Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger begeisterte heute mit seinem Vortrag „Eine Reise durch die wunderbare Welt der Quanten“ zahlreiche Schüler*innen.

2025 ist das internationale Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie, das an der JKU gleich mit einem „Superstar“ startet: Niemand geringerer als Nobelpreisträger Anton Zeilinger, Pionier auf dem Gebiet der quantenmechanischen Verschränkung und der Quanteninformation, brachte heute am Vormittag sein Publikum zum Staunen. Der Hörsaal 1 am JKU Campus war bis zum letzten Platz gefüllt, in weitere Hörsäle wurde live gestreamt: Mehr als 300 Schüler*innen aus ganz Oberösterreich und mehr als 1.000 Personen insgesamt lernten, wie die Quantenphysik seit fast 100 Jahren unser Verständnis der Wirklichkeit grundlegend verändert hat. Dachte man früher, das Universum funktioniere wie ein Uhrwerk, das präzise berechnet werden könne, stellte sich das Gegenteil heraus. In der Welt der Quanten sind viele Vorgänge zufällig und nicht genau bestimmbar. Quanteneffekte sind sehr eigenartig und widersprechen unserer Alltagserfahrung – so können beispielsweise einzelne Atome oder Lichtteilchen miteinander verschränkt werden und dann stärker korreliert sein als es in der klassischen Physik möglich ist. Dies bildet die Grundlage für moderne Quantentechnologien wie den Quantencomputer und die Quantenkryptographie.
Für Anton Zeilinger war sein heutiger Vortrag eine Rückkehr an die JKU: Bereits vor ca. 30 Jahren gab er hier Vorlesungen über die Gefahren von Kernwaffen und das Thema „Grundlagenexperimente der Quantenphysik“. In seinem heutigen Vortrag spannte er den Bogen von den Ursprüngen vor 100 Jahren bis zur heutigen modernen Auffassung der Quantenphysik. Dazu sagte er: „Lange wurde überlegt, ob Physik beschreibt, wie die Welt ist, oder nur, was über die Welt gesagt werden kann. Heute gehen wird davon aus: Physik beschreibt, was gesagt werden kann, aber damit wird alles beschrieben, was in der Welt sein kann. Darüber hinaus gibt es nichts.“ Außerdem ermutigte Zeilinger die Schüler*innen: „Wenn man eine Idee hat, dann ist es wichtig, diese mit Begeisterung zu verfolgen, auch wenn Fehler passieren. Diese Begeisterung war oft auch die Grundlage meines wissenschaftlichen Schaffens.“
Neben dem jungen Publikum waren auch JKU Rektor Stefan Koch, Alberta Bonanni, JKU Physikerin und Vizerektorin für Forschung und Internationales sowie zahlreiche JKU Forscher*innen und Mitarbeiter*innen von der Reise in die Welt der Quanten begeistert.
JKU Rektor Stefan Koch: „Egal ob im Laserdrucker oder im CD-Player: Auch wenn man sie nicht sieht, sind Quanteneffekte entscheidend für viele Technologien, die wir im Alltag verwenden. Umso wichtiger ist es, die Grundlagenforschung in diesem Bereich zu stärken und auch junge Menschen dafür zu begeistern. Daher war der Besuch von Anton Zeilinger eine große Inspiration und auch Ansporn: Die JKU möchte auch zukünftig weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Quantenforschung leisten.“
Quantenforschung an der JKU – einige Beispiele:
- JKU Forscher Armando Rastelli hat gemeinsam mit Forscher*innen aus Cambridge Quantenpunkte für bemerkenswert stabile Computeroperationen verwendet – ein wesentlicher Schritt bei der Entwicklung von Quantencomputern.
- JKU Forscher Richard Küng erhielt 2023 den ERC-Starting Grant der Europäischen Union für seine Quantenforschung.
- Die JKU ist (gemeinsam mit anderen österreichischen Universitäten) Teil des FWF-Exzellenzclusters „Quantum Science Austria“, der die Grundlagenforschung im Bereich Quanten vorantreiben will.
- JKU Physikerin und Vizerektorin Alberta Bonanni, deren wissenschaftliche Haupttätigkeit im Bereich der Quantenmaterialien liegt, ist seit Anfang des Jahres Präsidentin der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft. 2009 erhielt sie einen ERC-Advanced Grant.
- Ein JKU Forschungsteam rund um Johannes Kofler hat gemeinsam mit Künstler*innen das weltweit einzigartige Quantenkonzert „BruQner“ im Zuge des Ars Electronica Festivals 2024 verwirklicht.
Für das heurige internationale Quantenjahr sind weitere Initiativen (u.a. eine Veranstaltungsreihe im JKU Zirkus des Wissens) in Planung.