Bessere Früherkennung von Alzheimer und die Regeneration von Herzgewebe stehen im Mittelpunkt von zwei JKU-Forschungsprojekten.
Nicht alles kann die moderne Medizin heilen. Zwei Beispiele: Alzheimer und zerstörte Herzzellen. An der Johannes Kepler Universität arbeiten ForscherInnen nun daran, das zu ändern.
Gemeinsam mit fünf Partnern aus Italien, Finnland und Belgien entwickelt Univ.-Prof. Siegfried Bauer neue Medizinsensoren, um Alzheimer früher und genauer nachzuweisen. Der Vorteil: Je früher die Therapie beginnt, umso länger kann die Krankheit verzögert werden.
Mit Hilfe des pyroelektrischen Effekts ist den ForscherInnen gelungen, aus einem größeren Tropfen Flüssigkeit viele kleine Tropfen zu machen. In diesen kleinen Tropfen sind bestimmte Moleküle, die ursprünglich in der Flüssigkeit in geringer Konzentration verteilt sind (wie z.B. die Krankheitserreger von Alzheimer im menschlichen Blut), stärker konzentriert und können damit beim Aufbringen auf den Medizinsensor besser nachgewiesen werden. Genau an diesen Sensoren setzen die JKU-ForscherInnen an.
Die Gruppe um Prof. Bauer entwickelt im Rahmen dieses Projekts spezielle Kristalle, die als Basis für Sensoren die bisherigen Modelle ablöst. Diese waren nicht nur teurer, sondern auch sehr brüchig.
Das FET-Open-Projekt ist auf 3 Jahre angelegt; der Budgetanteil der JKU beträgt 400.000 Euro Budget. Start ist 2019.
Herzensangelegenheit
Gleich 8 Partner arbeiten am Projekt, an dem Dr. Martin Kaltenbrunner beteiligt ist. Da sich kaputte Zellen im Herzgewebe nicht erneuern, kann eine Herzerkrankung nicht mit pharmazeutischen Mitteln geheilt werden. Den ForscherInnen des Projekts soll aber ein Licht aufgehen: Sie versuchen, geschädigte Herzzellen mit Licht zu reparieren und ihr Wachstum zu stimulieren, ohne die Zellen genetisch zu modifizieren.
Die Stimulierung soll mit Hilfe von organischen Halbleiter-Nanopartikeln oder Dünnschichten erfolgen. Diese photoaktiven Materialien können nahe oder sogar direkt in Zellen eingebracht werden. Die organischen Halbleiter sind dabei der lichtsensitive Part (Zellen sind größtenteils transparent für sichtbares Licht) und ermöglichen die optische Stimulierung von Zellen.
Dr. Kaltenbrunner untersucht dabei, welche Form der Stimulation für Zellen am besten geeignet ist.
Der Budgetanteil der JKU für das auf vier Jahre angesetzte Projekt beträgt 300.000 Euro. Der Start ist auch hier für Anfang 2019 vorgesehen.
Über FET-Open
Über die FET-Open-Förderschiene der EU werden besonders anspruchsvolle wissenschaftlich-technologische Projekte gefördert. Die Genehmigungsrate ist extrem niedrig. "Umso erfreulicher ist, dass wir zu den derzeit bereits zwei laufenden FET-Open-Projekten an der JKU nun zwei weitere spannende Projekte dazu bekommen haben", sagt Vizerektor Alexander Egyed.