) zwischen dem Boston Children’s Hospital (Harvard Medical School) und dem Institut für Sinnes- und Sprachneurologie wird in das neue Forschungsinstitut miteingeschlossen.

Mit der Eröffnung des Instituts ist für Primar Fellinger ein Meilenstein gesetzt: „Die Arbeit des Forschungsinstituts wird der Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Entwicklungsstörungen nicht nur in Oberösterreich dienen.“

 

Fakten zum RID

Leitung: Prim. Priv. Doz. Dr. Johannes Fellinger und Priv-Doz. Dr. Daniel Holzinger

MitarbeiterInnen: Magdalena Dall, MSc, als Forschungskoordinatorin und weitere ForscherInnen und KlinikerInnen

Themenfelder: Sensory Disorders, Autism Spectrum Disorders, Language and Communication Disorders und andere Neurodevelopmental Disorders