Dr. Falko Schnicke wurde ausgezeichnet - wie er lehrt, erklärt er im Interview.
Der Kepler Student Award for Excellent Teaching der School of Education ging an die Lehrveranstaltung "Exkursion", die von Dr. Schnicke (Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte) abgehalten wurde.
Worum geht es im Fach?
Falko Schnicke: Die LVA wurde im Bereich Geschichte angeboten, wo wir Lehramtsstudierende ausbilden, also künftige Lehrer*innen für Geschichte. Dabei geht es uns um die Vermittlung der historischen Grundlagen unserer Gegenwart. Im Zentrum des Studiums steht die Kompetenz, unsere aktuellen Gesellschaften kritisch hinsichtlich ihrer geschichtlichen Gewordenheiten und Veränderbarkeiten analysieren zu können. Geschichte ist also immer standortbezogene Selbstreflexion.
Was macht die Lehre in diesem Fach so besonders?
Falko Schnicke: Fast immer haben wir in unseren Veranstaltungen einen starken Gegenwartsbezug, weil Geschichte eben aus unser Jetztzeit konzipiert und geschrieben wird. Das war auch bei der Exkursion so. Unter dem Titel "Handel, Auswanderung und Bürgersinn: Hamburg in der Moderne" haben meine Studierenden und ich uns mit Themen wie sozialer Ungleichheit und Gesundheit auseinandergesetzt, weil es in Hamburg 1892 eine verheerende Cholera-Epidemie gab. Darüber hinaus hat uns, ebenfalls aus aktuellen Anlass, der Umgang mit Migration und Nationalismus beschäftigt, aber auch die Erinnerung an die Kolonialverbrechen, denn Hamburger Bürger*innen waren direkt am Sklavenhandel beteiligt oder haben über die Veredelung und den Handel mit Kolonialwaren wirtschaftlich von imperialer Ausbeutung profitiert.
Was bedeutet die Auszeichnung für Sie?
Falko Schnicke: Sie freut mich besonders, weil sie vom Feedback der Studierenden motiviert ist und daher eine spezielle Anerkennung für mich darstellt. Zusammen mit dem Jury-Kepler Award für innovative Lehre, den ich im letzten Jahr erhalten habe, ist das ein großer Ansporn für mich und meine künftige Lehre. Ich danke den Studierenden und allen, die die Auszeichnung möglich gemacht haben!
Wie sieht aus Ihrer Sicht die perfekte Lehre aus?
Falko Schnicke: Ich bin nicht sicher, ob es die perfekte Lehre geben kann, denn Lerngruppen sind immer heterogen und zeichnen sich durch eine Summe unterschiedlicher Bedürfnisse aus. Wichtig ist mir in meiner Lehre daher, den Studierenden Studienerfolge durch individuelle Unterstützungs- und Beratungsangebote zu ermöglichen. Damit geht einher, für eine sichere und faire Lernatmosphäre zu sorgen, Anforderungen klar zu artikulieren und früh im Seminar möglichst viel Feedback zu geben. Dann stellt sich auch der Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten ein.