"Rund 13 % aller Todesfälle weltweit werden durch die Ischämische Herzerkrankung verursacht, von der Herzinfarkt die wohl bekannteste Ausprägung ist. Die Ischämische Herzerkrankung ist somit die häufigste einzelne Ursache für Todesfälle überhaupt.
Trotz einer stetigen Verbesserung in der Vorbeugung und in der klinischen Therapie der Ischämischen Herzerkrankung, fehlen heute Innovationen – vor allem neue Wirkstoffe, die insbesondere in der Akutphase (akuter Herzinfarkt) angewendet werden können. Die Suche nach diesen dringend benötigten neuen Wirkstoffen beginnt in der Natur oder im Chemielabor wo neue Extrakte, Gemische und Substanzbibliotheken hergestellt werden, um dann in der biomedizinischen Grundlagenforschung getestet zu werden. Für die Suche nach einzelnen Wirkstoffen werden Computermodelle, Zellkulturen und Gewebekulturen verwendet. Viele Schritte der Testung, Veränderung, erneuter Testung usw. sind nötig, um wenige gute Kandidaten für eine Therapie zu finden.
In Zell- und Gewebekulturen werden dann die genauen Effekte der Kandidatensubstanzen untersucht, das Ganze vor allem im Hinblick auf den Zelltod und den Gewebeuntergang unter Saustoffmangel – ähnlich der Situation bei Herzinfarkt. Die Prozesse, die für die Auslösung und in der Folge, im Ablauf des Herzinfarktes eine Rolle spielen, sind extrem komplex und involvieren nicht nur den Herzmuskel, sondern den gesamten Organismus. Insbesondere das Reizleitungssystem, die Blutdruckregulation, aber auch das Immunsystem und viele weitere Komponenten des Körpers sind am akuten Herzinfarktgeschehen und an den chronischen Folgen (Herzleistung, Herzfunktion, Versorgung peripherer Organe uvm.) beteiligt.
Das Ziel, die Entdeckung von neuen Wirkstoffen, um Menschenleben zu retten und Leid zu verhindern, macht es notwendig, dass die Wirksamkeit von Herz-Kreislauf-Medikamenten auch in Tiermodellen getestet wird. Diese Tiermodelle werden präzise geplant, die Anzahl der Tiere so gering wie möglich gehalten, und Tierleid durch hochprofessionelle Narkose und Schmerztherapie auf ein absolutes Minimum reduziert. Vor Beginn derartiger Versuche wird mehrfach abgewogen, ob diese Versuche tatsächlich benötigt oder ersetzt werden können. Die Entwicklung von neuen Ersatzmethoden für Tierversuche ist ein zentrales und wichtiges Element unserer gesamten Forschung.
In unserer Abteilung wurde ein neuer Wirkstoff für die Behandlung des Herzinfarktes gefunden, der Wirkstoff steht kurz vor der klinischen Erprobung.
Derselbe Wirkstoff konnte von uns auch als wirksamer Schutz von zu transplantierenden Herzen identifiziert – wir hoffen dadurch die Organqualität zu verbessern und Anzahl der geeigneten Organe zu vergrößern."