Nur rund 20 Absolvent*innen erhalten im Durchschnitt jedes Jahr die Promotio sub auspiciis.

Drei Absolventen der Johannes Kepler Universität Linz durften sich nun über diese Ehrung durch den Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen freuen: Jürgen Pfeffermann, Raphael Mosaner und Clemens Hofstadler wurden vom Staatsoberhaupt die Ehrenringe überreicht.
Eine Sub-auspiciis-Promotion ist die höchste Auszeichnung einer Studienleistung in Österreich. Die Voraussetzung: Von der Oberstufe bis zum Ende des Studiums dürfen nur „Sehr gut“-Bewertungen vorliegen. Diese drei JKU Studierenden – und nunmehrigen Absolventen – haben das geschafft. Sie alle sind nun Doktor der Technischen Wissenschaften. Die Überreichung der Ehrenringe übernahm Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei einem feierlichen Festakt in Wien.
„Fleiß, Neugier, aber auch Begabung und Disziplin zeichnen unsere drei heute geehrten Absolventen aus“, freut sich Andreas Janko, JKU Vizerektor für Lehre und Studierende. „Ihre konstanten, über viele Jahre erbrachten herausragenden Leistungen zeigen, dass hier ganz besondere Forscherpersönlichkeiten heranwachsen. Ich gratuliere allen drei Promovenden herzlich und bin überzeugt, sie werden mit ihrem Wissen und ihrer Begeisterung die Wissenschaft bereichern.“
Die ausgezeichneten Absolventen
Bestätigt fühlt sich DI Dr. Raphael Mosaner. „Die Sub-Auspiciis-Promotion erfüllt mich sowohl mit Stolz als auch mit Dankbarkeit, da sie eine Anerkennung meines jahrelangen Bildungsweges ist, der neben unzähligen schönen Momenten auch von viel Leistungsbereitschaft, Verzicht, Rückhalt im eigenen Umfeld und natürlich einem Fünkchen Glück geprägt war“, so der aus Steyr stammende 30-jährige, der sein Doktoratsstudium bereits Mitte 2023 abgeschlossen hat. In seiner Doktorarbeit "Machine-Learning-Based Optimization Heuristics in Dynamic Compilers" beschäftigt er sich mit Optimierung von Compilern, die für die Übersetzung von Programmen in Maschinensprache verantwortlich sind. Hierbei nutzt er maschinelles Lernen, um die Optimierungsentscheidungen von Compilern so zu verbessern, dass übersetzte Programme im Hinblick auf Ausführungsgeschwindigkeit und Speicherbedarf effizienter arbeiten.
Stolz zeigt sich auch Dr. Clemens Hofstadler. „Die Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten ist für mich eine besondere Ehre. Sie spiegelt aber vor allem die außergewöhnliche Unterstützung wider, die ich von einer Vielzahl an bemerkenswerten Menschen erhalten habe. Daher widme ich diese Ehrung auch all jenen, die mich auf meinem Weg begleitet, ermutigt und inspiriert haben.“
In seiner Doktorarbeit „Noncommutative Gröbner bases and automated proofs of operator statements“ beschäftigte sich der 29-jährige Linzer mit dem Thema des automatischen Beweisens, also wie mit Hilfe des Computers mathematische Aussagen automatisch auf ihre Korrektheit überprüft werden können. Dabei war er Mitentwickler einer neuen Theorie zur Verifikation von Operatoraussagen, die in der Geometrie, der Signalverarbeitung oder der Quantenmechanik eine zentrale Rolle spielen.
Dr. Jürgen Pfeffermann hat sich mit Molekularer Biologie beschäftigt. Seine Arbeit „Artificial approaches at tuning membrane permeability“ behandelt einerseits die biophysikalische Charakterisierung des passiven Wasser- und Ionentransports sowie insbesondere dessen Regulation durch künstliche Ansätze, speziell mithilfe von Licht. „Mich freut die Ehrung sehr, da sie die Konsequenz unterstreicht, mit der ich gute schulische und akademische Leistungen erreicht habe. Sie bildet für mich einen glücklichen Abschluss von rückblickend erstaunlichen zwanzig Jahren als Schüler und Student“, erklärt der 28 Jahre alte Biologe aus Marchtrenk.
Mehr Infos zur Promotio sub auspiciis
Die Promotion sub auspiciis stellt ein österreichisches Spezifikum im europäischen Hochschulraum dar. Sie ist eine der wesentlichsten Auszeichnungen der wissenschaftlichen Elite in Österreich. Die Verleihung des Doktorats unter den Auspizien des Bundespräsidenten gibt es für Absolvent*innen österreichischer Universitäten nur dann, wenn alle Oberstufenklassen einer höheren Schule mit Vorzug, die Matura mit Auszeichnung sowie alle Teilprüfungen der Diplom- bzw. Bachelor- und Masterprüfungen und das Rigorosum an der Universität mit „Sehr gut“ absolviert worden sind.
Die wissenschaftlichen schriftlichen Arbeiten (Diplom- bzw. Masterarbeit und Dissertation) müssen als „Ausgezeichnet“ beurteilt und ein „auszeichnungswürdiges Verhalten an der Hochschule als auch außerhalb derselben“ bescheinigt werden. Symbolisch für diese höchstmögliche Ehrung für Universitätsabsolvent*innen steht der Ehrenring mit Bundeswappen und der Aufschrift “sub-auspiciis Praesidentis“.
Sub auspiciis Promovierte erhalten vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ein einmaliges Exzellenzstipendium in Höhe von 9.000 Euro, mit dem sie binnen zwei Jahren wissenschaftliche Auslandsaufenthalte, Kongressteilnahmen und Projekte aus ihrem Wissenschaftsbereich finanzieren können.