Günter Wallner ist seit Anfang März Professor für Game Computing am Institut für Computergrafik der JKU.
Ja, das gibt’s wirklich – hat aber weniger mit Computerspielen zu tun, als mit der Auswertung großer Datenmengen, um die Player Experience zu analysieren und zu verbessern. Wie und warum er das macht erklärt er im Interview.
Sie kommen von der Technischen Universität Eindhoven und der Universität für Angewandte Kunst an die JKU. Was hat Ihnen die JKU schmackhaft gemacht?
Günter Wallner: Die JKU bietet das optimale Umfeld für meine Forschung. Sie ist sehr stark aufgestellt in den Bereichen Computergrafik, Deep Learning und Künstliche Intelligenz.
Was versteht man unter Game Computing?
Günter Wallner: Game Computing ist natürlich ein breites Gebiet. Meine Arbeit liegt vor allem im Bereich Games User Research, d.h. ich untersuche wie sich Spieler*innen verhalten. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit beschäftigt sich damit Methoden zur Visualisierung dieser, teils sehr großen Datemengen, zu entwickeln. Wir haben zB eine Visualisierung entwickelt die biometrische Daten, Observationsdaten sowie Bewegungsdaten vereint um ein besseres Verständnis darüber zu bekommen wie und warum sich Spieler*innen so verhalten wie sie es tun.
Und wozu dient das?
Günter Wallner: Um Erkenntnisse zu gewinnen die helfen das Spiel und die Player Experience zu verbessern. Man kann die Spiele und die Oberfläche besser an die Bedürfnisse und Verhaltensweisen anpassen. Momentan interessiere ich mich dafür, die Ergebnisse auch den Spieler*innen selbst visuell zurückzumelden. So können diese ihre Fähigkeiten einfacher analysieren und verbessern.
Mit welchen bekannten Spielen haben Sie gearbeitet? Wer sind Ihre Auftraggeber*innen?
Günter Wallner: Zum einem natürlich Spielefirmen. Als Universitätsprofessor habe ich aber die Freiheit, unabhängig davon Aspekte zu beleuchten und Methoden zu entwickeln die wiederum in die Spieleforschung einfließen. Unsere Analysen haben wir zum Beispiel schon mit Daten von Spielen wie Destiny oder League of Legends durchgeführt. Die Forschung ist aber auch für Lernspiele wichtig.
Heißt das, Ihre Studierenden dürfen in Ihren Kursen computerspielen?
Günter Wallner: (lacht) Naja, das auch aber das ist dann eher Arbeit. Aber klar wird man sich das Spiel im Kurs ansehen. Generell verbindet mein Fach Kreativität, Technologie, Theorie und Praxis sehr stark.
Spielen Sie auch selbst?
Günter Wallner: Manchmal. Spiele wie Lemmings oder Starcraft II sind zum Beispiel zwei meiner Lieblingsspiele. Daneben beschäftige ich mich aber auch mit anderen Sachen wie zum Beispiel Fotografie.